Kapitel 7

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Clary's P.o.v
Es war dunkel. Dunkel, kalt und still. Das war das Erste was mein Körper wieder wahrnahm, nachdem der Schwindel und die Schwärze in meinem Kopf ab nahmen. Ich schnappte nach Luft und schlug meine Augen auf. Aber es blieb dunkel. Alles um mich herum war dunkel! Meine Hände suchten wie von alleine nach Halt oder etwas brauchbaren. Ein Lichtschalter wäre nicht schlecht...
Auch bemerkte ich jetzt wie stickig es hier war. Man bekam ja kaum noch Luft und schließlich stellte ich erschrocken fest das um mich herum Wände waren. Ich konnte mich noch nicht mal aufrichten, geschweige denn umdrehen. Angst kroch mir den Rücken hoch und meine Nackenhaare stellten sich auf, bei dem Gedanken der mir gerade kam. Vorsichtig tastete ich über meinem Kopf nach etwas Freiraum, aber... Da war nichts. Bloß eine weitere, modrige Holzwand.
Panisch versuchte ich meinen schneller gewordenen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich lag in einer Kiste oder noch schlimmer, vielleicht in einem Sarg?! War ich Tod? Dachte man ich sei Tod?

Immer wieder hämmerte ich mit meinen Fäusten gegen den Deckel der Kiste. Langsam wurde mein Atem knapp, also begann ich zu rufen. Und wenn mich die Vampire hören würden, na und? Was machte das schon? Ich wollte nicht jämmerlich in einer Kiste ersticken, nur weil ich den Mund nicht aufbekommen hatte.
"Hallo? Ist da jemand?!", schrie ich verzweifelt. Offenbar wurde ich endlich erhört, denn der Deckel über mir wurde geöffnet. Erleichtert schnappte ich nach Luft udn richtete mich auf, aber die Person die mich anscheinend "gerettet" hatte, war genau die die ich nicht sehen wollte. Es war nämlich der dreckige Vampir der mich erst hier her gebracht hatte. Fest entschlossen keine Angst vor ihm zu haben, sah ich ihn kühl an.
"Uuh frostige Stimmung hier, wie kommts Darkside?", fragte eine Stimme. Die Stimme gehörte zu einem kleinen Jungen, wahrscheinlich sogar noch jünger als Nerv. Geschockt sah ich Darkside, wie er offensichtlich hieß, an.
"I-Ist er...?", ich konnte meinen Satz nicht beenden da der kleine seine Fangzähne entblößte. Ich zuckte so heftig zusammen das der Deckel des Sarges wieder zugeklappt wäre, hätte Darkside ihn nicht festgehalten.
"Nun ja es ist so...", begann er und wandt sich dem Jungen zu, "Ich habe euch befohlen sie hier her zu bringen, nicht sie sterben zu lassen!"
"A-Aber wir schlafen doch auch in...", stotterte der Kleine ängstlich als er etwas sehr wichtiges zu bemerken schien.
"Sie ist keine von uns?", fragte er verwundert.
"Ich bin kein Vampir?", fragte ich fast schon verängstigt. Wenn ich kein Vampir war, war ich noch ein Mensch. Logisch. Dann war ich also als Mensch, einem sterblichen Wesen, in einem Lager voller blutdürstender Vampire?! Das konnte doch gar kein gutes Ende nehmen....
"Nein meine Liebe und nun lass uns alleine Hide", befahl Darkside dem kleinen Vampir.
Ich schwang mich schnell aus dem Sarg heraus und versuchte Halt auf meinen Beinen zu finden.
"Ich werde keines Falls als euer menschlicher Blutbeutel dienen, also wenn du mich entschuldigen würdest...", sagte ich so arrogant und kalt wie mir irgend möglich und wollte mich umdrehen.
"Oh du bist noch viel mehr als das kleine Clary...", antwortete Darkside und packte mich am Handgelenk.

Natürlich würde es nicht so einfach werden....

Markus P.o.v
Ganz im Gegenteil zu meinen Erwartungen, drehten die Anderen wegen Clary's verschwinden nicht annähernd so durch wie wegen Leon's. Sie sagten es wäre vorrausschaubar gewesen, dass früher oder später noch jemand verschwinden würde. Es schien sie überhaupt nicht zu bekümmern. Ja, na klar machten sie sich alle Sorgen um die beiden Zwillinge aber...
Ich fühlte ich von den Meisten einfach nur missverstanden.
Es machte mich verrückt Clary nicht in meiner Nähe zu wissen, nicht zu wissen wie es ihr ging oder wo sie sich gerade befand! Und doch hatte ich die letzte Nacht überstanden. Was aber eher Marlon und Juli zu verdanken war, die mir versicherten erst zu ruhen wenn beide -Leon und Clary- wieder wohl behalten bei uns wären. Dass das noch etwas dauern könnte war mir bewusste, ich versuchte es jedoch in die hinterste Ecke meiner Gedanken zu verbannen.

Wir waren heute morgen alle extra früh losgefahren, um an einem Tag  auch so viel Fläche wie möglich absuchen zu können. Mittler Weile fragte ich mich tatsächlich ob es nicht wirklich soetwas wie ein schwarzes Loch gab, in das die Zwei verschwunden waren... Langsam fiel mir keine bessere Erklärung ein!
Wenn sie entführt worden waren, hätten wir dann nicht zumindestens Leon längst finden sollen?
Welcher Entführer konnte bitteschön Nachts still und heimlich Kilometer weit verschwinden?
Sollten Raban und Joschka doch Recht haben mit ihrer komischen Vampir-Theorie?
Zu viele Fragen... Und zu wenig Antworten...

Wir hatten beschlossen eine kurze Pause zu machen, um es danach nochmal mit dem Suchdetektor von Hadschi Ben Hadschi zu versuchen. Nur weil er bei Leon nicht angeschlagen hatte, musste dass das Selbe ja nicht für Clary bedeuten!
"Mach dir nicht zu viele Gedanken Kumpel, wir finden sie schon", meinte Marlon brüderlich und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.
"Wie schaffst du es nur so ruhig zu bleiben? Allein wenn ich nur ihrem Namen höre würde ich am Liebsten auf mein Motorrad springen und sie solange suchen bis sie endlich wieder bei mir ist", offenbarte ich ihm.
"Hey nur weil ich äußerlich ruhig bleib heißt das nicht dass ich meinem Kopf kein totales durcheinander herrscht. Glaub mir ich will sie genauso sehr wieder haben wie du! Sie sind doch meine kleinen Geschwister man...", sagte Marlon und seufzte frustriert. Ja das waren wir alle... Frustriert... Und erschöpft, vom vielen Nachdenken und allgemein von den letzten Tagen, oder vielleicht war ich es auch einfach nur.
" Das weiß ich doch", erwiderte ich und versuchte ein mildes Lächeln zu stande zu bringen. Doch wie jedes andere Mal tauchte Clarys Gesicht umrahmt von ihren braunen Haaren vor mir auf, woraufhin mein Lächeln wieder verschwand.

Aber ich war nicht der Einzige hier dem das Herz schmerzte! Vanessa musste genau so damit klar kommen wie ich und das schon viel länger, weshalb ich einem riesen Respekt vor ihr hatte. Einen längeren Zeitraum ohne meine Prinzessin konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Aber auch Isabel und Marlon schienen sich nach einander zu sehnen und wenn das schon mir auffiel sollte das was heißen! Die Beiden sturen Köpfe rafften sich einfach nicht dazu auf miteinander zu sprechen. Als ich Marlon Blick bemerkte, der offensichtlich auf eben erwähntem Mädchen lag, beschloss ich ihm genau das zu sagen.
"Geh doch zu ihr", forderte ich ihn auf. Schockiert sah mich die Nummer 10 an, er hatte wohl nicht gedacht das ich auch ein anderes als mein Liebesdrama beachten würde.
"Was? Quatsch!", murmelte er erschrocken und senkte den Blick.
"Lass mich dir einen freundschaftlichen Rat geben", begann ich, "Mach es lieber jetzt bevor es zu spät ist und jemand anders sie haben will. Nur weil Zeit und Ort etwas beschissen sind, heißt das ja nicht das ihr nicht Chance verdient glücklich zu sein" Offenbar verstand Marlon was ich ihm sagen wollten, denn er stand auf, straffte die Schultern und ging tatsächlich zu ihr rüber.
Vielleicht durfte wenigstens einer von uns nochmal Glück in der Liebe haben...

Hi ihr Lieben,
Wie ihr merkt baue ich öfters etwas aus Markus's Sicht ein als sonst.
Was einfach daran liegt, dass ich nicht nur die Zeit in der Clary bei den Vampiren ist beschreiben will, sondern eben auch wie es den Kerlen in der Zeit ergeht. Habt ihr vielleicht Wünsche aus welcher Sicht ich sonst mal schrieben sollte?
Bis zum nächsten Mal!

Eure Alina 🌹

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