DWK - Hinter dem Horizont

Kapitel 31

Sie sollten glücklich sein. Schließlich hatten sie es sich verdient, mehr als jeder andere. Aber Nerv hatte Recht mit dem was er soeben durch den Raum gerufen und uns damit alle wieder in die Realität zurückbefördert hatte.

"Wir haben Maxi verloren!"

Die Worte zu hören, war wie ein Schlag in die Magengrube für uns alle. Es zu hören oder gar laut auszusprechen machte seinen Tod realer, fast schon greifbar. Als läge er wie dicker feuchter Nebel über unseren Köpfen. 

"Ja... Und das war alles umsonst. Hört ihr? Es gibt keine Märchen die wahr werden können!", rief die Blonde aufgebracht. Ihre Trauer war für mich nicht nachzuvollziehen, egal wie herzlos das klang. Schließlich hatte sie ihn verwandelt... Einem Menschen hätte das Sonnenlicht nichts ausgemacht, aber für einen Vampir war es nur mal das Ende aller Ewigkeit.

"Los Darkside... Zeig's ihnen, gib ihnen ihre Belohnung", forderte Blossom ihn auf. 

"Aber natürlich, ich halte mein Wort", er sah mich mit einem durchdringenden Blick an als wolle er feststellen ob ich auch meines halten würde. Ja... Das würde ich. Denn ich glaubte an Märchen und ich glaubte an die Liebe. Ich glaubte das Markus Gefühle für mich stark genug waren, um mich zurückzuholen, sobald Darkside das getan hatte, wonach er sich schon so lange sehnte. Mich in die Sonne zu stoßen.

"Vanessa pass auf", richtete er das Wort an sie. 

"Spürst du die Dunkelheit? Spürst du wie gut sie tut? Sie beschützt dich Vanessa, doch draußen ist es schon hell. Draußen geht jetzt die Sonne auf.", sagte er während er eine Plane von der Decke löste. Nun strömten Sonnenstrahlen in die dunkle Halle. Wie gerne würde ich die Wärme spüren, doch stattdessen war da nur die Dunkelheit um mich herum. Denn so sehr ich ihn auch hasste, er hatte Recht. Die Dunkelheit beschützte uns Vampire. 

"Was ist? Worauf wartest du noch? Wovor hast du  Angst?", fragte er sie frech. Nur mal so ein Gedanke meinerseits... Vielleicht ja davor gleich auch eine Stein-Skulptur zu werden?! Doch Vanessa setzte sich stur in Bewegung, Richtung Sonne und Richtung Leon. 

"Du bist ein Vampir! Du bist längst gestorben!", versuchte Darkside ihr einzureden, "Du fühlst und du schmeckst gar nichts mehr!"

"Ja, aber ich will wieder leben!", rief sie entschlossen. 

"Genau so wie du! Das willst du doch oder?", wand Klette sich an Blossom, "Dann musst du ihr helfen, ihr müsst das Märchen wahr werden lassen" Blossom sah nicht wirklich sicher aus, sie war noch unschlüssig, was sie tun sollte. Offensichtlich brauchte sie etwas Motivation.

"Du hast ihm das angetan", konfrontierte ich sie also mit dem was sie nicht sehen wollte, "Du hast ihn verwandelt und somit trägst du mit Schuld an seinem Tod!" Während ich mit ihr sprach ging ich langsam zu ihr. Markus jedoch hielt mein Handgelenk fest und sah mich verständnislos an. Er wusste nicht wieso ich ihr diese Dinge an den Kopf warf, aber genau das war der Anstoß den sie brauchte. Die Wahrheit.

"Wenn du also Vergebung willst, dann rette ihn", redete ich weiter, "Rette euch beide" Mit einem letzten Blick auf das Vampirmädchen wand ich mich von ihr ab und sah Vanessa zu, die nun bei meinem Bruder angelangt war. 

"Hey, kennst du mich noch? Es ist lange her, fast schon eine Ewigkeit.", begann sie. 

"Und in der ist viel passiert!", unterbrach Darkside sie, "Erinnerst du dich? Vanessa! Leon wurde gebissen, als er geschlafen hat, aber du wolltest es! Du hast mich darum gebeten, du hast es verlangt!" Nun war Vanessa Leon ganz nah. Kaum noch Zentimeter trennten sie von ihm und auch Blossom schritt endlich auf Maxi zu. 

"Es stimmt. Es ist wahr Leon... Aber es war ein Fehler, ein ganz großer Fehler. Vielleicht reicht meine Liebe nicht aus, dass du mir verzeihst... Aber ich will das du lebst, ich will das noch mehr, als ich leben will. Leon, spürst du das nicht? Ich hab alles verloren und ich kann dir nicht mehr geben... Nicht mehr als mich.", redete sie weiter auf ihn ein.