9. Misstrauen

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Victoria Pov.

Mit kalter Miene ging ich neben Jacob her, welcher mich wieder zu Ophelia führte. Diesmal versuchte ich mich zu beherrschen, was gar nicht mal leicht war. Opheilia saß auf einem Stuhl an ihrem Schreibtisch und schaute von ihren Papieren auf. Ein freundliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie erhob sich, blieb jedoch hinter dem Schreibtisch.

Adrenalin schoss in meine Venen und ich bekam weiche Knie und Herzrasen vor Aufregung. "Geht es dir besser?", fragte sie mich. Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. Noch immer konnte ich nicht ganz glauben, dass das nicht Ava war. "Nein, aber das ist jetzt nicht wichtig", meinte ich.
Ophelia nickte und schickte die anderen Soldaten heraus, Jacob ging mit ihnen. Nervös trat ich von einer Stelle auf die Andere: "Ich will ehrlich mit ihnen sein: ich muss mich beherrschen ihnen nicht wehzutun. Sie sehen ihrer Schwester sehr ähnlich und was sie getan hat, kann ich nicht verzeihen".

Die Frau seufzte und senkte ihren Blick: "Ich weiß... und... es gibt auch nichts, was dies wieder wet machen könnte, trotzdem will ich dir helfen deine Freunde vom Widerstand zu befreien. Sie werden nämlich wissen wollen, wo du und der sichere Harfen sind". Misstrauisch kniff ich meine Augen zusammen. "Und sie wollen das nicht wissen?", fragte ich.
Ophelia schüttelte ihren Kopf. "Was würde das bringen? Noch mehr Opfer? Noch mehr Leid? Nein, ich möchte den Unimmunen beibringen hier zu überleben und so eine bessere Welt aufbauen, doch das geht nur mit dem Heilmittel, welches wir nicht haben". Automatisch musste ich an meine Bauchtasche denken und schaute reflexartig herunter. Meine Tasche war feucht und tropfte etwas. Sofort zog ich diese auf. Bei meinem Sturz musste die Ampulle zerbrochen worden sein. Durch die Flüssigkeit hat sich selbst die Giftpille aufgelöst.

"Es gibt keine Heilung für diese Welt", knurrte ich und starrte zu Boden. Die Frau kam hinter dem Schreibtisch hervor: "Ich weiß, dass du jetzt alles ziemlich schwarz siehst, doch lass uns jetzt lieber darauf konzentrieren, wie wir deine Freunde befreien. Jacob wird dir neue Klamotten geben und du kannst dich waschen gehen. Dann kannst du wenn du willst mit ihnen mit gehen". Ich nickte zögerlich und verließ den Raum, wo Jacob mit besorgtem Gesichtsausdruck auf mich zu kam: "Und? Wie ist es gelaufen? Hast du dich zusammen gerissen?". Ich nickte und erklärte, dass ich mich waschen und umziehen sollte.

Der Junge gab mir graue Klamotten und zeigte mir den Weg zu den Toiletten. Seufzend zog ich mein Oberteil aus und verwendete es als Lappen, um den Dreck und das angetrocknete Blut abzubekommen. Mit einem Tuch trocknete ich mich schließlich ab und ging dann in eine Kabiene, um mir den grauen Overall und die Turnschuhe anzuziehen. Oberhalb war der Anzug enger geschnitten als unten und ich sah nicht schlecht darin aus. Nachdem ich fertig war, band ich mir einen neuen Zopf. Dafür beugte ich mich über, als meine Kette nach vorne viel. Das Ding legte ich nie ab... ich verband es dafür einfach mit zu vielen Erinnerungen. Schnell versteckte ich die Kette unter meinem Anzug und gesellte mich zu den Anderen, damit wir schnell los kamen.

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Wir fuhren in die Nähe der Stelle, von wo ich gefallen war, um von dort die Spur der Anderen aufzunehmen. Vorsichtig stapften wir durch den Dreck und setzten einen Fuß vor den Anderen. Zum Glück hatte ich eine Waffe bekommen, um mich notfalls zu verteidigen.
Wir schlichen in eines der Häuser und kamen an der Stelle an, wo noch meine kaputten Sachen lagen, als mein Herz einen Sprung machte, denn ich erkannte Gally. Er war mit Dreck bedeckt und schien nicht ohne Kratzer fliehen geflohen zu sein. Er trug eine schwarze Hose und Stahlkappenschuhe, dazu ein dunkelgrüne Shirt. Das hatte er heute morgen aber noch nicht an...?

Leider erkannten die Männer ihn nicht und richteten die Waffen auf ihn, worauf hin ich diese sofort runter riss: "Geht's noch?!". Der Soldat knurrte mich an, wurde jedoch von Jacob angestoßen. Enthusiastisch schaute ich zurück, doch Gally war weg.

𝙼𝚊𝚣𝚎 𝚁𝚞𝚗𝚗𝚎𝚛 4: 𝙷𝚎𝚊𝚛𝚝𝚋𝚎𝚊𝚝𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt