Kapitel 3

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"Hast du alles?", rief ich Juli zu der gerade Camelot herunter kletterte. Mein bester Freund hatte alle Karten die er hatte, zusammen gesucht und sie in einem Rucksack verstaut.
"Ja!", rief er zurück und übersprang die letzten Sprossen der Leiter.
"Gut dann bring deiner Mom schonend bei, das ihr Sohn schon wieder 'verreist' und ich hol meine Sachen", sagte ich schmunzelnd.
"Wenn du mir versprichst den Kopf wieder an zukleben, wenn sie ihn mir abreißt", lachte er.
"Na klar", steig ich grinsend in sein Lachen ein und schwang mich auf mein Fahrrad.
"Bis dann!", rief er mir noch zu bevor ich hinter der nächsten Ecke verschwand.

Ich hechelte wie ein kranker Hund als ich Zuhause ankam und mein Rad in den Garten schmiss. Es war doch eine blöde Idee das Fahrrad zu nehmen, wieso dachte ich eigentlich Sport wäre sinnvoll? Der einzige Sport den ich als sinnvoll empfand war nunmal Fußball und vielleicht noch tanzen...

Vorsichtig schlich ich mich nach oben in mein Zimmer und packte meine Sachen zusammen. Dad hatte mir zwar erlaubt zu fahren, aber ich wusste auch das es ihm trotz allem nicht gefiel. Doof nur das ich ein unverbesserlich sturer Kopf war. Ich verstand ihn ja auch irgendwo. Wir waren erst länger verschwunden als erlaubt und dann waren wir nicht mal vollzählig wieder aufgetaucht. Okay, vollzählig war untertrieben. Niemand war aufgetaucht! Als ich fertig war, schnappte ich mir einen Notizzettel und schrieb in Großbuchstaben darauf

'BIN MIT JULI WEG, DIE JUNGS SUCHEN. MACH DIR KEINE SORGEN. HAB DICH LIEB!
CLARY'

Schnell klebte ich ihn auf den Küchentisch und wollte mich davon schleichen. Ich hatte einfach Angst das Dad mich nochmal umstimmen könnte. Doch ich zuckte merklich zusammen, als ein Räuspern die Stille durchbrach.
"Bin mit Juli weg. Die Jungs suchen. Mach dir keine Sorgen. Hab dich lieb. Clary", las er vor was ich soeben geschrieben hatte.
"Da macht sich natürlich kein Vater mehr sorgen", hängte er noch hinten dran.
"Tut mir ehrlich leid, Dad. Ich... Ich dachte du wärst vielleicht sauer, weil ich wirklich gehe...", gestand ich leise.
"Ich habe es dir doch erlaubt", erwiderte er.
"Ich weiß aber... trotzdem", nuschelte ich.
"Ich bin erst sauer", began er und ich erwartete schon das schlimmste, "Wenn du dich nicht ordentlich von deinem alten Herren verabschiedest" Erleichtert atmete ich aus. Er war wirklich der Beste.
"Ich hab dich lieb Dad!", rief ich und umarmte ihn.
"Und jetzt hol deine Brüder heim", befahl er schmunzelnd.
"Ai Ai Captain!", antworte ich und lief zur Tür.
"Manchmal frag ich mich doch wirklich, ob Marlon der Älteste ist und nicht sie...", murmelte er und ich kicherte. Das hatte Isa auch gesagt, bevor ich gegangen bin.

Knatternd kam ich vor Julis Haustür zum stehen. Er hatte anscheinend schon auf mich gewartet.
"Hey, dein Kopf ist ja noch dran!", lachte ich und stieg ab, "Wie kommt's?"
"Mama meint ich würde endlich Verantwortung für meinen kleinen Brüder übernehmen, sie war richtig gerührt und überhaupt nicht sauer", grinste er.
"Na dann", lächelte ich und reckte einen Daumen nach oben in die Luft.
"Haben wir eigentlich einen Plan?", fragte Juli als er sich hinter mich aufs Motorrad setzte.
"Wir nicht", antwortete ich gelassen und startete den Motor, "Aber ein alter Freund vielleicht" Und ich sollte hoffentlich auch Recht behalten. Immerhin hatten sie alle Hadschi Ben Hadschi und seine Erfindungen in den höchsten Tönen gelobt.

Nachdem ich Juli von meiner Idee erzählt hatte, hatte er mir hell auf begeistert den Weg zu Hadschi Ben Hadschi's Geheimwerkstatt gezeigt.
"Hadschi?!", rief Juli in die Dunkelheit. Es war tatsächlich etwas gruselig in diesem scheinbar verlassenen und dunklen Gewölbe.
"Da treff mich doch der Schlag! Juli, der Streuner? Wieder in Grünwald?", kam eine Antwort und gleich darauf ging auch das Licht an. Ein hochgewachsener Mann mit weißen Kittel blickte uns entgegen. Er schien gerade an etwas gewerkelt zu haben, denn seine Hände als auch sein Kittel waren ziemlich schmutzig. Er hatte dunkle, braune Haare und einen schwarzen, buschigen Schnautzbart. Im großen und ganzen sah Hadschi Ben Hadschi ja echt nett aus, aber konnte er uns wirklich weiter  helfen.
"Und wer bist du?", wandte er sich nun an mich.
"Ich bin Clary. Kleinere Schwester von Leon und Marlon und beste Freundin von dem Streuner hier", stellte ich mich vor und legte Letzerem eine Hand auf die Schulter.
"Da niemand von den sonst so wilden Kerlen hier ist nehme ich an, das sie Hilfe brauchen?", fragte er und began schon sein Lager nach etwas Hilfreichen zu durchsuchen.
"Nein... Naja.... Vielleicht schon, sie haben versprochen wieder zurück nach Grünwald zukommen, sind sie aber nicht und deshalb-", wollte ich erklären aber Hadschi schien schon zu begreifen.
"Und deshalb wollte ihr sie suchen gehen, verstehe", murmelte er und kramte in den Schränken voller Dinge die ich wohl nie verstehen würde. Darunter waren große Geräte die aussahen wie Pistolen und Tuben mit Essensproben lagen verstreut durcheinander.
"Juli erinnerst du dich an meinem Generator?", fragte Hadschi zwischen das lauten Aufkommen von Krims Krams auf den Boden hindurch.
"Meinst du das Teil mit dem wir Leon gefunden haben, bei den Biestigen Biester?", rief er begeistert und half sofort beim Suchen.

Ich fühlte mich etwas fehl am Platz, wie Hadschi und Juli hier in alten Erinnerungen schwebten, die ich nun mal nicht teilte.
"Was ist das denn für Teil, was ihr da sucht?", fragte ich da ich nicht ganz wusste was ich tun geschweige denn suchen sollte.
"Teil?", rief Hadschi aufgebracht, "Das ist ein hochentwickelter Generator mit dem du alles und jeden finden kannst! Sogar die Kerle" Anscheinend hatte er gefunden was er gesucht hatte, denn er hielt ein großes 'Teil' in die Luft.
"Alles was ihr für diese große Entfernung braucht, ist... Die wirklich starke Verbindung zu einer Person. Zum Beispiel durch die Liebe!", rief er vergnügt.

Ich konnte nicht verhindern das meine Wangen sich rot färben.
"Das kriegen wir hin, nicht war Clary?", grinste Juli. Dabei wusste er noch gar nicht das ich mit Markus zusammen war, aber als mein bester Freund hatte er natürlich gewusst auf wenn ich stehe.
"Es sei denn... Du stehst nicht mehr auf unseren guten Torwart?", fragte er ehrlich interessiert. Ich weiß nicht wieso, aber wir hatten bis jetzt noch gar nicht darüber gesprochen. Dabei fiel mir ein... Dad hatte ich das auch noch nicht erzählt...

"Naja sagen wir so... Es ist mittlerweile wirklich mehr als eine Schwärmerei...", lächelte ich peinlich berührt.

Na ihr?
Im nächsten Kapitel fahren Juli und Clary dann entgültig los 😊
Bis dahin!

Eure Alina 🌹

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