Kapitel 21

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Ich wollte nur weg, aber ich wusste, ich konnte nirgendwo hin. Da draußen, in der Leere des Universums, gab es nichts und niemanden. Vegeta war meine einzige Chance zu überleben. Ohne Geld würde ich auf der Erde nicht weit kommen. Und er hatte ja gesagt, dass ich bleiben könnte.

Ich ging um das Schiff herum und strich mit einer Hand über das von der Sonne erhitzte Metall. Es war gut verschraubt und verschweißt, genau wie ich es von Bulma erwartet hatte. Sie hatte wirklich gute Arbeit geleistet.
Als ich eintrat, sah ich ein bequemes Bett und eine Kiste darunter. Gegenüber stand ein Schrank. An der Wand neben der Tür waren mehrere Schalter. Der erste schaltete das Licht ein, als ich ihn umlegte. Der zweite war ein Drehschalter, der die Schwerkraft erhöhte. Ich drehte die Schwerkraft wieder zurück und ließ die anderen Schalter vorerst in Ruhe.
Vorne war das Steuerpult und davor waren mehrere Quadratmeter große Luken im Boden. Die erste ließ sich ganz leicht öffnen, nachdem ich den Griff einmal gedreht hatte, und es kam eine Voratskiste zum Vorschein. Auch in den anderen mussten sich Dinge befinden, die ich gut gebrauchen konnte. Bulma hatte an alles gedacht, so dass ich gleich losfliegen konnte.
Sogar der Kleiderschrank war mit einer Auswahl an praktischer, schöner und kämpferischer Kleidung ausgestattet, die an die Rüstung der Saiyajin erinnerte. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben.

Ich setzte mich ans Steuer und startete alles. Sofort fuhren Radar und Computer hoch und zeigten mir einerseits die Menschen in der Nähe und andererseits ein paar Karten und Entfernungen zwischen den Planeten in Stunden.
,,Wie findest du's? Ich habe ein paar alte Pläne in den Überresten gefunden, mit denen ich das hier gebaut habe."
Bulma stand in der Tür und grinste breit. Sie war ganz offensichtlich von sich selbst beeindruckt und wollte dies auch zeigen.
,,Ich kann wirklich nicht klagen. Es ist großartig!", sagte ich immer noch beeindruckt. ,,Vielen Dank!"
,,Ach naja", murmelte sie und lächelte nun verlegen. ,,Was hast du jetzt vor?"
,,Das was ich will, spielt doch sowieso keine Rolle", gab ich ehrlich zu und schaltete die Technik wieder ab. Die Lichter gingen aus und es wurde düster im Schiff.
,,Ich habe das mit dir und Shin gehört."
Schweigend fuhr ich mit den Fingerspitzen über die Konsole. Shin musste sich nicht bemerkbar machen, damit ich wusste, dass er uns beobachtete und uns auch zuhörte. Es war so ein Gefühl, als würde ich unter Spannung stehen und das hatte ich nur dann, wenn er mich beobachtete während er nicht bei mir war. Auf seinem Planeten hatte ich dieses Gefühl nicht und da kreuzten sich unsere Blicke ständig.
,,Dieses Gefühl wird vergehen. Nach meinem ersten Freund hatte ich auch erstmal Liebeskummer", erklärte sie und lehnte sich an die kalte Wand.
,,Wie genau fühlt sich Liebe an?"
Ihre Augen blickten lange zum schwarzen Boden, bis sich unsere Blicke wieder trafen.
,,Das ist für jeden anders, glaube ich", sagte sie trocken und zuckte mit den Schultern. ,,Es kann ein seltsames Gefühl in deinem Bauch sein, das du liebst. Liebe kann Angst machen, du willst die Person immer bei dir haben. Manchmal ist der Schmerz so groß, dass dir das Herz weh tut", erklärte sie und blickte an die Decke. Ein Gefühl sagte mir, dass sie gerade an ihre eigene Liebe dachte. Meine Hand legte sich wie automatisch auf mein Herz und krallte sich in den Stoff. Ich wusste nicht, was ich fühlte. Ich wusste nur, dass ich gerne bei ihm war und ihn vermisste, aber war das schon Liebe?
,,Egal wie du dich entscheidest, er wird es akzeptieren, da bin ich mir sicher."
Sie ging, bevor ich noch etwas sagen konnte. Ich blieb mit meinen Gedanken allein und fragte mich, ob es wirklich Liebe war, die ich für Shin empfand.
>>Ob er mich liebt?<<, schoss es mir durch den Kopf. Ich fasste mir an den Kopf und schüttelte mich. Ich musste in mich hineinhorchen und das konnte ich hier nicht.
Also habe ich alles wieder hochgefahren, die Tür verriegelt und das Schiff gestartet. Ich hatte nicht vor, die Erde zu verlassen, aber ich konnte auch nicht länger in der Nähe von Vegetas Familie bleiben. Außerdem hatte ich das dringende Bedürfnis, von Whis und Beerus wegzukommen. Ich wusste immer noch nicht, was ich Whis versprochen hatte, und ich wollte es auch nicht so bald erfahren. Es schien, als hätte Whis schlechte Absichten. Konnte er überhaupt Böses im Schilde führen? Die Götter mischten sich doch nicht in die Angelegenheiten der Menschen ein.
>>Außer ihnen ist langweilig.<<

Ich vermisste die Natur auf dem Planeten der Kaioshin. Es war friedlich, die Luft roch angenehm und ein wenig süßlich, wie ein Blütentee. Ich wünschte mir die Stille zurück, die herrschte, wenn Shin und ich nebeneinander saßen und in den lavendelfarbenen Himmel schauten. Stundenlang konnten wir so da sitzen.
>>Was ist, wenn ich einfach die Atmosphäre mag, wenn Shin und ich zusammen sind?<<
Da bemerkte ich eine einsame Insel mitten im Ozean. Sie war umrahmt von einem grünen Bergrücken. Aus der Luft konnte ich Ziegen sehen, die den Hang hinaufgeklettert waren, um dort zu grasen. Vogelschwärme flogen umher, Papageien und Schwalben mischten sich untereinander. Ohne aus dem Schiff gestiegen zu sein, spürte ich die Hitze.
Sicher hatte Bulma auch dafür etwas eingebaut, sonst wäre es im Weltraum unerträglich kalt. Darum würde ich mich später kümmern.

Ich landete ein paar Meter vom Strand entfernt und ging zum Kleiderschrank, aus dem ich eines der Kleider nahm, die Bulma mir dort aufgehängt hatte. Es war weiß, weit und schmiegte sich angenehm an meinen Körper. Hinten war ein Loch für meinen Schwanz. Als ich die anderen Sachen durchsuchte, bemerkte ich, dass jedes Kleidungsstück hinten ein Loch hatte. Ich brauchte ihn also nicht unbequem um meinen Körper zu wickeln. Umgezogen stieg ich aus und trat sofort in den Schatten der Bäume.
>>Scheint unbewohnt zu sein<<, dachte ich, denn ich spürte keine andere Energie als die der Tiere. Die Luft war ungewöhnlich feucht und trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Dafür war der Wind erfrischend.
Tiefer im Wald hörte ich es überall knacken und rascheln. Überall sangen Nachtigallen. In der westlichen Hauptstadt konnte ich die Vögel nicht hören, wenn es überhaupt welche gab. Alles wurde vom Lärm der Großstadt übertönt.
Auf der Insel herrschte eine angenehme Ruhe. Ich lauschte entspannt dem Wind in den Blättern und schloss genießerisch die Augen. Direkt über mir begann eine Nachtigall aus voller Kehle zu singen, und eine andere antwortete ihr mit ebenso kräftiger Stimme.

,,Was machst du hier?", ertönte eine Stimme aus dem Nichts. Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich ruckartig um. Er hatte sich lautlos genähert. >>Beeindruckend.<<
Ich drehte mich um und sah C17 vor mir stehen. Mit finsterer Miene sah er mich an. Seine offene Handfläche zeigte direkt auf mich.
,,Whoa! Stopp!"
Ich hob abwehrend die Hände vor meinen Körper und starrte den Schwarzhaarigen verdutzt an.
,,Ich dachte, hier wohnt niemand!", sagte ich ehrlich und trat einen Schritt zurück.
,,Was machst du hier?", wiederholte er und sammelte Energie in seiner Handfläche.
,,Nur die Natur... Die fehlt mir in der Stadt", erklärte ich und starrte auf das leuchtende Bündel in seiner Hand. Im nächsten Moment war die gesammelte Energie verflogen und er senkte den Arm wieder.
,,Ich bin Vatios", stellte ich mich vorsichtig vor und wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn. Das war wirklich knapp.
,,Was... machst du hier?", wollte ich nun von ihm wissen und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Alles an ihm schien makellos. Obwohl er hier zu leben schien war er sauber. Sogar auf seiner Kleidung war kein Staubkorn.
,,Ich arbeite hier."
Daraufhin sah ich ihn erstaunt an. So plötzlich wie er gekommen war, wandte er sich gleichgültig von mir ab und steckte seine behandschuhten Hände in die Hosentaschen.
,,Du wirst mir nichts tun?", fragte ich verwirrt, als er einfach gehen wollte, nachdem er mich gerade noch pulverisieren wollte.
,,Hast du im Sinn die Tiere hier zu töten oder etwas zu zerstören?", fragte er desinteressiert, ohne stehen zu bleiben.
,,Nein", antwortete ich leise und blickte irritiert auf seinen Rücken, der sich immer weiter von mir entfernte. Er hob die Hand, bevor er im Gestrüpp verschwand, wo ich ihn nicht mehr sehen konnte.
>>Dann darf ich wohl bleiben<<, dachte ich baff und fragte mich ob, ob er nun zu den Guten gehörte.

Princess Of Saiyajin (Dragonball) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt