Kapitel 33 - Überwindung

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Dracos Sicht:

„Bei Salazar und Merlin - ich liebe mein Leben!", weckte mich eine penetrante Stimme auf und ich musste nichtmal meine Augen öffnen, um zu wissen wer es war.

Doch da ich mich nicht erinnern konnte den gestrigen Abend mit Blaise verbracht zu haben öffnete ich dann doch die Augen und blickte ihn verschlafen an.

In dem Moment realisierte ich auch worüber mein bester Freund so überrascht war, denn Hermine lag immer noch neben mir.
Ich hatte zudem wohl im Schlaf einen Arm um sie gelegt und ihre Bluse war leicht verrutscht, doch da Meggy bei uns lag dürfte dem Idioten eigentlich klar sein, dass nichts zwischen uns gelaufen ist.

„Komm schon jetzt hör doch damit auf. Du sieht doch, dass Meggy direkt hier-"

In dem Moment als ich auf Meggy deuten wollte, damit Blaise sich wieder einkriegen würde, viel mir jedoch auf, dass sie gar nicht mehr bei uns war.

Verwirrt schaute ich mich um, doch Blaise sagte: „Meggy schläft in ihrem Bett und jetzt will ich gefälligst wissen wie -", er zeigte auf Hermine und mich, während er grinste: „- wie das zu Stande gekommen ist."

Schon jetzt genervt stand ich auf, schlug Blaise leicht auf den Arm und verschwand in die Wohnung. Hermine schien dabei jedoch seelenruhig weiterzuschlafen.

Natürlich folgte mir Blaise auf der Stelle nach drinnen, doch ich beschloss ihn zu ignorieren.
Mein Weg führte mich in die Küche, wo ich mir zügig einen Café beschwor, aber nichtmal im Traum daran dachte meinen besten Freund ebenfalls einen zu machen. Diesen hatte die Nervensäge nämlich definitiv nicht verdient.

Kurzerhand drehte ich mich zum Fenster um und blickte hinaus.

Erst dachte ich es wäre nur Einbildung, jedoch ließ mich der Schatten, den wohl eine fremde Person vor meinem Haus auf die Straße warf, stutzen.

Ich fuhr mir kurz über das Gesicht und als ich erneut an die Stelle blickte war er verschwunden.

„Hast du das-?", setzte ich mit dem Finger aus dem Fenster deutend an, aber Blaise unterbrach mich: „Lenk nicht ab! Ich will jetzt gefälligst wissen, warum du mir nicht früher erzählt hast, dass du hohen Besuch hast."

„Aber ich-.", versuchte ich mich zu erklären, doch schon wieder wurde ich unterbrochen: „Oh doch, Draco Malfoy, genau das tust du!"

Sein Blick wurde von einer auf die andere Sekunde flehend und seine Hände fuchtelten wild in der Luft herum: „Und jetzt bitte, bitte gib mir Details! Ich sterbe wenn ich nicht langsam irgendwas erzählt bekomme!"

„Was ist denn hier los?", mischte sich eine dritte, verschlafende Stimme ein und mein Blick fiel auf Hermine, die mit Meggy auf dem Arm in die Küche gekommen war.

Ihre Locken waren leicht strubbelig, aber im Vergleich zu früher noch recht ordentlich und ihre Bluse war noch vom schlafen zerknittert. Hermine war zudem barfuß, da sie nur Stöckelschuhe dabei hatte, was sie nochmal ein gutes Stück kleiner wirken ließ, weswegen sie mich mehr und mehr an die Streberin von früher erinnerte.

„Guten Morgen!", Meggy meldete sich nun auch zu Wort.

„Guten Morgen, ihr zwei.", Blaise steckte seine Hand aus und Meggy schlug ein.

Die drei unterhielten sich noch etwas, wobei ich mich eher zurückhielt und stattdessen nun doch Frühstück für alle vorbereitete.
Mit der Zeit glitt mein Blick immer wieder zu Hermine, denn, ich brauchte es überhaupt nicht mehr zu leugnen, zwischen uns war etwas anders als früher.

Klar, den Unterschied gab es auch bei Harry und Ron, ich duzte diese beiden Idioten schließlich mittlerweile schon, jedoch waren Hermine und ich nicht nur einfache Freunde.
Die einzelnen Momente, auch wenn diese nur klein waren, machten den entscheidenen Unterschied, sodass eine Art Parallelstrang zu unserer freundschaftlichen Beziehung aufgebaut wurde.
Es scheint unmöglich in Worte zu fassen zu sein, was diese Vorstufe einer richtigen Familie zu sein scheint, in der sich beispielsweise Eltern um ihr Kind kümmern, doch genau so wirkte es mit Hermine und Meggy.

Mir wurde erneut bewusst, was ich hier eigentlich aufgebaut hatte.
Es schien wohl Zeit für den letzten Schritt zu sein, welchen ich seit Wochen in Erwägung zog.

Nun war es egal wie klischeehaft ich sämtliche Rollenbilder erfüllen würde. Nun war es an der Zeit.

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Blaise war nach einem ausgiebigen Frühstück zusammen mit Meggy verschwunden und Hermine machte sich in meinem Bad frisch. Sie hatte anscheinend geduscht, denn mein nach Zimt riechendes Duschgel stieg mir beim Betreten des Flures sofort im die Nase und auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.

Während ich etwas in einen Schrank beförderte hörte ich hinter der Badezimmertür ein leises Gemurmel, was verdächtig nach einem Zauber klang, bevor die Klinke heruntergedrückt wurde.

„Oh, tut mir echt leid. Wolltest du ins Bad?", entschuldigte sich die junge Hexe, die mir nun mit einem sauber gefalteten Handtuch in der Hand und einem hellblau strahlenden Kleid am Körper entgegentrat, und irgendwie mochte ich diese zurückhaltende Seite an ihr.

„Nein, alles gut.", meine Stimme klang rauer als gewohnt, als ich fortfuhr: „Ich wollte nur etwas in den Schrank stellen."

„Verstehe.", sie zögerte kurz und ich hatte sie schon lange nicht mehr so schüchtern gesehen.

Um die folgende peinliche Stille zu unterbrechen räusperte ich mich und fragte unnötiger Weise mit einem Deuten auf ihr frisches Kleid : „Hast du dir Klamotten hergezaubert?"

„Ja, das Outfit wurde mir dann doch etwas zu unbequem und nach gestern Nacht konnte ich die Bluse wirklich nicht nochmal anziehen. Ich hoffe übrigens, dass es in Ordnung ist, dass ich dein Duschmittel und dein Shampoo verwendet habe."

Ich setzte einen ernsten Blick auf und sagte sarkastisch: „Wie konntest du nur? Ich verbiete dir jemals wieder diese Wohnung zu betreten!"
Spielerisch riss ich ihr auch noch das Handruch aus der Hand und schüttelte entrüstet über ihr schreckliches Vergehen den Kopf.

Hermine begann zu lachen, griff dann jedoch schneller als ich es erwarten konnte selbst wieder nach dem Handtuch, sodass es mir aus der Hand glitt und rannte damit weg.
Grinsend folgte ich ihr und wir tobten wie zwei Elfjährige durch die Wohnung.

Ihre noch nassen Locken glitzerten in der Sonne und als ich sie endlich zu fassen bekam zog ich sie an der Hüfte nahe an mich heran.
Braune Augen blickten in graue und der intensive Blick, den wir teilten, ersetzte jegliche Worte. Eine unbeschreibliche Energie lag in der Luft und bevor ich es mir anders überlegen konnte packte ich sie vorsichtig am Kinn und hob dieses ein Stückchen zu mir an.

Es wäre ein leichtes Spiel für sie gewesen einfach ihren Kopf zurückzuziehen, aber sie beweget sich kein Stück und ehe ich mich versah lagen meine Lippen auf ihrer Stirn nahe an ihrem Haaransatz.
Ich hätte alles darum gegeben sie in dieser Situation wirklich richtig zu küssen, doch heute war es zu früh und wir hatten die Zeit.

Ich war bereit mir für sie jede Zeit auf Erden zu nehmen und somit genügte der sanfte Kuss auf ihre Stirn uns beiden für den Moment und insgeheim und trotzdem offensichtlich beschlossen wir, jeder für sich und trotzdem gemeinsam, dass wir ab heute das waren, was wir schon seit langem sein wollten...

Ein Leben wie nie zuvor - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt