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Heute wird gefeiert. Obwohl mir kaum danach ist. Doch es wird zu unseren Ehren veranstaltet und da darf ich mich gar nicht zurückziehen. Die Sache mit Aurela und den Betreuern liegt nun einige Tage zurück. Sie tut so, als wäre die Sache nie gewesen und ich bin immer wieder fasziniert davon, wie schnell sie sich aufrafft und wieder nach vorn sieht. Doch dann denke ich mir, dass es ja vielleicht so ist, weil sie noch ein kleines Kind ist. Da war jemand, der böse gewesen ist, doch jetzt ist er weg, also ist da kein Grund zur Sorge mehr. Ich finde es ja eigentlich auch gut, nur war ich erstmal etwas... verwirrt. Liegt vor allem sicher daran, dass ich einfach keine Ahnung habe, was so in den Köpfen von Kindern abgeht. Aber ich bin froh. Soll sie vergessen, das wünsche ich mir nämlich! Sie soll vergessen und leben. Sie soll Spaß haben mit den anderen Kindern und sich nicht mehr fürchten brauchen.
Ein Arzt musste sie dennoch untersuchen, genauso wie recht viele anderen Kinder, die missbraucht wurden. Shifu, die Lehrer und Trainer sind entsetzt und sprachlos. Ich verstehe es. Ich bin selbst sprachlos. Es ist schlimm, weil die Kinder nicht geredet haben. Doch nun haben sie alle gesprochen. Bei Aurela passierte es drei Mal. Bei zwei weiteren Kindern ebenso.
Doch die etwas älteren... die Zehnjährigen... auch sie sprachen. Bei denen geht es schon etwas länger. Danny erzählte es mir, als wir uns gestern abends kurz gesehen haben. Leider finden wir keine Zeit, um uns nochmal vernünftig auszusprechen oder einfach nur... naja, zu reden eben. Wegen der Sache mit den Betreuern hat er viel zu tun und so sehe ich ihn nur manchmal ganz zufällig irgendwo hin laufen. Es nervt mich ein wenig, weil ich schon gerne bei ihm wäre, doch ich verstehe es natürlich auch. Er war es nämlich, der darüber auch mit seinem Vater sprechen musste, welcher die Betreuer letztendlich bezahlt hatte anscheinend. Ich weiß nicht, wie dieser reagiert hat, doch inzwischen finde ich es doof, dass wir sofort die Polizei eingeschaltet haben und nicht einfach Leroy. Er hätte es besser geregelt.
„Hey, wovon träumst du?", reißt mich Susi's Stimme aus den Gedanken. Blinzelnd sehe ich mich um.
„Von Leonardo DiCaprio. Nackt", erwidere ich und führe mir mein Glas an die Lippen. Apfelsaft. Da die Kinder auch dabei sein dürfen steht nirgendwo Alkohol, was ich aber gar nicht so schlimm finde. Ich sollte nicht betrunken sein, wenn Kinder in der Nähe sind. So ist es besser.
„Geil."
„Es ist hier echt cool", seufze ich und lasse den Blick schweifen. Sie haben den Garten für uns dekoriert, mit Lichterketten und toller Musik am Lagerfeuer. Obwohl wir bald Ende Oktober haben, ist es dennoch gar nicht so kalt, wie es sein sollte, sodass ich in Jeans uns Pullover auch nicht friere, doch ich frage mich, ob die Akrobaten, die hier nur in Tarzan-Klamotten auftreten, auch so empfinden. Bei dem Anblick wird mir schon ein wenig kalt, doch vielleicht geht es für sie in Ordnung, da sie ja ständig tanzen.
„Nur für euch. Gleich gibt es Kuchen! Darauf freue ich mich jedes Jahr, sobald eine Prüfung vorbei ist. Die Kuchen bei uns sind die geilsten", schwärmt Susi und ich lächle. Das klingt echt gut. Kuchen wäre jetzt perfekt. Am besten noch eins mit Erdbeere oder Schokolade, denn andere Sorten mag ich nicht.
Bitte, es sind keine Bananen drin!
„Wo ist Talola?", frage ich sie, als ich den Blondkopf nirgendwo sehe.
„Sie war eigentlich da bei den anderen Kindern", murmelt sie und sieht sich nun um. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und verkneife es mir zu lachen, doch übel nehmen kann ich es ihr nicht. Jetzt wo alle Betreuer verhaftet wurden, ist da keiner der sich um die Kinder kümmern kann und so ist es die Aufgabe der jeweiligen Trainees. Wir haben ja alle auf unsere Patenkinder aufgepasst, aber es ist nicht einfach, das alles nun einen ganzen Tag lang zu tun, wo es vorher ja nur einige Stunden an wenigen Tagen gewesen sind. Da ich nun jedoch sowas wie Ferien habe, habe ich auch genügend Zeit für Aurela, um sie langsam und liebevoll zusammenzukleben, denn das braucht sie.
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Agonía Silenciosa
Chick-Lit[Band II] Danny Kingston. Der Mann dessen Nachname jeden einen Schauer die Wirbelsäule hinunter jagen lässt. So wunderschön sanft und arglos sein Name auch klingen mag: Er ist alles andere als sanft und arglos. Eher ist er bedrohlich und waghalsig...