Kapitel 3

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„Du bist viel schwächer als Vegeta. Hast du dich auch nicht verschätzt? Du solltest vielleicht kleiner anfangen!“ Piccolo verspottete mich, ohne das ich überhaupt meine volle Kraft demonstrieren konnte. Seine Freunde standen am Rand einer Klippe, von wo aus sie uns gut beobachten konnten. Vegetas abschätziger Blick entging mir auch nicht. Ohne das ich es wollte, lenkte er mich ab. Das nutzte Piccolo aus und packte mich am Ende meines Schwanzes und wirbelte mich wild herum.
„Das tut doch weh! Ahhh!“, schrie ich und streckte ungewollt die Arme nach vorn, durch den Wirbel der mich in die Länge zog.
„Du bist tatsächlich so eine Heulsuse, wie Vegeta gesagt hat. Du bist bloß ein kleiner Wurm!“
Ich hörte auf zu schreien und packte Piccolos Arm, mit meinem Schwanz. Nun war ich es, die ihn herum wirbelte und gegen die steinernen Klippen warf. „Mein Schwanz ist kein Stück empfindlich. Merk dir das!“, sagte ich stolz und reckte mein Kinn in die Höhe. „In meinem Schwanz habe ich mindestens zehn Mal mehr Kraft, als in meinem linken Arm.“
„Das kann ja dann nicht so viel sein. Dein Wurf war lasch!“, entgegnete mir der Namekianer und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
„Das war aber ein Bruchteil meiner derzeitigen Kraft. Ich will ja noch etwas spielen!“
Ich unterdrückte es, vor Anstrengung zu keuchen und spürte aufkommenden Schwindel. Aber ich wollte nicht kleinbeigeben, nachdem ich die Klappe so weit aufgerissen hatte.

Mit einem Satz stand er vor mir und schlug nach mir. Ich fing seine rechte Faust ab und verpasste ihm einen Schlag mit aller Kraft in die Bauchgrube, unterhalb seiner Rippen. Er spukte Blut, stützte sich mit einer Hand auf meine Schulter.
„Das war meine ganze Kraft, noch. Aber ich bin ein Saiyajin. Ich kann mich steigern, wie du weißt. Und ich bin noch nicht ganz bei Kräften.“
„Bilde dir nichts ein. Der Schlag war so schwach, wie der Wurf!“
Ich lachte, da es ganz anders aussah. Mit einem schnellen Blick zur Klippe sah ich, dass selbst Vegeta staunte.
„Du bist trotzdem stark, dafür, dass du nie trainieren konntest.“
„Wie freundlich. Ein Kompliment!“, lachte ich stolz und sprang ein Stück zurück, um meinen nächsten Angriff vorzubereiten. Piccolo sah mich abwartend an, als ich meine Augen schloss und mich nicht mehr rührte. Meine Aura verschwand, als wäre ich nicht mehr anwesend.
„Bist du eingeschlafen? In dir steckt wohl noch das Kind, dass nie eine Kindheit hatte!“
Er versetzte mir einen Schlag in den Magen, aber er war es, der vor Schmerzen schrie. Eine Schockwelle strömte durch seinen Körper. Er wurde bei lebendigem Leibe gegrillt. Mein Körper wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und von meiner eigenen Attacke geschmort. Ich hatte mich überschätzt. Ein Fehler, den ich so bald nicht mehr machen würde. Aber nur aus Fehlern lernte man. Piccolo brach als Erster zusammen, dann fiel auch ich auf meine Knie.

„Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet…“
Er hustete und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Ein dünner Faden aus Blut lief an seinem Kinn hinab und tropfte auf den Boden. „Du hast dich nur leider auch selbst fertig gemacht. Du bist wirklich noch nicht so weit, um zu kämpfen.“
Keuchend stand ich auf, konnte mich kaum auf meinen wackeligen Beinen halten.
„Wir machen ein anderes Mal weiter. Merk dir, wo wir aufgehört haben, Dämonenprinz“, flüsterte ich hustend und schleppte mich im Flug zurück zu Vegetas Haus, wo ich mich in mein Schiff zurückzog.

Vom Schwindel gepackt und mit wackeligen Knien ließ ich mich auf meinem Bett nieder. Eilig zog ich mir meine verbrannte Kleidung aus und suchte mir etwas, für meine Verletzungen zusammen. Schnell hatte ich Verbände gefunden und verarztete mich selbst. Ich wusste nicht, ob man sie nach 40 Jahren noch verwenden sollte, aber diese alten Mullbinden waren alles, was ich zum verarzten besaß.
Ohne sich anzukündigen kam mein Bruder herein und erschreckte mich beinahe zu Tode. Die Erschöpfung ließ mich unachtsam werden. Ich fasste mir an mein schnell schlagendes Herz und ignorierte den leichten Schmerz, der davon ausging.
„Du bist nicht Vatios!“, knurrte er. Sein Haar war leuchtend blond. Er hatte sich in einen Super-Saiyajin verwandelt. „Wenn ich es doch sage!“
„Du bist viel zu schwach, um Vatios zu sein! Du müsstest viel stärker sein, auch ohne Training!“
Ich verstand sein Problem nicht. Ehrlich gesagt wollte ich meinen Bruder auch gar nicht verstehen. Er reizte mich bis aufs Äußerste.
„Gib mir etwas Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen!“
„Du bist sogar schwächer als Radditz! Ich glaub’s nicht! Du bist eine Schande für mich und alle Saiyajins!“
Ich wandte mich ihm seufzend zu. Uns beiden war egal, dass ich nur noch in Unterwäsche und Verbänden vor ihm stand.
„Radditz? Hast du gerade ernsthaft von ihm gesprochen?“, knurrte ich erbost. Er wusste genau, dass ich ihn damals sehr gemocht habe, auch wenn er um die Zehn Jahre älter war als ich. Bei uns spielte das Alter sowieso keine Rolle, es kam ihnen allen nur auf die Stärke an, zumal wir irgendwann aufhörten äußerlich zu altern. Keiner würde sich auf jemanden einlassen, der um einiges schwächer war als man selbst.
„Damals hieß es, du wärst ein Wunderkind. Davon sehe ich aber noch überhaupt nichts! Du und Radditz, ihr hättet wirklich gut zusammen gepasst. Einer schwächer als der andere.“ Verständnislos verschränkte ich die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf.
„Du weißt genau, dass meine Kräfte noch geweckt werden müssen. Unser Vater war es doch, der mich zu einer super Waffe machen wollte und an mir experimentieren ließ, als ich noch im Leib meiner Mutter war!“
Er schmunzelte. Ich unterdrückte meine innere Unruhe und die Wut in mir, die mir Tränen in die Augen jagen wollten. „Das hat ja offensichtlich nichts gebracht. Bulma wird dafür sorgen, dass dein Schiff wieder läuft und dann machst du ne Fliege, oder ich mach dir Beine!“ Erschrocken sah ich ihm nach, als er mit festen Schritten wieder zur Tür hinaus trat.

Bulma nahm, mit Trunks, seinen Platz ein und sah mich neugierig an.
„Ich weiß ja, dass Geschwister sich oft streiten, aber das zwischen dir und Vegeta scheint, auf den zweiten Blick, viel ernster zu sein.“
Trunks sah mich leicht verschüchtert an. Wie glücklich ich war, ihn endlich kennenzulernen! Ich schob Vegeta in den Hintergrund und konzentrierte mich auf meinen kleinen Neffen.
„Hallo Trunks. Wie du mitbekommen hast, bin ich deine Tante.“
Ich lächelte ihn sanft an und ging vor ihm in die Hocke. Er nickte langsam. „Papa sagte, er ist ein Prinz, was bist dann du?“
>>Eine Plage<<, dachte ich traurig, sagte jedoch nichts.
„Na eine Prinzessin“, antwortete Bulma an meiner Stelle Mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Mit großem Augen sah mich der Junge an.
„Bist du auch so stark wie Papa?“
Mit einem nervösen Lächeln verneinte ich diese Frage. Im Moment war ich viel schwächer als er. Trunks war ein wirklich süßer Junge, ganz anders als sein stoischer Vater.
„Vegeta und ich sind nur Halbgeschwister. Seine Mutter ist gestorben und der König brauchte eine Tochter, die er für mehr Macht verheiraten konnte. Es gab damals einen Planeten, auf dem eine intelligente Lebensform lebte, die uns Saiyajin sehr ähnlich war. So wie die Tsufurujin“, erzählte ich das, was ich aus den Berichten des Computers wusste und von dem, was mir von meinen wenigen Erinnerungen geblieben war.
„Meine Mutter war eine von ihnen. Später bin ich auf den Planeten Vegeta gebracht worden. Dort blieb ich aber nicht sehr lange, da der Planet bald zerstört wurde. Ich war, glaube ich, kaum ein drei Jahre alt. Vegeta konnte es nicht ertragen, dass ich, auf eine Art, wichtiger für das Königreich war als er selbst“, erklärte ich dann Bulma.
„Du meinst, er war eifersüchtig?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich vermute eher, dass er enttäuscht war. Enttäuscht von seinem Vater, der sich die Technologie zunutze machte, um auf künstliche Weise, eine starke Kämpferin zu bekommen. Und weil unser Vater sich einer Vermischung hingegeben hat. Ich sollte eine Art Waffe werden. Vegeta war zu der Zeit, als Vegeta zerstört wurde, bei einem Auftrag. Jemand anderes hat seine Drecksarbeit erledigt. Vegeta hätte mich töten können, aber das hat er nicht. Er wollte mich wiedersehen.“
Zumindest war es das, was ich glaubte und hoffte. Ich wusste nicht, was mir sonst noch blieb, wenn ich die Hoffnung daran verlor, dass ich ihm irgendwo wichtig war. Bulma legte den Kopf schief. „Vegeta ist ein stoischer Mann, aber ich habe gespürt, dass er Freude empfunden hat, als er mich sah. Trotzdem haben er und ich noch eine Rechnung offen, also entschuldige bitte, dass ich trotzdem mit ihm kämpfen werde. Ich bin jähzornig.“

Princess Of Saiyajin (Dragonball) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt