»19« Wie Joker und Harley

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„Ich wollte es ja wieder rückgängig machen, aber dann kamst du rein und machtest einen auf Magic Mike - nicht, dass ich etwas dagegen habe, jedoch hätte es anders kommen können, wenn du...-", versuche ich zu erklären. Ich meine, er ist doch selbst schuld, nicht wahr? Alles wäre anders gekommen, wenn er nicht rein gekommen wäre.

Sein Blick lässt mich verstummen. Er dreht mich herum und drückt mich in seine Kabine, ehe er die Tür hinter sich schließt.

Oh, er ist wirklich wütend...

Seine Nase ist kraus gezogen und er atmet schwer. Das waldgrüne Haar fällt ihm auf die Stirn und lässt seine Augen heller funkeln.

„Aber etwas gutes hat es: Jetzt bist du wirklich heiß", piepse ich, ehe er mich am Kragen packt und etwas kräftiger an die Wand drückt.

„Nicht zerreißen, ich mag das Oberteil", rufe ich, doch da höre ich bereits das Geräusch des reißenden Stoffes und ich stehe wenige Sekunden später nur noch im Sport-BH vor ihm.

„Geht's noch? Du hättest es doch nicht gleich zerreißen müssen, du musst doch nur fragen und ich ziehe mich aus! Was ist nur los mit...- AHH", schreie ich, als er das kalte Wasser anmacht. Ich zucke so heftig zusammen, dass mein Nacken unangenehm knackt. So langsam finde ich das überhaupt nicht lustig, vor allem, weil er mir nun doch ein wenig Angst einjagt. Er ist wie Michael Myers, denn weder spricht er noch kann ich seinem Gesicht ein Gefühl entnehmen.

Ich ziehe scharf die Luft ein, als das Wasser in meine Augen gelangt. Ich hasse es, Wasser in den Augen zu bekommen! Ich spüre seine Finger an meinem Kopf, wie er meinen Zopf löst und reiße die Augen auf, obwohl es brennt.

„Nein", rufe ich, als mir klar wird, was er vorhat und meine Vermutung bestätigt sich, als ich das Duschgel in seinen Händen sehe.

„Nein, hör auf! Wehe dir... Ich werde dir sowas von den Arsch aufreißen, wenn...-", beginne ich und drücke ihn weg, was jedoch nichts bringt. Er ist wie eine verdammte Wand! Gerade als ich einfach nach links ausweichen möchte, ist es, als hätte er meine Gedanken erraten, denn seine Beine drücken sich augenblicklich fest an meine, woraufhin ich laut stöhne.

„Das hat weh getan, du Penner!"

Danny ist die Ruhe in Person. Er öffnet das Duschgel und drückt sich mit seinem Körper so fest an meinem, dass nicht nur meine Hände einklemmt sind, sondern auch so, dass ich keine Luft bekomme.

„Luft", ächze ich, doch er achtet nicht darauf. Als ich die kalte Flüssigkeit an meinem Kopf fühle, bilden sich Tränen in meinen Augen. Stumm beiße ich die Zähne zusammen und lasse zu, dass er mir die Haare einshampooniert. Innerlich rege ich mich auf, dass ich nun Pipi in den Augen bekomme, denn letztendlich habe ich es sogar verdient, aber wenn ich mich mir nun mit grünen Haaren vorstelle, könnte ich kotzen. Er ist ein Typ, dem steht eh alles, aber ich bin ein Mädchen und dazu habe ich braune Augen - das wird furchtbar aussehen. Was tue ich, wenn die Farbe nicht rausgeht? Was ist, wenn es gar nicht stimmt und die Farbe geht nicht nach zwei Tagen mit Tomatensauce wieder raus? Ich habe noch nie meine Haare gefärbt. Was tue ich denn, wenn meine Haarfarbe nicht mehr die selbe sein wird? Meine Haar ist das einzige, was mich mit meiner Mutter verbindet.

Ich spüre, wie Danny langsam locker lässt und einen kleinen Schritt zurückgeht, ehe er mir in die Augen schaut. Er runzelt leicht die Stirn, als er meine Tränen entdeckt und hebt die Augenbrauen. Zähne zusammenbeißend spüle ich meine Haare aus, weiß gar nicht genau, ob auch alles weg ist, da schubse ich ihn bereits zurück und verlasse die Kabine. Gerade so greife ich nach einem weißen Handtuch, ehe ich den Waschraum verlasse.

Agonía SilenciosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt