Kapitel 12

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Ich kniff die Augen zu als ich Vegeta, der zum Super Saiyajin geworden war, auf mich zu rasen sah. In seinen Augen blitzte es. Er hatte die Brauen so eng zusammen gezogen, dass sich eine angestrengte Falte dazwischen bildete. Nach einigen Sekunden, in denen nichts geschah, öffnete ich vorsichtig eines meiner Augen.
„Deine Schwächlichkeit widert mich an. Das verheulte Gesicht, deine kränkliche Blässe. Alles an dir nervt mich!“
Vegeta sah mit finsterer Miene auf mich herab, die Hand zur Faust geballt, als versuchte er runter zu kommen. Seine Worte verletzten mich, aber ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Als ich Vegeta genauer betrachtete erkannte ich einen dunklen roten Fleck auf seiner Wange, an dem Blut austrat. Ich hatte ihm tatsächlich eine reingehauen.
„Was machst du hier?“, fragte die erregte Stimme meines Bruders.
„Glaub mir, hätte ich mir aussuchen können, wo ich lande, wäre es sicher nicht bei dir gewesen!“, entgegnete ich ihm und wischte mir mit dem Ärmel des Kittels den Schweiß von der Stirn und trocknete meine Tränen, die ich bei meiner Ankunft vergossen hatte.
„Ich wollte das Labor verlassen. Dann schien alles wie ein Fiebertraum, in dem ich eine Szene aus der Vergangenheit gesehen habe. Dann bin ich gestolpert und fand mich…“
Ich sah mich um.
Eine karge Landschaft, die einen sauberen See darbot und verdrehte Bäume. Das Zentrum dieses Planeten schien ein riesiger Baum zu sein, auf dem eine Art Festung errichtet worden war. ,,-auf Beerus Planeten wieder“, beendete ich meinen Satz in einer Vermutung, die mir noch am ehesten richtig schien. Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust. Da er dies ständig tat, wenn ich ihm begegnete, vermutete ich, dass dies seine Lieblings Position darstellte.
„Wenn man sich durch stolpern teleportieren könnte, würden ständig Menschen an einem anderen Ort auftauchen!“
Ich griff mir in mein nasses Haar und kämmte es mit einer Handbewegung nach hinten.
„Ich bin eh gleich weg“, antwortete ich und seufzte erschöpft.
Der Kittel klebte an mir, war nass von meinem Schweiß.
Es fühlte sich widerlich an und juckte fürchterlich.
Vegeta sah mich einen langen Moment an. Im Augenwinkel sah ich ihn, seine Finger auf seinen Ellenbogen klopfen. Eine Geste der Ungeduld, die gut zu ihm passte. Er wartete darauf, dass ich alsbald verschwand.
„Was machst du eigentlich hier? Vor ein paar Tagen warst du doch noch auf der Erde.“
Er rümpfte die Nase.
„Vegeta lässt sich von mir trainieren. Er ist seit fast einem Monat hier“, antwortete Whis an Stelle meines Bruders. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder.
„Einen… Monat?“, wisperte ich und erinnerte mich daran, dass Bulma beim letzten Mal von nicht einmal einer Woche sprach.
„Du hast einen Monat verschlafen. Bulma hat eine unserer Regeneratoren von Vegeta rekonstruiert, aber es zeigte sich, dass dieses Gerät kaum eine Wirkung auf dich hat“, erklärte er, immer noch deutlich gereizt. Jedoch wirkte er nun etwas ruhiger auf mich, während ich nicht fassen konnte, wie viel Zeit ich verloren hatte. Ich stand auf und stützte mich dabei mit der rechten Hand auf meinem rechten Knie ab. Die Welt um mich herum begann sich zu drehen.
>>Vatios, du kannst mich hören, ich weiß es. Tu jetzt nichts dummes! Du bist verzweifelt, aber es gibt andere Wege!<<, rief mich die bekannte Stimme des Supreme Kais zur Vernunft. Aber ich hatte genug davon, bemuttert zu werden oder das mir jemand sagte, was ich zu lassen hätte. Ich hatte kaum kraft, stehen zu bleiben. Sie reichte nur bis zu einer krummen Haltung, in der ich mich wie ein Zombie fühlte und genauso schlecht bewegen konnte, so schwindelig war mir.
„Du fühlst dich sicher ganz toll“, setzte ich kichernd an.
Vegetas Braue ging in die Höhe.
„Du, Prinz Vegeta, mein großer Bruder. Stark und ein Naturtalent.“
Ich strich mir erneut mein Haar aus dem Gesicht und lachte erschöpft.
Mein Bruder ließ die Arme von seiner Brust, an seinem Körper herunter hängen und ballte die Hände angestrengt zu Fäusten, sie zitterten.
„Und dann komme ich auf die Erde. Schwach, krank und fast sterbend. Scheinbar unfähig auf deinem Planeten zu leben“, erklärte ich und richtete mich auf. Es kostete mich Kraft, gegen den Schwindel anzukämpfen. Ich grinste Vegeta schelmisch an, obwohl mir mehr nach schreien zumute war. Mein gesamter Körper schmerzte und ich wollte nichts sehnlicher, als das diese Schmerzen ihr Ende fanden.
„Ich bin stärker als du, selbst in meinem schwächsten Moment, werter Bruder!“
Vegeta senkte den Kopf. Ein wölfischer Ausdruck lag in seinem Blick, als er mich finster ansah. Seine Energie brachte die Erde um ihn herum in Wallung. Kieselsteine und kleines Geäst flogen in die Luft. Die Luft selbst strömte selbst um ihn herum und zäunte ihn in einer Säule ein, die man spüren und sehen konnte.
„Werd nicht übermütig, weil du mich in einem Moment erwischt hast, in dem ich nicht mit dir gerechnet habe!“, sagte er erbost und kam auf mich zu.
„Als Kämpfer solltest du immer mit einem Angriff rechnen.“
Ich sah wie Whis sich von uns entfernte. Dabei würde er wohl jeden Angriff ohne Kratzer überstehen, da man niemals nahe genug an ihn heran kommen würde.
„Wollen wir doch Mal sehen, ob du stärker bist als ich, wenn ich mir deiner Anwesenheit vollkommen bewusst bin!“, schrie Vegeta, bevor ich im nächsten Moment, in schneller Abfolge, mehrere kräftige Hiebe in Rippen und Bauch bekam. Der letzte Schlag unterhalb meiner Rippen, gab mir den Rest. Der Schmerz wurde zu einer anhaltenden Taubheit. Ich lächelte, als ich mich an Vegetas Schultern festhielt. Meine Sicht nahm ein verschwommenes Bild an.
„Danke…“, sagte ich leise, dabei Blut spuckend und hustend. Endlich war ich erlöst.


*
*
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Vegetas Sicht:

„Was… Nein!“, rief ich erschrocken.
Ich wollte ihr doch nur eine Lektion erteilen und sie nicht gleich umbringen! Eine schwache Frau zu erschlagen ist wirklich nichts, womit man angeben konnte. Sie hätte mich nicht provozieren sollen!
„Das hast du doch geplant, nicht wahr?“, fragte ich Vatios, deren lebloser Körper schlaff in meinen Armen lag.
„Mach es wieder rückgängig, ich weiß das kannst du!“, befahl ich Whis, der seinen Stab senkrecht hinter seinem Rücken hielt und den Kopf zur Seite abwandte, als würde er mich nicht hören.
„Vorsicht, ich kann dich mit einem Schlag auslöschen.“
Seine blau-violetten Augen sahen mich kalt an. Ich musste ein zittern unterdrücken. „Ich kann sie zurück drehen, die Zeit. Aber was dann? So wie ich gesehen habe, wolltest du doch, dass sie verschwindet.“
Ich öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, doch das konnte ich nicht. Whis hatte Recht. Ich wollte meine Schwester loswerden, aber doch nicht auf diese Art. Ich wollte nicht derjenige sein, der ihren Tod zu verschulden hatte. Es schien mir wie ein Segen, als Bulma mir sagte, dass Vatios wohl bald sterben würde und man daran nichts ändern konnte. Es gab nur noch Shenlong, den man rufen konnte, aber bis man ihn wieder hätte rufen können, wäre sie längst gestorben.
„Ich werde die Zeit nicht zurück drehen. Es wird nicht immer jemanden geben, der deine Fehler rückgängig macht. So ist das Leben nun mal und darin mische ich mich nicht ein.“
Whis drehte sich um und blickte zum stillen See, an dem wir trainiert hatten. Wieso konnte er nicht einfach die Zeit zurück drehen und mich von diesem Fehler abhalten? Langsam legte ich Vatios nieder und griff in die Tasche meiner Hose. Ich holte eine Kapsel heraus, deren Knopf ich drückte und sie weg warf. Ein durchsichtiger Sarg kam zum Vorschein. Eine der Särge, in denen schon Bulmas Freunde damals gelegen haben, als sie verstorben sind und Shenlong erst in einem Jahr gerufen werden konnte. Da dies in den Jahren häufiger geschah, hatte ich immer eine Kapsel dabei. Ich mochte diesen Haufen von Idioten zwar nicht, aber wenn die Erde in Gefahr war, war es nötig unsere Kämpfer konservieren zu können, damit der Körper erhalten blieb. Nur so konnte man sie noch wiederbeleben. Ich nahm Vatios wieder auf den Arm und legte sie in den Sarg hernieder und schloss ihn, um sie vor der Verwesung zu schützen. Der Sarg würde hier stehen bleiben und mich täglich an diesen Fehler und meine Baustellen erinnern, die ich noch an mir zu verbessern hatte. Ich würde diesen Fehler nicht nochmal begehen.
„Lass uns weiter trainieren. Ich bin für heute noch lange nicht fertig“, sagte ich, als wäre nichts gewesen und bemerkte Whis, der über seine Schulter zu mir sah und höhnisch lächelte. Er wusste genau, was in mir vorging, aber ich würde mich nicht dazu herablassen mir Blöße zu geben.

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