Kapitel 2

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Schwungvoll umarmte ich meinen besten Freund, sodass ich uns beide fast zu Boden riss.
"Juli!", rief ich über glücklich.
"Was machst du denn hier?", fragte ich sobald ich mich wieder von ihm löste.
"Eigentlich wollte ich mal meine Freunde besuchen, aber anscheinend sind sie ausgeflogen, hast du sie irgendwo gesehen?", entgegnete er mit sarkastischen Unterton in der Stimme.
"Die kommen auch bald", antwortete ich zuversichtlich.
"Und bis dahin haben wir zwei ein Hühnchen zu rupfen", hörte ich eine verärgerte Stimme hinter meinem besten Freund.
"Hi Dad", sagte ich vorsichtig.

Nur wenige Minuten später saßen wir am Küchentisch und redeten. Naja reden war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Dad schimpfte mich aus, ich ließ es still und brav über mich ergehen und Juli hatte ein schadenfrohes Grinsen auf den Lippen. Wehe Leon und Marlon kommen ungeschoren davon, wenn sie wieder da sind!

Als Dad mich entließ, nachdem ich ihm hoch und heilig versprochen hatte so etwas nie wieder zu tun, zogen Juli und ich uns in mein Zimmer zurück.
"Wie war es in Amerika? Du musst mir alles erzählen!", rief ich auch schon als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ.
"Ich glaub zuerst musst du mir mal was erzählen. Wo bei den heiligen Fußballgöttern wart ihr?", entgegnete Juli.
"Schon mal was von den Wölfen gehört?", fragte ich woraufhin er den Kopf schüttelte. Und daraufhin erzählte ich ihm wie es uns derweil ergangen war, wie wir über die Wölfe siegten, wie meine Brüder den Anschein machten Horizon verfallen zu sein und ihr schließlich nachfuhren, wie wir Marlon an die Silberlichten verloren und ihn zum Schluss wieder bekamen. Juli sah etwas überfordert mit den vielen Informationen aus.
"Und das....", begann er als er sich wieder gefasst hatte, "Habt ihr alles in nur wenigen Tagen erlebt?"
"Ja wenn ich jetzt so drüber nachdenke... Schon ziemlich krass", lachte ich.
"Wann genau kommen eigentlich die Anderen nach?", fragte er noch.
"Aller spätestens in einer Woche", antwortete ich.
Ich hoffte doch zumindestens das Leon Wort halten würde, denn wenn nicht dann.... Dann redete ich kein Wort mehr mit dem! Okay, dass würde ich vermutlich eh nicht aushalten, aber trotzdem! Mittler Weile musste ich schon selbst lachen, über meine dämlichen Gedankengänge.

Die Zeit verflog nur so, während ich sie mit meinem besten Freund genoss. Aber dennoch war ich nicht vollends zufrieden... Mir bereitete der Rest der Mannschaft Sorgen, es war schon eine Woche rum und sie waren immer noch nicht aufgetaucht! Niemand von ihnen! Es war -mal wieder- zum Haare raufen. Nicht nur das ich mir Sorgen um sie machte, ich vermisste sie auch ganz schrecklich.
'Du solltest dir nicht wegen jedem bisschen solche Gedanken machen!', wollte ich mir klar machen.
Doch es wollte einfach nicht klappen. Jedes Mal wenn ich keine Beschäftigung fand, kreisten meinen Gedanken nur um sie. Ich hatte sogar schon angefangen zu Hause zu putzen und hartnäckig für die Schule zu lernen -weshalb Juli mich übrigens fragte ob ich denn krank sei- aber es half alles nichts.
"Wenn du dir solche Sorgen um deine Brüder machst dann geh sie doch einfach suchen", sagte Dad mitfühlend mit welchem ich übrigens am Frühstückstisch saß. Somit sprach er die fixe Idee aus die mir schon die ganze Zeit vorschwebte, die ich aber immer wieder verworfen hatte, weil ich Dad versprochen hatte ihm keine Sorgen zu bereiten.
"Woher weißt du das?", fragte ich unsicher. Ich hatte in seiner Gegenwart nicht einmal davon gesprochen.
"Ich habe bis eben mir dir geredet, aber keine Antwort bekommen", antwortete er belustigt. Ein nachdenkliches "Oh" kam als Antwort über meine Lippen. Misstrauisch sah ich ihn an.
"Und das wäre auch echt in Ordnung für dich?", fragte ich.
"Solange du auch wieder kommst", mahnte er. Erleichtert sprang ich auf und umarmte ihn überschwänglich.
"Klar Dad! Oh danke, dass du es erlaubst! Ich muss gleich zu Juli, er muss einfach mit!", rief ich und rannte auch schon zur Tür.
"Clary!", rief mir mein Dad noch hinterher.
"Was denn?", fragte ich gequält nochmal anhalten zu müssen.
"Dein Schuhe", machte er mich darauf aufmerksam das ich Tatsache gerade strümpfig los laufen wollte.
"Ups... Nochmal danke Dad!", rief ich und schnappte mir meine Turnschuhe. Schnell war ich im Garten und noch schneller hatte ich mir mein altes Fahrrad geschnappt. Natürlich wäre das Motorrad bequemer, aber ich hatte beschlossen das es mir für solch kurze Strecken ganz sicher auch nicht schaden würde mit dem Rad zu fahren. Außerdem hatten wir für Juli kein Motorrad hergestellt.

Nur wenige Minuten später war ich vor dem Haus der Familie Reik angekommen. Ohne große Umwege öffnete ich das Gartentor und machte mich auf den Weg zu Camelot, wo ich Juli vermutete. Frau Reik - oder wie wir sie immer nannten Frau Juli-Joschka - hatte soweit ich das wusste kein Problem damit oder war es schlichtweg einfach schon gewöhnt.
"Juli?!", rief ich in die Baumwipfel hinauf. Tatsächlich streckte ein Junge mit Schiebermütze den Kopf heraus. Er war also da, gut so.
"Hey Clary!", rief er mir entgegen als ich schon dabei war über die Leitern nach oben zu klettern.
"Na was gibt's?", fragte Juli als ich über die hölzerne Brücke auf ihn zugelaufen kam.
"Wir beide gehen auf große Reise", eröffnete ich ihm grinsend.
"Was hast du dir denn da schon wieder zusammen gesponnen?", seufzte er und setzte sich auf die Brücke.
"Ich will die Mannschaft suchen gehen", antwortete ich gelassen und setzte mich zu ihm.
"Dir ist schon klar das meine Ferien zwar später angefangen haben als eure, aber trotzdem irgendwann rum sind? Ergo ich gehe auch irgendwann wieder", erklärte er langsam.
"Och Nein, Juli du darfst nicht wieder gehen" , jammerte ich.
"Muss ich aber, sonst war doch alles umsonst", erwiderte er.
"Okay, aber dann sollten wir doch erst recht noch ein letztes Abenteuer zusammen erleben, nicht?", fragte ich und sah in bittend an.
"Ich weiß nicht...", sagte er unsicher. Gut das ich ihn in und auswendig  kannte. Juli war jetzt gerade nicht mehr weit entfernt von einem "Vielleicht" und dann war es auch nicht mehr schwer in zu  einem "Ja" zu bringen.
"Juli bitte, ich verspreche dir das wir auch rechtzeitig wieder zurück sein werden", flehte ich weiter.
"Du machst es einem echt schwer Clarissa Masannek", stöhnte Juli.
"Ist das ein Ja?", fragte ich fröhlich auf und ab wippend.
"Vielleicht", nuschelte er.
"Ach komm schon Juli, oder willst du das ich alleine fahre und nach ihnen suche?", fragte ich und wusste sofort das ich ihn jetzt soweit hatte.

"In Ordnung Clary, ein allerletztes Abenteuer mit dir und den wilden Kerlen"

Hi,
für Clary und Juli geht es also schon bald auf große Reise 😅
Bis dahin!

Eure Alina 🌹

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