Kapitel 27 - „Egal"

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Hermines Sicht:

„Jedenfalls finde ich persönlich die staatliche Anhörung eine Pflicht, wenn...", antwortete mir Draco auf meine zuvor gestellte Frage.

„Draco.", unterbrach ich ihn jedoch abrupt.
„Nein ich meine...", setzte er erneut an.
„Draco!", versuchte ich es erneut und diesmal verstummte er.

„Wo bleiben sie?", fragte ich nun.
Draco sah mich jedoch nur verwundert an und meinte: „Wo bleibt wer?"

„Naja die anderen.", ich deutete auf die Uhr.
Jetzt stutzte auch er.
„Meinst du es ist etwas passiert?"
Er schüttelt den Kopf: „Nein, doch nicht allen auf einmal. Aber du hast recht sie müssten schon längst da sein."

Nachdenklich runzelte ich die Stirn: „Soll ich mal bei ihnen anrufen?"
Draco schüttelte jedoch den Kopf und winkte ab: „Blaise wohnt doch nicht weit weg - wir können einfach schnell bei ihm klingeln."
„Stimmt auch wieder."

Wir machten uns also kurzerhand fertig, zogen unsere Schuhe an und Draco reichte mir meine Jacke, die ich dankend annahm.
Wir gingen raus, liefen ein Stückchen und schon beim überqueren der nächsten Straße viel uns auf, dass bei Blaise' Licht brannte.

Als wir näher kamen hörten wir mehrere Stimmen, da dass Fenster offen war und mir kam ein unliebsamer Gedanke: „Draco? Denkst du das was ich denke?"

Mit leicht zusammengekniffenen Augen antwortete er mir: „Ja, ja das tue ich."

Draco ging noch ein paar Schritte weiter und öffnete das Gartentor, welches zu dem kleinen Anwesen führte und hielt es mir auf. Nachdem ich hindurchgegangen war wollte er es wieder schließen, doch dabei quietschte dieses unfassbar laut und die Stimmen, die wir im Hintergrund hörten verstummten.

Für wenige Sekunden regten wir uns nicht und erst als das Stimmengewirr wieder einsetzte gingen wir näher auf das Fenster zu.

Da dieses circa auf Dracos Kopfhöhe war deutete er mir still zusein und spähte kurzerhand hinein.

„Was siehst du?", quengelte ich ungeduldig, jedoch leise.
Als der ehemalige Slytherinschüler mir nicht antwortete sondern mich vorsichtig an meinem Arm packte und zurück zum Gartentor zog wurde ich lauter: „Was ist los?"

Meine Frage war um ehrlich zu sein alles andere als nett formuliert gewesen, aber das scherte mich in dem Augenblick nicht.

„Ich hasse Blaise.", war daraufhin seine einzige Antwort, doch auf seinen Lippen lag ein Schmunzeln.

Da mir bewusst war, dass ich gerade nichts aus ihm herausbekommen würde und er mich sicherlich nicht klingeln ließ, wie es eigentlich geplant war, akzeptierte ich also mein Schicksal und folgte ihm.

Diesmal noch vorsichtiger als zuvor öffnete Draco erneut das Gartentor und tatsächlich blieb es diesmal stumm. Doch bevor wir weiterliefen glitt mein Blick zu den Wohnungen gegenüber - zu meiner Wohnung. Meiner alten wohlgemerkt.

Ein paar Erinnerungen schossen mir durch den Kopf und als Draco dies bemerkte legte er eine Hand auf meine Schulter.

Ich schluckte, schloss kurz die Augen und spürte nichts außer den kühlen Wind, der meine Haare zerzauste und Dracos beruhigende Hand auf meiner Schulter.

Das letzte Jahr hatte viel verändert, aber in diesem Moment war ich mir sicher, dass ich diese Veränderungen nötig hatte. Denn gerade ging es mir gut. Alles war gut.
Und ich dankte ihm insgeheim dafür.

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Etwas später, wir waren mittlerweile wieder bei Draco Zuhause angekommen, erbarmte er sich endlich mir zu erzählen, was er gesehen hatte. Zwar hatte ich schon eine Vermutung, jedoch hatte Dracos abrupter Abgang diese in den Hintergrund gedrängt.

„Pff...", schnarrte er nun und ich verschränkte meine Arme.

„Jetzt sag schon - was hat er angestellt?"

„Unsere lieben Freunde sitzen gemeinsam in Blaise' Wohnzimmer und genießen einen Abend ohne uns."

Ich wusste es. Und ich war mir sicher, Draco ebenfalls.

„Ich fasse es nicht - sollte das ein Verkupplungsversuch sein? Denken die wir wären vollkommen verblödet?", regte sich Draco auf und ebenfalls etwas eingeschnappt sagte ich: „Naja, es hat geklappt. Schließlich ist uns ihre Abwesenheit erst...", kurz blickte ich auf die Uhr, „zwei Stunden später aufgefallen."

Er lachte kurz auf, dann nahm er eine Flasche Wein, welche zuvor noch ungeöffnet auf dem Tisch stand und schenkte uns beiden eine ordentliche Menge des alkoholischen Getränks in zwei herbeigezauberte Gläser ein.

Der Slytherin sah daraufhin wieder auf, gab mit ein Glas, prostete mir zu und trank einen großen Schluck. Kurz zögerte ich, tat es ihm dann jedoch gleich und lächelnd fragte ich: „Also mein Schatz, bist du nicht auch der Meinung das sollte Rache geben."

Mit einem spielerisch frisch verliebten Ausdruck im Gesicht antwortete er fast schon schmachtend: „Aber natürlich Darling! Alles was du willst."

Ein Leben wie nie zuvor - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt