Kapitel 32 - Die Spannung steigt

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Hermines Sicht:

Ich hasse sie. Eigentlich hasse ich niemanden, aber sie hat es offiziell geschafft diesen Vorsatz außer Kraft zu setzten.
Rita Kimmkorn war und ist die verlogenste Person die ich kenne und aus einem mir unerfindlichen Grund wäre mir selbst das Krötengesicht von Umbrige lieber als ihre Wenigkeit.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Ginny, Draco und ich uns von ihr und ihrem Fotografen losreißen konnten, doch als wir dies geschafft hatten war endlich genügend Zeit für Erklärungen.

Im Gegensatz zu Harry wirkte Draco deutlich angespannter als wir ihm die Situation geschildert hatten und mein Instinkt schien sogar eine gewisse paranoide Haltung seinerseits wahrgenommen zu haben, die er kurz darauf an sich hatte, da er sich beispielsweise häufiger als notwendig umsah. Trotzdem unterließ ich es ihn darauf anzusprechen.

Nachdem wir gemeinsam gewisse Theorien durchgegangen sind verabschiedete sich Ginny von uns, da sie noch einige private Erledigungen zu machen hatte und Draco und ich blieben alleine zurück.
Wir holten gemeinsam Meggy ab und machten uns daraufhin auf den Weg zu Dracos Wohnung, da er mich ebenfalls herzlich zum Essen eingeladen hatte.

Als wir ankamen war die Sonne bereits untergegangen und die Luft kühl, weshalb Draco mit einem Schwung seines Zauberstabs für Wärme in der Wohnung sorgte bevor er sich an den Herd begab.
Während er begann zu kochen deckte ich mit etwas Hilfe von Meggy den großen Tisch und schenkte Meggy Wasser und Draco und mir Weißwein ein.

Kurz darauf stand auch schon das ziemlich gut duftende Essen auf dem Tisch und ausgelassen quatschend verbrachten wir einen schönen Abend. Das vorherige Thema ließen Draco und ich dabei gekonnt weg, da wir der Meinung waren, dass Meggy sich nur unnötig Sorgen machen würde.

Nach einer knappen halben Stunde waren wir fertig und räumten gemeinsam auf. Die Teamarbeit ließ alles fast so schnell wie mit Magie verschwinden und nachdem wir Meggy auch noch ins Bett gebracht hatten, ließ ich mich zufrieden auf einen Stuhl sinken. Währenddessen stapelte Draco noch einige Dokumente für die Arbeit, doch kurz darauf setzte er sich ebenfalls auf einen seiner Stühle und lehnte sich zurück.

Kurz blieb es still und jeder hing seinen Gedanken nach, doch als wir ein lautes Klirren hörten sprangen Draco und ich zeitgleich auf.

Ohne nur eine Sekunde zu zögern stürmten wir zu Meggy, da das Geräusch aus dem Schlafzimmer kam, in dem sie sich befand und als wir die Türe panisch aufrissen fiel uns ein Stein vom Herzen.

Das junge Mädchen saß nämlich unverletzt am Rand ihres Bettes und ihr schien nichts zu fehlen, wobei ihr trotzdem der Schock ins Gesicht geschrieben war.
Vor ihr war ein Scherbenhaufen, welchen ich nach einigen Sekunden als zersprungenes Wasserglas identifizieren konnte, der wohl das Übel des Geräusches gewesen war.

Während ich mich daran machte die Scherben zu beseitigen nahm Draco Meggy auf den Arm und fragte sanft: „Hey Große, alles gut?"
Das Nicken von Meggy wäre Antwort genug gewesen, doch trotzdem hackte er nochmal nach: „Sicher? Denn für Hermine und mich klang das hier wie in einem Actionfilm." „Jap, alles super. Aber jetzt ist dein Glas kaputt."

Auf die Aussage lächelte Draco jedoch nur und auch mir entfuhr ein leichtes Schmunzeln bevor ich anstelle von Draco antwortete: „Kein Problem, Schatz. Solange du in Ordnung bist ist alles gut."

Anstatt sich jedoch wieder hinzulegen, als Draco sie auf dem Bett absetzte, klammerte sie sich weiterhin an ihm fest.

„Was ist los, Kleine?", Draco grinste sie an und strich ihr über die mittellangen Haare.

„Kann ich noch mit euch wach bleiben?"

Verwundert blickten wir sie an.

Kurz blieb es still bis ich entschied ihr zu antworten: „Na klar kannst du das. Aber bist du denn nicht müde?"

„Nein. Ich kann nicht schlafen."

„Und wieso nicht? Beschäftigt dich irgendwas?", fragte diesmal Draco leicht besorgt, da Meggy für gewohnt ohne Probleme einschlief.

Zunächst ließ sich nichts von ihrem Gesicht ablesen, doch nach wenigen Sekunden begannen sich Tränen in den braunen Augen des jungen Mädchens zu sammeln.
Mit einem Schritt war ich bei ihr, nahm sie auf den Arm und strich über ihren roten Pyjama.

Auch Draco begab sich zu uns, doch weder er noch ich sagten etwas.

Ich vermisse Mommy."

Stille.

Ein kurzer Blick zu Draco reichte um zu wissen, dass nun offiziell die Zeit gekommen war mit Meggy zu reden.
Ich denke keiner von uns wusste genau, was wir ihr sagen sollten, aber ich ging instinktiv aus dem Raum, Meggy immer noch tragend und dicht gefolgt von Draco.

Meine Schritte führten mich auf den Balkon, der einen Blick auf die sternenklare Nacht bot, wie es nur selten der Fall war und ich seufzte kurz, was Draco dazu veranlagte mir eine Hand auf die Schulter zu legen.

Dann setzte ich zu sprechen an:

„Weißt du was, Meggy? Es gab vor ein paar Jahren einen großen Kampf. Noch größer als den, den du miterlebt hast, doch das heißt nicht das er bedeutungsvoller war. Draco...", ich stockte und überlegte, ob ich erwähnen sollte wie genau seine Position im Krieg aussah, doch entschied mich dagegen.

„...und ich kämpften in dieser Schlacht gegen das Böse. Die Bösen verloren den Kampf dann auch, was aber nicht heißt, dass wir gewonnen haben. Ein Teil von uns schon, so auch Harry, Ron, Blaise, Ginny, Draco und ich, doch es verloren auch unfassbar viele, die eigentlich gewinnen hätten sollen."

Mein Blick wandte sich von Meggy ab und ich schaute zu den Sternen, während sich ein Klos in meinem Hals bildete.
Da ich nicht weiterredete setzte Draco zum sprechen an, wofür ich ihm mehr als nur dankbar war:

„Was Hermine damit sagen möchte ist, dass es immer tolle Leute gibt, die nicht das bekommen, was sie verdient haben."

Sein Blick glitt zu mir und er fügte hinzu: „Den Personen, denen das passiert, können wir nicht helfen. Wir können immer noch mit ihnen sprechen, doch wir bekommen keine Antwort mehr, was aber nicht unbedingt schlimm ist.
Manche glauben zum Beispiel daran, dass sie uns insgeheim doch antworten und wir es einfach nur nicht hören können; andere vermuten, dass sie uns aus dem Himmel beobachten, da sie auf den Sternen sitzen, um uns immer im Blick zu haben, sodass uns nichts passiert."

Gerührt von seinen Worten schluckte ich einmal und blinzelte die Tränen, die sich in meinen Augen ansammelten, vorsichtig weg.

„Ist Mommy auch auf einem Stern?"

Draco überlegte kurz und antwortete dann: „Wenn du daran glaubt, ja, dann ist sie das mit Sicherheit. Glaub mir, wenn sie könnte wäre sie lieber hier, doch nun muss sie eben von weiter weg auf dich aufpassen."

Er bekam ein Nicken als Antwort und gemeinsam beobachteten wir die Sterne weiter.

Der kühle Wind strich sanft über unsere Gesichter, brachte unsere Harre zum Tanzen und bereitete uns Gänsehaut, jedoch fühlte er sich gut an.

„Können wir hier draußen schlafen, wo Mommy uns sieht?"

Zunächst nicht fähig zu antworten lächelte ich nur verzweifelt und nickte.

„Klar, Kleine. Das können wir."

Draco zauberte uns Decken und Kissen herbei, die sich per Magie zu einem gemütlichem Sitzlager formatierten und als wir uns hingelegt hatten fügte er noch eine einzige Kerze hinzu, die ein Stückchen vor uns stand.

Anstatt diese jedoch ebenfalls mit Magie zu entzünden, beschwor er eine Streichholzschachtel, aus der er ein Streichholz entnahm und dieses vor Meggy hielt.

Er gab es ihr in die Hand und umfasste diese mit seiner, um das Streichholz dann gemeinsam mit ihr anzuzünden.
Vorsichtig führte er ihre Hand daraufhin zu der Kerze bis diese zu brennen begann, bevor er das Holz wieder verschwinden ließ.

Meggys Augen wurden bei dem Anblick der Flammen größer und spiegelten das Leuchten wieder, bis ich mit einem Mal sah, dass sie verstand.

Ein Leben wie nie zuvor - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt