Agonía Silenciosa

»13« Lauf, kleine Spannerin

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„Guten Morgen, mein Junge", grüßt Shifu ihn, sobald er bei uns ankommt. Ich sage nichts und sehe ihn bloß an. Wieso muss er heute mit mir trainieren wollen? Heute, wo ich so müde und ausgelaugt bin?

Danny nickt Shifu bloß zu, ohne den Blick von mir abzuwenden. In seinen Augen liegt etwas undefinierbares und wenn ich mich nicht täusche, dann würde ich glatt meinen, dass er mich böse anstarrt. Er hebt die Hände und diesmal warte ich gar nicht erst ab bis er fertig ist, sondern starre hastig auf meine Uhr.

„Guten Morgen, Lara. Hast du gut geschlafen?", fragt er mich. Ich lese mir ein weiteres Mal den Text durch und versuche dann so positiv wie möglich zu ihm zu sehen.

„Wie ein Schäfchen! Und du? Hast du auch gut geschlafen?", erwidere ich, woraufhin seine Mundwinkel zucken. Antworten tut er mir jedoch nicht.

Pff, dann nicht.

„Ich hoffe, du kannst gut mit Tieren umgehen? Heute stelle ich dir nämlich Lee vor", erscheint ein weiterer Text auf meiner Uhr, während er bereits irgendwohin läuft. Ich runzle die Stirn. Ist dort nicht Shifu's Haus?

Oh, er geht drumherum.

Soll ich ihm folgen?

Fragend sehe ich zu Shifu, welcher sich weiter höher an ein Baum gesetzt hat und gerade sein Frühstück verputzt. Belustigung funkelt in seinen Augen auf und ich schüttle abermals fragend den Kopf, woraufhin er bloß in die Richtung nickt, in die Danny gerade verschwunden ist.

„Ich möchte wissen, ob ich ihm folgen soll, Shifu! Wohin nickst du denn die ganze Zeit?", rufe ich ihm zu. Angepisst wedle ich mit den Händen, als er nicht mehr zu mir sieht, sondern kichernd auf einen Punkt hinter mir. Ich kann mir bereits vorstellen wie ich gerade ausschaue; Wie die Figuren in Avatar, als sie nicht schlafen konnten, weil Azula ihnen hinterher jagte, sprich dunkle Augenringe auf der wütenden Fratze und unordentliche Haare auf dem Kopf.

Ich knurre leise, als ich von Shifu nichts als seine kichernde Visage bekomme, statt einer Antwort und drehe mich wieder um, jedoch bloß um laut nach Luft schnappend zu erstarren.

Das...

„Ist das... ein Puma?", wispere ich und wage es nicht ein weiteres Mal auf das Tier zu sehen, welches Danny gerade hinter den Ohren streichelt. Seine Mundwinkel zucken in die Höhe und diesmal blitzen sogar seine Zähne etwas durch. Ein doppeltes Grübchen erscheint gleich neben seiner Oberlippe an der Wange und macht es mir somit einfacher ihn statt das Tier anzusehen.

Danny nickt.

Ich habe nur ganz kurz in die eisblauen Augen und das tiefschwarze Fell des Tieres gesehen, doch ich wage es nicht ein weiteres Mal zu ihm zu sehen, da ich keine Ahnung habe, ob er dies als Bedrohung wittern könnte, wenn ich ihm geradewegs in die Augen blicke.

Deswegen hat Shifu also so gekichert! Dieser...

„Ich... kann nicht mit Tieren umgehen. Nicht mit solchen", mache ich langsam klar und gehe langsam einige Schritte zurück. Danny sieht langsam zu mir und kniet sich neben dem Puma, ehe er sein Gesicht an sein eigenes näher heran zieht.

Anschein möchte er mir etwas mitteilen, denn er macht Anstalten, die Hände vom Tier zu nehmen.

„Lass bloß deine Hände dort!", rufe ich mit viel zu hoher Stimme. Er soll ihn verdammt nochmal festhalten! Danny grinst.