𝙼𝚊𝚣𝚎 𝚁𝚞𝚗𝚗𝚎𝚛 4: 𝙷𝚎𝚊𝚛𝚝𝚋𝚎𝚊𝚝𝚒𝚗𝚐

11. Der Brand

Victoria Pov.

Ruckartig löste Gally sich und keuchte angestrengt auf. Was war los? Der Junge wich von mir zurück und presste seinen Kiefer aufeinander, als er angestrengt zu keuchen begann.
"Gally? Soll ich wen holen?", fragte ich besorgt und legte meine Hand auf seinem Rücken, doch er antwortete nicht.

Mein Herz begann vor Aufregung zu schlagen, während meine Synapsen sich darüber überschlugen, wie man dem Jungen helfen konnte. Plötzlich wurde seine Anspannung gelöst und er atmete erleichtert auf.

Vorsichtig ging ich zu ihm hin und musterte ihn prüfend. "Was war das? Alles okay?", fragte ich ihn. Nach ein paar Herzschlägen des Zögerns begann Gally leicht zu nicken. "Es... es kommt zurück", hauchte er und setzte sich. Verwirrt hockte ich mich zu ihm: "Was meinst du? Meinst du deine Erinnerungen?".
Mit einen undefinierbaren Blick schaute der Junge mich an. "Sie... sie haben mich manipuliert... meine Gedanken. Als sie mich unter... Droge gesetzt hatten, haben sie mir Dinge zugeflüstert...".
Für einen Moment schloss er seine Augen, ehe er sie wieder öffnete und mit leerem Blick vor sich hin starrte, als ich ihm sanft über die Wange strich: "Was haben sie gesagt?".

"Sie ähm...", hauchte Gally und schien zu überlegen, "Sie haben mir eingeredet, dass ich zu ihnen gehöre und dich zu ihnen bringen soll... und... Namen... sie haben Namen erwähnt". Ängstlich begann ich zu zittern und nahm den Jungen in den Arm. Diese scheiß Wichser haben sein komplettes Gedächtnis manipuliert und das alles nur, um irgendwelche Erinnerungen von mir zu bekommen? Verdammt, ich wusste nichts wichtiges! Teresa war meine Schwester und nach dem Tod unserer Eltern haben wir bei WICKED gearbeitet. Wir haben die Jungs beobachtet, studiert und ins Labyrinth geschickt und versucht ein Heilmittel zu finden, das war's! Was war daran so wichtig?

Ich löste mich von Gally und schaute ihm in die Augen: "Welche Namen haben sie erwähnt?". Mit einem erschöpften Blick spiegelte der Junge den meinen wieder und hauchte: "Es waren Ophelia Paige... und... und Newt".

Augenblicklich gefroren meine Adern zu Eis und ich erstarrte. Meine Miene war wie in Stein gemeißelt und ich war unfähig ein Wort über meine Lippen zu bringen, als Gally fragte: "Wer ist Newt?". Das Atmen fiel mir immer schwerer und ich hatte das Gefühl zu ersticken, weshalb ich panisch nach Luft schnappte und zu hyperventilieren begann. "O-O-O-Okay, ganz ruhig", versuchter er mich zu beruhigen, "Ganz ruhig, so machst du es nur schlimmer. Atme langsam...". Meine Hände wurden allmählich Taub und ich konnte schwören Gally's Hitze zu spüren, was meine Schnappatmung nur verschlimmerte, weshalb ich von ihm wegrückte. Warum sollten sie seinen Namen erwähnen? Er war doch tot? Was, wenn er es nicht war? Gab es Hoffnung? Gab es Heilung? Gab es überhaupt eine Aussicht darauf, dass er die Verwandlung, geschweige denn den Stich, überlebt haben könnte?

Meine Gedanken überschlugen sich und wurden erst wieder klarer, als ich meinen Namen hörte: "Gally! Victoria!". Ich wurde in die Realität zurück geholt und blinzelte ein paar mal zu meiner Orientierung. "Huh?", keuchte ich und sah mich verwirrt um. Alex kam die Treppen hoch gesprintet und sah uns mit großen Augen an: "Cranks... sie... sie sind zu nahe an unserer Basis. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können!". Neben mir war ein tiefes Knurren zu hören, als Gally mich vorsichtig am Arm packt und hoch zog. "Geht es dir besser?", fragte er. Mit zitternden Knien stützte ich mich an seinem Körper ab und brauchte ein paar Herzschläge, bis ich mich fing. "Ja... ja... ich- wir helfen", hauchte ich und sah dabei zu Alex, welcher nickte und uns deutete, ihm zu folgen.

Zusammen rauschten wir die Treppen herunter, um uns für den Kampf zu rüsten. "Wie konnten sie überhaupt so weit kommen?", rief ich. Alex rannte zu seinen Kollegen, welche sich gerade mit Waffen einhüllten. "Wissen wir nicht. Von einer Sekunde auf die Andere tauchten sie in den Nachbarhäusern auf. Wir können sie nur zusammen angreifen, nicht alleine". Er warf mir meine Klamotten zu und übergab uns Panzerungen und Waffen.