𝙼𝚊𝚣𝚎 𝚁𝚞𝚗𝚗𝚎𝚛 4: 𝙷𝚎𝚊𝚛𝚝𝚋𝚎𝚊𝚝𝚒𝚗𝚐

10. Memories

Gally Pov.

Knurrend starrte ich vor mich hin. Wie konnte sie nur so Dickköpfig sein?! Sah sie denn nicht, dass diese Menschen falsch waren? Ich ging die Treppen herunter, bis ich unten an kam und mir mit beiden Händen durchs Gesicht fuhr. Ich hatte mir das mit ihr irgendwie leichter vorgestellt... aber ich hatte eine Aufgabe, dessen Frist ich nicht ein mal wusste. Alleine würde sie freiwillig wohl nie mitgehen. Knurrend ging ich zu dem Sportplatz und verschränkte meine Arme, als ich gegen die Eingangstür lehnte.
Nachdenklich begann ich Victoria zu mustern. Sie und der andere Typ liefen quatschen nebeneinander her und ich bemerkte, wie einige der Männer sie an starrten. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit und ich ballte meine Fäuste. Was sollte das denn? War ich etwa eifersüchtig? Verwirrt darüber richtete ich meinen Blick wieder auf das laufende Mädchen.

Meiner Meinung nach war diese Hose viel zu kurz bei den ganzen Typen... und ob sie das vorhin ernst gemeint hatte? War ich ihr Exfreund? Ich konnte dies weder bestätigen, noch ablehnen, denn ich wusste weder etwas von einem Sturz, noch sonst etwas. *Aber wenn diese Typen sie weiter so anstarren, krieg ich 'nen Anfall!*, fauchten meine Gedanken.

Nach ein paar Runden des Laufens blieben Vica und der Andere... Jacob... stehen, um etwas zu trinken. Ich seufzte und lockerte meine Haltung, um auf das Mädchen zuzugehen. Jacob legte seinen Blick sofort auf mich und sah nicht wirklich begeistert aus, dass ich zu Victoria wollte. Als diese seinen Ausdruck in den Augen bemerkte, drehte auch sie sich um und sofort verdunkelten sich ihre sonst blau-braunen Augen. Ich versuchte ruhig zu bleiben und fragte: "Können wir reden? Alleine?". Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen zögerte das Mädchen einen Moment, bevor sie seufzend nachgab und nickte. Jacob ging grummelnd davon und gesellte sich zu irgendeiner Gruppe, während Vica und ich uns abseits auf eine Bank setzten.

Noch immer war ihr Blick dunkel und ihr Kiefer angespannt, als müsse sie sich beherrschen mich nicht anzuschreien. Nein, stattdessen knurrte sie genervt: "Was?", als wir uns setzten. Genervt fuhr ich mir durch die Haare und stütze meine Ellenbogen auf meinen Knien ab.
"Entschuldige, dass ich vorhin laut geworden bin", fing ich an, "ich bin mit der ganzen Situation nur etwas überfordert". Das Mädchen nahm ein Bein auf die Bank und lehnte sich an die Wand hinter sich, als sie auflachte: "Und das ist deine Ausrede? Nah-ah, du vergisst, dass es hier um die Leben unserer Freunde geht! Zumal du irgendwie alles zu vergessen scheinst". Ja, das schien auch mir komisch... immerhin konnte ich mich an nichts vor dem Raum erinnern, in dem ich aufgewacht war.

Zögernd sah ich Victoria an: "Ich muss dir ein paar Fragen stellen und ich will, dass du ehrlich bist, okay?". Verwirrt legte das Mädchen ihren Kopf schief und schwieg, weshalb ich ein Mal durchatmete: "Waren wir wirklich zusammen? Ist diese Kette...", meinte ich und holte die Bärenkette hervor, "...von dir?". Entsetzen spiegelte sich in Victoria's Augen und ihr Mund öffnete sich zu tonlosen Worten.

"Was... natürlich waren wir zusammen, diese Kette habe ich im Labyrinth für dich geschnitzt! Ist... ist alles okay? Warum fragst du soetwas?", hauchte sie mit gebrochener Stimme, als hätte ich sie gerade verletzt. Ich zog meine Augenbrauen nach oben und lehnte mich weiter zu ihr: "Ich weiß nicht... es ist komisch, ich wusste nicht, dass wir mal ein Paar waren... was ist passiert?". Verärgert schnaufte Victoria auf und knurrte: "Gally lass das, ich bin nicht in der Stimmung für sowas". "Das ist mein Ernst", knurrte ich ungeduldig.
Erschrocken blitzen ihre Augen auf und mein Herz zog sich zusammen, als sie flüsterte: "Du erinnerst dich an gar nichts?". Schuldgefühle breiteten sich in mir aus und ich schüttelte meinen Kopf.

Als ich aufschaute machte mein Herz einen Satz, als ich Victoria's Blick sah und für einen Moment dachte, dass sie mich jetzt noch mehr hasste. Doch sie stand wütend auf und stampfte auf ein mal weg. Für einen Moment wusste ich nicht, was los war, also ging ich ihr hinterher, um sicher zu stellen, dass sie nichts dummes anstellte.
Sie raste die Treppen hinauf und ich hatte Mühe mitzuhalten, als sie ohne zu klopfen in den Raum der Frau von vorhin rannte. "Victoria...", hauchte ich keuchend, als ich mich am Türrahmen abstützte. Das Mädchen hatte ihre Hände geballt und fauchte entsetzt: "Wir müssen die Anderen sofort da raus holen! Sie werden sie alles vergessen lassen und leer saugen, wie... wie...". "Capri Sonne?", schlussfolgerte die Frau. "Genau!", quietschte Vica.