Kapitel 16

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"Wenn deine Füße anfangen sollten zu schmerzen, dann gib bescheid.", verwirrt schaute ich in die Richtung von Levi. Wir waren schon eine ganze Weile schweigend umher gewandert und dies war der erste Satz seit einer Stunde. Aber tatsächlich fingen meine Beine an nachzugeben aber dennoch konnte ich mich nicht beschweren. Was für ein Soldat wäre ich, wenn ich nicht mal im Laufen mit dem Hauptgefreiten mithalten konnte?

"Ich werde bescheid geben, Captain.", damit liefen wir weiter in der Stille. Es war anstrengend neben dem Captain her zu laufen, denn seine Schritte waren schneller und größer als meine Natürlichen sein würden. Immer wieder musste ich mich ermahnen schneller zu laufen. Meine Schulter war besser geworden, denn verständlicherweise strapazierte ich sie im jetzigen Moment recht wenig aber im Kombat wäre dies bestimmt wieder anders. Die Welt um uns war still und nur die Atmung von Levi durchbrach diese. Aber es störte mich nicht. Ganz im Gegenteil, es beruhigte mich sogar. Ich war jetzt viel entspannter als am Anfang der Mission, obwohl wir dem Tod näher waren denn je. Aber aus einem mir unerklärlichen Grund, beruhigte mich die Aura von ihm. Vielleicht weil er selber keine Ängste hegte?

Die Weste lag eng an meinen Schulterblättern und rieb sich immer wieder gegen das Hemd, welches an den Stellen noch feucht war. Dies scheuerte zwar meine kühle Haut etwas wund aber es war auszuhalten. Der Großteil meiner Kleidung war wieder halbwegs getrocknet, worüber ich mich sehr freute, denn so würde die Chance sinken eine Erkältung außerhalb der Mauern zu erlangen.

Abrupt stieß ich auf Widerstand an meiner Hüfte, als ich weitergehen wollte. Überrascht fasste ich das Tuch an der Schnalle an, um sicherzugehen, dass es sich nicht getrennt hatte. Dies war nicht der Fall aber dennoch spürte ich keine Bewegung von Levi. Seine Atmung ging stockend und es hörte sich an, als habe er Schmerzen.

"Captain, ist alles in Ordnung?", keine Antwort.

"Captain?", meine Stimme dehnte sich lang und bebte leicht. Was war los mit ihm? Seine Atmung ging vorhin schon immer wieder unregelmäßig.

"Alles okay. Manchmal habe ich einfach nur Kopfschmerzen.", damit ging er auch weiter und zog mich mit sich. Ich ließ dies zwar als Antwort gelten aber waren die Schmerzen so groß, dass er anhalten musste?

Leichte Sorge stieg in mir auf. Ich wollte nicht, das der Captain außerhalb der Mauer krank werden würde. Dies wäre ein fatales Ereignis! Wer sollte dann unsere Einheit anführen und uns aus diesem Schlamassel herausholen?

Geregnet hatte es schon seit einer Weile nicht mehr aber der Boden sickerte noch immer mit wohlwollen unter den Füßen ein. Grummelnd stapfte ich neben dem Hauptgefreiten voran und schaute umher. Dunkelheit. Es frustrierte mich unglaublich nichts sehen zu können und ich konnte mir kaum vorstellen wie gereizt Levi war, denn er hatte wieder seine ganze Einheit in nur Sekunden verloren. Ein Verlangen türmte sich in mir, dem Korporal zu fragen wie er die Situation sah, doch etwas hielt mich ab. Vielleicht war jetzt nicht die beste Zeit nach seinen Gefühlen zu fragen. Oder vielleicht war genau jetzt die beste Zeit.

Ich konnte kein Kompromiss in mir schließen und ließ den Gedanken fallen. Schweigen wäre das Beste in der vorliegenden Situation. Stumm liefen wir weiter und sein Atmen ging wieder stoßweise. Es klang fast so als habe er Atemnot. Abrupt fing er an zu husten und das Tuch an meiner Hüfte zog sich zu Boden. Sein Husten hörte sich schleimig und verkrampft an. Panik schoss durch meine Glieder und ich stürzte mich zu Boden, um ihn zu ertasten. Meine Hand fühlte seine bebende Schulter und verkrampfte sich.

"Levi!", mein Kopf vernebelte sich mit jedem erneuten Würgen von ihm. Er erstickte!

"Hey! Sie werden hier nicht draufgehen!", mit zitternden Händen umschlang ich seinen Bauch und drückte fest zu. Immer wieder versuchte ich ihm das auszutreiben, was auch immer ihn umbringen wollte.

Like Black Tea ~Levi FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt