Kapitel 1

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„Ich glaub ich spinne!“, hörte ich Vegeta brummen. Er stand am Rand des Kraters, in dessen Mitte ich mich befand und an meiner Maschine schraubte. Er hatte die Arme vor der nackten Brust verschränkt. Ich musste ihn geweckt haben. Zugegeben: Ich war nicht gerade leise mit meinem geschraube und dem gebohre.
Langsam wurde es immer heller.
Die Sonne ging gerade erst auf. Dafür war es vielleicht noch zu früh gewesen.
„Hab ich dich geweckt? Das tut mir leid!“, sagte ich, nicht ernst gemeint und machte mit meiner Arbeit weiter.
„Was wird das überhaupt, wenn’s fertig ist? Kannst du deinen scheiß Dosenöffner nicht woanders reparieren?“, knurrte der Mann mit der Tausend Volt Frisur wutentbrannt.
Ich konnte ihn verstehen, immerhin war es sein Vorgarten, den ich ruiniert hatte und nun machte ich auch noch so viel Lärm. Das änderte nichts daran, dass es mir überhaupt nicht leidtat. Grinsend stemmte ich die Hände in die Hüfte. Noch hatte ich nicht die Gelegenheit mir passende Kleidung zuzulegen, weshalb ich mich nur mit einem langen T-Shirt zufrieden geben musste. Der Wind war frisch und ich fröstelte, aber es fühlte sich ungemein gut an.
„Streng doch mal dein Hirn an. Wie soll ich den Blechhaufen woanders hin verfrachten? Vor allem: wohin?“
„Tze! Sei gefälligst ruhig, wenn dein Bruder spricht!“
Überrascht hielt ich inne.
„Zum ersten Mal bezeichnest du dich selbst als meinen Bruder! Du machst Fortschritte!“ Irritiert sah er mich an, dann knurrte er. Ich konnte ihn einfach nicht ernst nehmen und fing an zu lachen.
„Du Göre!“
„Ich bin nur ein paar Jahre jünger als du!“, sagte ich beleidigt, warf den Schraubenschlüssel in den Dreck und stampfte zu ihm nach oben.
„Lass den Mist und geh rein. Bulmas Vater kann deinen Haufen Schrott reparieren. Du hast doch gar nicht den Intellekt dafür.“ Seufzend schüttelte ich den Kopf.
„Das sagst ausgerechnet du. Du versagst doch schon bei Berechnungen. Ich hätte mein Schiff doch schon längst repariert, wenn ich überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte, es zu verlassen. Irgendwer hat dafür gesorgt, dass sich die Tür nicht öffnen ließ.“
Ich warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. Er zog eine Braue hoch.
„Willst du mir damit vielleicht irgendetwas mitteilen?“, bellte er mir entgegen und ballte die Hand zur Faust.
„Du bist doch der Grund, warum ich überhaupt in dem Ding war. Ich weiß genau, dass du damals jemanden beauftragt hast, mich in das Ding zu setzen und an einem bestimmten Tag, den Motor starten zu lassen.“
Er schnaubte bei meinen Worten. Nun war ich mir sicher, auch wenn ich es vorher nur vermutet hatte.
„Du hast doch überlebt, oder nicht? Was kannst du mir vorwerfen?“, sagte er spöttisch. „Ist das wahr?“ Bulma tauchte plötzlich hinter Vegeta auf und sah uns ungläubig und schockiert an.
„Hast du wirklich geplant, deine eigene Schwester sterben zu lassen?“
„Keine Sorge. Ich bin nicht sauer. Ganz und gar nicht.“
Ich setzte ein unschuldiges Gesicht auf und sah in Bulmas besorgtes. Vegeta biss die Zähne zusammen. „Warum spüre ich dann eine wachsende Kraft?“
„Weil ich eine Lügnerin bin“, gab ich lachend zu und hörte, wie Bulma nervös mit einstimmte. Der Wind zog in einem kräftigen Stoß an uns vorbei. Langsam aber sicher wurde es mir doch zu kalt. In meiner Maschine hatte ich nie etwas von der Umwelt mitbekommen.
„Du musst doch frieren! Das ist ja mal wieder typisch Mann! Wie kannst du deine arme Schwester bloß hier draußen frieren lassen? Schämst du dich denn nicht?!“, wurde Vegeta von Bulma angeherrscht. Allmählich fing ich an sie zu mögen, so wie sie meinen Bruder unter den Pantoffeln hatte. Seine Augenbraue zuckte mehrfach, aber er schwieg.
>>Wow, er ist sanft wie ein Lamm geworden! Wenn ich daran denke, dass er michdals Kind bereits fast abgemurkst hätte…<<, überlegte ich und freute mich über diese Entwicklung. Ich war nie einverstanden mit der Moral unseres Volkes, Planeten zu plündern und die Bewohner zu töten.
„Komm doch mit rein! Dann mache ich uns etwas zu Essen und du kannst dich bei einem warmen Bad aufwärmen!“, sagte sie freundlich und hakte sich bei mir ein.
So führte sie mich ins Haus und ließ mir eine Wanne mit heißem Wasser ein. In der Zwischenzeit, in der ich badete, bereitete sie uns etwas zu Essen zu.
Ich seufzte entspannt.
Das letzte Bad war schon ein paar Jährchen her. Es fühlte sich gut an, den ganzen Schweiß endlich abzuwaschen und das mein Kopf nicht mehr juckte. „Ich habe dir etwas bereitgelegt, dass du anziehen kannst. Du bist so zierlich, ich hoffe es passt!“, hörte ich sie rufen. Selbst wenn ihre Kleidung zu groß wäre, wäre es immerhin besser als das blöde Hemd, dass ich schon seit einer Ewigkeit trug.
Als das Wasser begann abzukühlen, stieg ich aus der Wanne und wickelte mir zuerst ein Handtuch um. Vor mir stand ein Spiegel, den ich mit der Hand abwischte. Noch nie hatte ich mein eigenes Bild genauer betrachtet. Auf meinem Schiff gab es keinen Spiegel. Ich seufzte betrübt, als ich meine hagere Gestalt erblickte. Blasses violettes, struppiges Haar und dazu mein eingefallenes Gesicht. Müde goldene Augen die Blut unterlaufen waren. Und dann noch die formlose Gestalt. Ich sah verwahrlost aus und war es auch. Wäre ich kein Sayajin, wäre ich wohl schon lange tot. Meine Vorräte waren auch nicht für mehrere Jahrzehnte ausgelegt.
Ich wandte mich ab und zog die lange schwarze Hose und das weiße Hemd an, die mir Bulma zurecht gelegt hatte. Barfuß schlurfte ich ins Esszimmer, wo mich bereits die anderen erwarteten. Vielmehr waren es Bulma, ihr Sohn und ihre Eltern, kein Vegeta. Wir begannen und beendeten unser Frühstück in unangenehmen Schweigen. Danach zog ich mich in den Garten zurück.

Etwas später am selben Tag, näherten sich uns starke Präsenzen. Es waren die Freunde von Bulma und Vegeta.
„Das Gewurm ist ja immer noch da!“ Ich hatte mich wohl verhört!
„Wie nennst du mich, du Spinatwaffel!"
„Wie bitte?“, knurrte mir der Namekianer entgegen.
„Du Pflanze! Hast du keine Ohren?!“ Seine Aura nahm bedrohlich zu, ich grinste bloß.
„Wie Arsch auf Eimer… Ha!“, kam es in einem spöttischen Ton von meinem Bruder.
„Wie ekelhaft! Redet man hier so? Da kriege ich ja das kotzen!“
Son Goku lachte.
„Sicher gewöhnst du dich schnell daran“, sagte er und schlug mir auf die Schulter. Ich zuckte zusammen, verpasste ihm mit dem Ellenbogen einen Hieb in die Brust. „Tatsch mich nicht an.“
„Ach, du bist Berührungen gar nicht gewohnt, stimmt ja. Entschuldige.“
„Wie heißt du überhaupt?“, fragte Piccolo und sah mich so desinteressiert an, dass ich mich wegen seiner Frage wunderte.
„Oh!“, sagte ich langgezogen, klang selbst in meinen Ohren dämlich. „Mein Name ist Vatios.“
„Klingt wie ein Name für ein Tier!“, hörte ich den kleinen Mann namens Kuririn lachen und schmollte.
„Nennt sie einfach so wie ich: Missgeburt!“
„Du bist wie ein kleines Kind!“, beschwerte sich Bulma über meinen Bruder. Die anderen sahen mich nur neugierig an. Auch wenn es niemand ansprach, wusste ich, dass sie wissen wollten, was es damit auf sich hatte. „Vegeta ist also doch normal. Wer hätte gedacht, dass sogar er sich normal mit seiner Schwester streitet?“, witzelte Son Goku und ich musste mich zusammenreißen, um nicht lachend in Tränen auszubrechen.
„Was gibt es da zu lachen?“
Ich verschluckte mich fast, als Vegeta eine Energiekugel nach mir schoss.
„Oh, du willst kämpfen? Sag das doch gleich!“ Meine Aura umwirbelte mich und ich sah in die bleichen Gesichter meiner Gastgeber.
„Von Null auf Hundert?! In der kurzen Zeit? Wie ist das möglich?“
Vegeta zitterte leicht. Er war fassungslos. „Nicht quatschen! Lass uns kämpfen!“, rief ich voller Tatendrang.
„Ich werde dir zeigen, wo dein Platz ist! Du wirst es bereuen, hierher gekommen zu sein!“, bellte mir Vegeta entgegen. Darauf konnte ich nur schmunzeln.

Princess Of Saiyajin (Dragonball) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt