Kapitel 5

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„Alter Mann, dass können Sie nicht da einstecken, sonst-!“
Er hörte nicht auf mich. Gerade noch rechtzeitig konnte ich uns in Sicherheit bringen, bevor das Schiff Flammen fing. „Das habe ich nicht erwartet.“
Für einen berühmten Wissenschaftler, ist Bulmas Vater doch sehr durcheinander.
„Ich sagte doch, dass Sie das nicht dürfen.“
Der Mann zündete sich eine Zigarette an und betrachtete mit verschränkten Armen den Schaden.   
„Das bekommen wir schon wieder hin.“
„Es gibt kein „wir“. Besser ich mache das allein. Ich brauche nur Ersatzteile, sonst nichts“, erklärte ich ihm und lief an ihm vorbei um Bulma zu bitten, mir das nötige Material zu besorgen. Ich betrat ihr Labor, ohne zu Klopfen und erwischte meinen Bruder dabei, wie er ein paar harmlose Zärtlichkeiten mit ihr austauschte. Obwohl es nur ein Kuss war, wurde er rasend und so verschwand ich lieber.

Mit verschränkten Armen lief ich durch die Stadt. Vielleicht konnte ich hier Ersatzteile finden. Allerdings fand ich mich nicht so gut zurecht. Mir waren überall fliegende Autos im Weg und irgendwann verlief ich mich schlussendlich. Erschöpft von der Reizüberflutung setzte ich mich auf eine marode Bank im Park und verschränkte meine Arme im Nacken.
„Schau mal, Mama! Die Frau da hat ja einen Schwanz!“, hörte ich ein kleines Kind rufen. Als ich aufsah zeigte es auf mich. Die Mutter sah mich empört an und hielt dem Kind die Augen zu, bevor es das Mädchen weiter schob. Verwundert wedelte ich mit meinem Schwanz. War das wirklich etwas, das Kinder nicht sehen durften?
„Aua!“, kam es plötzlich von einer Stimme hinter mir. Erschrocken blickte ich mich um und sah einen dicken, seltsamen Jungen mit pinker Haut.
„Du bist gemein. Ich hasse dich!“, schimpfte er los.
„Was denn, du bist Boo?“, fragte ich überrascht als ich den dicken Marshmallow beäugte, der zuvor die Erde in die Luft gejagt hat.
„Du kennst Boo?“, fragte er verblüfft. „Ja… Du bist doch… nett, oder?“, fragte ich nervös. In meiner Erinnerung war Boo damals alles andere als nett gewesen. Es war noch nicht Mal ein Jahr her, seit er die Erde ausgelöscht hatte. „Boo ist nett. Boo wohnt bei Satan!“, sagte er stolz und lächelte zufrieden. „Ah genau, der Hochstapler…“
„Was?“, fragte er aufgebracht.
Dampf trat aus den Löchern auf seinem Kopf aus und er boxte in die Luft.
„Boo hat Satan versprochen, nett zu sein. Aber du beleidigst ihn!“
Boo war wohl doch nicht gut. Irritiert fing ich seine Faust ab und hielt sie fest. „So war das nicht gemeint. Entschuldige, bitte sei wieder lieb, ja?“, bat ich ihn und sah mich nach Hilfe suchend um, doch niemand war in der Nähe. Er schnaubte, beruhigte sich aber wieder.
„Das war ja klar.“

Bulma stand am Ende des Weges, mit verschränkten Armen und sah mich böse an. Ungeduldig tippte sie auf ihren Oberarm. Langsam kam sie auf uns zu und blieb vor uns stehen.
„Du darfst Boo nicht aufregen. Ich dachte du hast mitbekommen, was beinahe geschehen wäre. Vielleicht wäre es besser für dich, woanders zu leben, bis dein Schiff wieder einsatzbereit ist.“ Unglauben spiegelte sich in meinen Augen wieder. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah zu Boden.
„Wieso bleibst du nicht so lange bei Dende und Piccolo?“
„Ist das eine Fanfrage? Da oben gibt es nichts für mich und Piccolo hat mich nicht gern dort“, erklärte ich ihr und vergrub meine Hände in meinen Hosentaschen.
„Ich hätte da vielleicht eine Idee.“      
„Son Goku?“
Ich folgte Bulmas Blick. Diese Leute hatten die nervige Angewohnheit aufzutauchen, wann immer es gerade unpassend war.

Bulma überließ mich Son Gokus Obhut und brachte Boo nach Hause. Offenbar hatten sie alle irgendwie die gemeinsame Verantwortung für diesen Unruhestifter. „Du hast einiges durcheinander gebracht, seit du vor einer Woche hier gelandet bist. Vegeta ist ziemlich angespannt“, lachte er. Ich hob die Schultern und trat nach einem Stein. „Hasst ihr euch wirklich so sehr?“, fragte er dann etwas einfühlsamer.
„Er hasst mich. Ich habe ihn über die Jahre nur vermisst, auch wenn ich noch sauer auf ihn bin.“
Er nickte und lief ein paar Schritte vor.
„Ich bezeichne ihn zwar nicht als meine Familie, aber Vegeta sagte, du mochtest meinen Bruder?“
Wieso hat Vegeta mit ihm darüber gesprochen? Ich hasste dieses, für mich sehr sensible Thema. Allein seinen Namen zu hören, sorgte für einen tiefen Schmerz in meinem Herzen. Aus uns wäre nie etwas geworden, glaubte ich, hatte aber nie die Möglichkeit gehabt es überhaupt zu versuchen. Radditz war tot und es gab keine Chance mehr, überhaupt in seiner Nähe stehen zu können.
„Sind Männer wie er sein Typ?“
Ich stieß ein einsilbiges Lachen aus. „Wohl kaum. Damals war er bloß sehr hinterlistig und ich hatte ihn nur bewundert. Niemals hätte ich mich, in meinem jetzigen Zustand, auf jemanden wie ihn eingelassen. Zum Glück hatte ich gar keine Zeit für dumme Entscheidungen.“
Eine der wenigen Sachen, für die ich dankbar war, dass ich meine Kindheit nicht leben konnte, auch wenn ich verfallenen der Möglichkeit noch hinterher trauerte.
„Als Transportmittel war er allerdings nicht schlecht. Er hat mich ständig herum getragen, weil ich keine Ruhe geben wollte“, erinnerte ich mich an die schöne Zeit, die ich damals hatte.
„Du sagtest du hast eine Idee für meinen Verbleib?“, fragte ich ihn dann, als wir uns außerhalb der Stadt befanden. „Genau! Einen Moment bitte.“
Er legte mir seine Hand auf die Schulter und konzentrierte sich, mit dem Zeigefinger auf die Stelle zwischen seinen Augen, auf eine Energie. Dies hatte ich bereits öfters auf meiner Raumfahrt beobachtet.

Im nächsten Moment fand ich mich auf einer saftigen grünen Wiese wieder. Der Himmel war lila und in der Ferne sah ich Monde und Planeten.
„Oh nein! Son Goku, du kannst nicht jeden hier her bringen!“, wurde er von einem Jungen mit langem weißen Haar angemeckert. Er hatte blasse violette Haut und dunkle emotionsvolle Augen.
„Ich dachte die Welt der Kaioshin wurde von Boo zerstört? Habe ich etwas verpasst?“
„Nein. Der Planet hat sich davon zum Glück erholt, auch wenn wir nachhelfen mussten“, erklärte ein alter Mann mit Buckel.
„Tut mir leid, ich kenne die Regeln ja, aber könnte diese Frau vielleicht ein Weilchen hier bleiben?“
Der Junge sah uns beide abwechselnd an, wirkte mehr als nur ungläubig.
„Aber warum?“, fragte der Jüngere fassungslos.
„Es gibt ein paar Probleme, was ihre Anwesenheit auf der Erde angeht. Die Lage sollte sich besser erst etwas abkühlen.“
Son Goku lächelte besonnen. Ihm war es so ziemlich egal, dass dies hier heiliger Boden war und er nicht jeden einfach her bringen durfte.
„Ein Erdling mehr oder weniger macht den Braten wohl auch nicht mehr fett“, hörte ich den Alten sagen und kurz darauf jubelte Son Goku.
„Dann bis die Tage!“, verabschiedete er sich von mir und ließ mich unschlüssig zurück.

„Ich weiß wirklich nicht…“, murmelte der jüngere Kaioshin und beendete seinen Satz nicht. Er sah aus wie ein geschundener Hund.
„Tut mir leid euch zur Last zu fallen. Ich werde keinen Ärger machen.“
Auf Kaioshins Wangen sah ich bereits Schweißperlen. Ihm war offensichtlich nicht wohl dabei mich hier zu behalten.
„Du wirst dich doch aber sicherlich erkenntlich zeigen.“
Der alte Mann lachte und beugte sich vielsagend vor, um mir in meine Bluse zu schielen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und spannte mich an vor Wut. Eine Ader pulsierte bereits kräftig auf meiner Schläfe.
„Sie sind zwar ein Kaioshin, aber wenn Sie mir zu nahe kommen, werde ich Sie verdreschen.“
Sofort wich er zurück und murmelte etwas davon, dass es nur ein Spaß war und das ich so lange bleiben dürfte, wie ich wollte.
„Na, dann sage ich ganz herzlich Danke.“

Princess Of Saiyajin (Dragonball) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt