15. Save me

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Gally Pov.

Ich rannte und rannte, bis meine Lungen zu brennen begannen und anfingen nach Luft zu ächtzen. Enge umgab mich in der Form von endlos langgezogenen, grauen Betonfluren, kalten Lichtern und glänzenden Metallrohren, die an mir vorbei rasten.

"Schneller!", fauchte eine Stimme hinter mir und irgendetwas veranlasste mich auf keinen Fall nach hinten zu schauen.
Wo war ich? Was passierte gerade? "Gally, beweg dich!", fauchte ein Mann mit schwarzen Haaren. Sofort spannten sich meine Muskeln an und ich rannte noch schneller, als ich es sowieso schon tat.

Wir preschten durch eine schwere Stahltür und schmissen sie hinter uns zu, als andere Männer sich gegen einen Schrank drückten, damit dieser krachend vor die Tür fiel.
Kurz darauf raste ein riesiger dunkler Schatten an der Tür vorbei und stieß einen mechanisch fürchterlichen Laut aus.

Außer Atem wichen wir ein paar Schritte zurück und schwiegen. Ob es wohl aus Ängstlichkeit war oder dazu diente zu hören, was dieses Wesen wohl als nächstes machte?
Schweißperlen liefen mir an den Schläfen entlang und ich fühlte mich schwach. Als ich an mir herunter sah, erblickte ich eine dreiviertelhose, einen braunen Pullover und Dreck, mit dem mein Körper überzogen wurde. Mein Pullover hatte an einer Stelle ein Loch, was mich auf meinen Körper blicken ließ, wo eine Nard zu sehen war...

"Geht es dir gut, Gally?", ertönte die Stimme des schwarzhaarigen Mannes. Ich nickte keuchend und riss meine Augen von meiner Brust.
"Diese...", fing ich an, "diese Wesen heißen Griewer... normalerweise kommen sie nur nachts raus, aber...", ich hielt inne und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht, "... aber seit ein paar Tagen tun sie das auch Tagsüber".
Der Mann setzte sich auf den Boden und keuchte schwer vor Anstrengung, als er zu mir hoch schaute. "Warum kommen sie Tagsüber raus, wenn sie doch nachtaktiv sind?", stellte er die Frage in den Raum.
Die Erinnerung begann sich mit scharfen Klauen in mein Herz zu bohren und daran zu zerren, als mir einfiel, dass ich vorhin noch einen Speer im Brustkorb hatte.

"Ich äh...", begann ich zu erzählen, als ich stockte. Bevor ich meinen Gedanken weiterführen konnte, schrie das Wesen hinter der Tür auf und versetzte uns in Angst und Schrecken. Automatisch sprang der Mann vom Boden auf und fauchte: "Wir müssen sofort die Wagen finden! Bewegung!", dann riss er seine Männer am Arm hinter sich her und schubste sie nach vorne, damit sie endlich ihre Beine in die Hand nehmen würden und rannten.

Wir rannten den Flur entlang und bogen mehrmals um die grauen Ecken der massiven Wände. Unsere von den Wänden wiederhallenden Schritte wurden nur von dem verärgerten Gebrüll des Griewers übertönt, welcher hier nun ebenfalls durch die Gänge raste, wahrscheinlich hungrig danach uns die Knochen zu brechen und aufzufressen.

Zumindest vermutete ich, dass sie uns fraßen, denn Ben und die anderen verlorenen Lichter haben wir ja auch nie wiedergefunden...

"Pass auf!", schrie der Mann hinter mir, als ich so in meinen Gedanken war, dass ich meine Umwelt vergaß. Bevor ich realisierte was geschah, spürte ich einen heftigen Druck auf meinem Rücken, als mir der Boden unter den Füßen weggerissen und die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Metallstäbe fielen klirrend aus einem Regal zu Boden und blitzten unnatürlich im fahlen Licht auf. Unsanft fiel ich zu Boden und mir wurde klar, dass der Griewer mich gerade gegen eine Wand und dessen Utensilien geschleudert hatte.

Ich schaute hoch und spürte mein Herz bis zum Hals schlagen, als ich sah, wie die massige Gestalt auf mich zu rannte und seine vergilbten Zähne entblößte, als es mich anschrie.

Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr und spürte, wie ich einfach aufhörte zu denken, als sich mein Überlebensinstinkt in mir hoch kämpfte und ich knurrend nach einem der Metallrohre griff.
Gerade in dem Moment, als sich der Griewer auf mich stürzen und zu beißen wollte, stieß ich einen dunklen Schrei aus und rammte dem Vieh die Stange durch seinen Kopf, während Blut meine Kleidung befleckte.

𝙼𝚊𝚣𝚎 𝚁𝚞𝚗𝚗𝚎𝚛 4: 𝙷𝚎𝚊𝚛𝚝𝚋𝚎𝚊𝚝𝚒𝚗𝚐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt