Bedrückt zog ich Mikasas Pferd neben mir her. Es zerrte und schob mein eigenes von der Stelle. Die Frau selbst saß auf dem Karren, in dem die Leichen der heutigen Expedition getragen wurden. Sie hatte wie ein elendes Kind protestiert gehabt, als es hieß, dass wir den Karren ohne sie führen wollten. Aber es schien ihr nicht zu gefallen die Leiche von Eren auch nur eine Sekunde alleine zu lassen. Ich konnte sie zum Teil verstehen.
Nur der Gedanke an den Verlust von Levi ließ mich innerlich zerreißen und schreien. Doch daran zu denken und es tatsächlich zu leben, waren zwei verschiedene Wege. Meine Aufmerksamkeit glitt zu der Lichtquelle, welche jetzt vor meinem Gesicht umher tänzelte. Levi ritt still neben mir her und leuchtete uns beide den Weg mit seiner Laterne.
Nach der Rettung hatte er kein Wort mehr mit mir gewechselt, geschweige denn war er wärmer zu meinerseits. Seine Statue war wie ein stiller Schatten. Emotionslos und kühl folgte er auf Schritt und Tritt. Ich fühlte mich unwohl, dass wollte mein Gewissen nicht leugnen.
Aber auch war ich dankbar, denn er schütze mich vor ungebetenen Blicken. Gaben sie mir die Schuld, dass Eren tot war? Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Wäre ich nicht gewesen, dann wäre er noch am Leben.
Das würde eine Schuld werden, welche ich nie in meinem Leben begleichen konnte.
Ich fühlte mich träge und leer. Was würden alle von mir denken, die in Eren deren Hoffnung gelegt hatten? Würden sie mich hassen, wenn sie erfahren würden, dass ich der Grund war dass er nicht mehr da sein konnte? Würden sie mich verstoßen? Mein Magen drehte sich und schwer ließ ich meine Schultern hängen. Die Nacht war klar und der Mond schien weiterhin hoch am Himmel. Stark und selbstbewusst. Das völlige Gegenteil zu meiner Gestalt hier am Boden. Ich war verloren und fühlte mich ungeliebt.
Eine Präsenz ritt jetzt still an uns beide heran. Erwin schlängelte sich durch die Masse. Er war die meiste Zeit hinter uns her geritten und beäugte die Situationen der Kadetten mit stillschweigen. Doch jetzt fasste er sich ans Herz und sprach uns beide an: "Levi und (V/N), ich will mit euch nach der Expedition reden. Jemand wird sich bei jemandem von euch beiden melden. Eure Büros sind ja direkt nebeneinander, da könnt ihr die andere Person aufgabeln und mit zu mir bringen."
Levi schaute zu Erwin und hielt die Lampe jetzt etwas höher, um dessen Gesicht besser zu beleuchten: "Worüber willst du reden."
"Das werde ich hier nicht sagen. Ihr werdet es aber früh genug erfahren."
"Wenns um die Situation von vorhin geht, dann muss (V/N) nicht mit. Wir können das auch alleine regeln."
Erwin schüttelte darauf seinen Kopf: "Nein, ich will euch beide dabei haben. Es geht nicht nur um die jetzige Mission. Auch die nächste, welche ich schon am Tisch angesprochen habe wird zu Wort kommen." Eine neues Mission? Wollten die sich alle schon so schnell weiter bewegen?
Seine Schritte wurden wieder langsamer und jetzt ritten Levi und ich abermals alleine an der Front. Ein kribbelndes Gefühl breitet sich auf meinem Nacken aus und aus Reflex schwang mein Kopf zu dem Mann. Sofort schauet er von mir fort, gerade aus.
Dachte er ich würde nicht bemerken wie er anfing mich ständig anzuschauen? Seit der Umarmung war etwas passiert. Als hätte er mit dieser Geste eine Grenze überschritten die er sich vor Jahren geschworen hatte niemals zu überschreiten. Als hätte er sich selber damit etwas bewiesen.
Doch was er sich damit bewiesen hatte, schien mir wie ein unlösbares Rätsel. Aus ihm wurde ich nicht schlau und es reizte mich. Es machte mich gar zu wahnsinnig! Alles an ihm machte mich wahsinnig. Wenn ich mit ihm eine längere Zeit alleine sein müsste, würde ich sicherlich verrückt werden. Alleine die Idee daran, ließ mich schwindelig werden.
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Like Black Tea ~Levi FF
FanfictionLevi x Leser -Story "Das Leben Unzähliger lastet auf deinen Schultern und wie Atlas weichst du zu Knie. Doch es wird Situationen geben, welche dich stützen aber auch welche die dich hinab ziehen. Du entscheidest was dein Leben bestimmen wird."- Der...