Kapitel 6

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„Du bist also die Fusion aus deinem Diener und dem Kaioshin. Und wie ist das so?“
Deprimiert stützte er sich auf seine Knie, auf denen er kniete und sah zu Boden. „Ich wäre wirklich lieber wieder ich selbst.“
Ich nickte. Das konnte ich wirklich verstehen.
„Gibt es nicht diesen Drachen Polunga? Kann er euch nicht wieder trennen?“ Seine Miene erhellte sich, doch dann ließ er sich wieder ins Gras fallen.
„Ich kann ihn erst in fünf Monaten rufen. Wir haben ihn doch im Kampf gegen Boo gerufen.“
„Tja, gegen Ungeduld habe ich keine Tipps. Ich bin das Warten gewöhnt.“
Er musterte mich grübelnd.
„Woher kommst du noch gleich?“, fragte er, während ich es mir auf der Wiese bequem machte und mich auf die Seite legte, den Kopf in meine Hand gestützt. „Ich bin vom Planeten Vegeta.“
Er wirkte nur minder überrascht, hatte sich dies wohl schon gedacht.
„Du musst dir fünf Monate die Zeit vertreiben. Hast du dafür einen Plan? Ich muss auch irgendwie die Stunden voll kriegen.“
Auf meine Frage folgte ein langes Gähnen. Mich plötzlich so viel zu bewegen machte außerordentlich müde. Das war ich einfach nicht gewohnt. Ganz egal, ob die Schwerkraft hier geringer, als in meinem Raumschiff oder auf Vegeta, war.
„Bist du nicht auch so Kampf verrückt? Ich dachte du würdest trainieren wollen, als Saiyajin?“ Darauf folgte nur ein müder Blick meinerseits. Die Sonne wärmte mich und versetzte mich in einen schläfrigen Zustand.
„Die hat die Ruhe weg…“, hörte ich ihn noch murmeln, bevor ich einschlief.

Geweckt wurde ich von aufgeregtem Geflüster. Etwas schien die beiden Kaioshin aufzuregen, doch als sie das Geraschel hörten, das ich beim aufstehen verursachte, verstummten sie. Der alte Kaioshin tupfte sich Schweiß vom Gesicht, während der jüngere mich apathisch ansah. Er rührte sich nicht und sprechen tat er auch nicht.
„Du bist ja ziemlich durch den Wind. Ist was passiert?“, fragte ich und streckte meinen Nacken, was ein Knacken verursachte.
„Nichts worum du dich sorgen müsstest.“ Der alte Mann war nicht sehr glaubwürdig, aber ich ging nicht weiter darauf ein. Es hatte sicher seine Gründe, warum die beiden mich nicht einweihten. Plötzlich spürte ich eine Art Druckwelle und den Gesichtern nach zu urteilen, hatten die beiden sie auch wahrgenommen.
„Ist das die Sache, über die ich mir keine Gedanken machen muss?“
Der Jüngere zitterte nervös.
>>Was soll denn das?<<
Ich sah zum Himmel, doch ich konnte nicht so weit sehen wie die Kaioshin.
„Vielleicht sollte ich wieder auf die Erde.“
Als ich gerade los fliegen wollte, hielt mich die Fusion aus Kibito und dem Kaioshin am Arm fest. Er sah sehr verängstigt aus.
„Bleib doch noch, bis dein Schiff wieder funktioniert“, benutzte er als Ausrede, um mich zum bleiben zu bewegen. >>Wenn Bulmas Vater weiter an meiner Maschine bastelt, kann ich sie zum Schrottplatz bringen.<<
Aus zusammen gekniffenen Augen sah ich ihn an.
„Hier ist es doch so schön. Bleib noch ein paar Tage.“
Was hatte er bloß, dass es ihm gerade zu wichtig war, dass ich bei ihnen blieb? Vorher war er sich noch sehr unsicher, ob es in Ordnung war, wenn ich blieb. Ihm musste das Herz sicher in die Hose gerutscht sein.
„Na gut. Einen Tag kann ich sicher noch bleiben. Aber dafür brauche ich eine andere Garderobe.“
Der alte Kaioshin musterte mich und nickte zustimmend.
„Etwas weniger stünde dir viel besser!“ Der andere wurde rot vor Scham. Sein Ahne war das Bild von einem perversen alten Opa.
„Ich habe wirklich nichts gegen euren Kleidungsstil, aber der alte hat recht. Ein bisschen weniger als euer Gewand fände ich angenehmer. Jedoch…“
Kaioshin schien meinen Verdruss zu bemerken und überlegte. Triumphierend lächelte ich, als er seufzte und nickte. Wir würden also doch wieder zurück zur Erde müssen, um mir etwas anderes zu besorgen.
„Na dann, lass uns gehen.“
Grinsend hakte ich mich bei ihm ein und fand mich kurz darauf mit ihm auf der Erde wieder.

„Jetzt würde ich gern wissen, was euch beide so aufregt.“ Nervös sah er sich um, schien nach jemandem ausschau zu halten.
„Vielleicht ist es besser, wenn du es noch nicht erfährst. Ihr Sayajin habt in der Geschichte schon viele Kriege geführt, weil ihr ein Kampf liebendes Volk wart.“ Wieder dieser Vergleich. Unser Volk hat viel angerichtet, eine Schande für mich, mit der ich nun wohl ewig konfrontiert werden würde. Vegata machte das vielleicht nichts aus, aber ich war nicht wie die anderen. Diese Stereotypen ließen sich nicht auf mich übertragen.
„Kaioshin, findest du es richtig, mich mit Personen zu vergleichen, mit denen ich nicht gelebt habe und die schon lange tot sind?“
Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch er senkte bedrückt den Kopf und schwieg.
„Lass uns da reingehen. Dort finde ich sicher etwas.“
Der Themenwechsel erleichterte ihn offensichtlich. Er nahm eine entspanntere Haltung ein und folgte mir zu einem Bekleidungsgeschäft. Gerade mal fünfzehn Minuten später kam ich in einer lockeren schwarzen Haremhose und einem weißen Top heraus, darüber eine schwarze Weste aus weichem Stoff.
„Zum Glück habe ich von Bulma ein wenig Geld bekommen. Ihr Kaioshin könnt mit Geld ja nicht viel anfangen, ihr seid schließlich Götter.“
Obwohl ich ihn anlächelte, konnte ich ihn nicht aufmuntern.
„Vielleicht sollte ich dir erklären, dass ich mit meiner Familie selbst nicht im reinen bin. Ich weiß, mein Volk hat viele Lebensformen auf anderen Planeten ausgerottet. Es widerstrebt mir selbst, aber ändern kann ich meine Abstammung nicht. Ich bin keine Kriegerin.“ Ich machte eine Pause und legte meine Hand auf seine linke Schulter. Er hob vorsichtig den Blick. „Ich wollte es nur gesagt haben. Sei dir bewusst, dass ich nicht vorhabe, so zu leben wie mein Bruder gelebt hat.“ Langsam nickte er und brachte uns zurück auf den Planeten der Kaioshin. „Training könnte mir trotzdem nicht schaden. Und dir auch nicht.“
Ich stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite. Beschämt wandte er sich ab, was mich zum Lachen brachte. Wir würden noch ein paar amüsante Stunden zusammen verbringen, da war ich sicher.

Princess Of Saiyajin (Dragonball) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt