Kapitel 20

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Es konnten keine wirklichen Antworten gefunden werden. Selbst, als Philippica schon das dritte Kapitel ihre Buches angefangen hatte und Levi zwischen einigen Seiten hin und her wechselte. Dieser war noch immer vor dem Gerät gehockt aber lass still vor sich hin. Aus dem Augenwinkel her erkannte ich, dass eine Abbildung einer jungen Frau die eine Seite prägte und die Andere ein etwas längeren handgeschrieben Text. Was fand er an der Frau so interessant?

Plötzlich schoss Levis Blick hoch zu mir und verankerte sich für einige Sekunden darin. Sein stürmisches Grau war jetzt eher einem vernebelten Wald ähnlich. Fast als würde es seinen seelischen Zustand erläutern. Er war neben der Spur. Aber dies war seid einigen Tage nichts neues. Wie einem Donner gleich, schlug die Blondhaarige das rote Buch zu, stand auf und ließ Levi wie auch mich selber zu ihr blicken. Sie seufzte frustriert.

"Ich kenne zwar jetzt die Geschichte der Familie etwas aber es erklärt nicht, warum er hier war und was diese Ausrüstung hier zu suchen hat." ihre Augen suchten den Hauptgefreiten. Auch dieser schloss sein Buch ruhig und stand von der angenommen Hocke wieder auf. "Bei mir ist auch nichts dazu zu finden"

Jetzt stand Eren auf: "Wartet, kann man nicht sehen zu welcher Expedition diese Rüstung gehörte oder zumindest die Jacke?" Levi nahm den Tipp sofort an und ging zu der braunen Jacke, welche neben den Stiefeln gefaltet lag. Er zog sie hoch und schaute jetzt das Wappen an der Schulter an. "Es ist von einer der ersten Expeditionen überhaupt. Diese Jacke ist recht alt"

"Einer der Ersten? Aber dass ist mehr als siebzig Jahre her!", Gabriel ging sich durch die Haare und vergrub sich tiefer in seinen Stuhl.

"Ja das würde Sinn machen. Der Mann dem wir begegnet sind, sollte nach den Angaben in dem blauen Buch um die neunzig sein." Neunzig? Er war so alt aber konnte noch so gut kämpfen? Meine Kinnlade fiel mir offen und ich starrte die Frau an. Sie schenkte mir ein zuckersüßes Lächeln und musste leicht lachen: "Ja so habe ich mich auch gefühlt, Captain." Levi stand mit seinem Rücken zu mir, doch als er diesen Kommentar vernahm drehte er sich geschwungen zu mir um. Erschreckend schloss ich wieder meinen Mund, als seine verwunderten Augen meine streiften.

Ein kurzes Räuspern verließ meine Lippen und mit hitzigen Wangen fiel mein Blick wieder auf Philippica. Ihr Haar war zerzaust und man erkannte welche Strähne sie immer bespielte, wenn sie kräftig nachdenken zu schien. Auch jetzt nahm sie sich ein Stück ihres langen Haars und löste es aus dem Zopf, um dies in ihren Händen herumwandern zu lassen.

Levi ließ die Jacke wieder auf dem Boden fallen und nahm sich das blaue Buch wieder zur Hand. Mit schnellem Griff, blätterten seine langen Finger zwischen den Seiten und sein Blick brannte sich durch das Papier. Er stand jetzt rechts neben mir und lehnte sich mit seinem Ellenbogen gegen das Geländer, welches sich leicht zwischen uns schlang.

Dann blickte er auf. Seine Augen suchten sofort nach jemanden und trafen auf mich. Als würde er sich wie ein Hai in einem unwillkürlichem Netz verfangen und sich nicht befreien können, hielten seine Iris mit mir Kontakt. Seine unerwartete starke Energie verschlang mich regelrecht und die kurze aber merkliche Dominanz die seine Gestalt ausstrahlte, ließ meine Beine erweichen. Was war dieses Gefühl? Woher kam es so plötzlich? Als würde ich nicht den Korporal anblicken, sondern Jemand anderes. Jemand, der anziehender als alles andere auf der Welt war. Keiner der anderen fünf Menschen in diesem Raum ließ meine Luft schnüren, wie er es in diesem Moment tat. Dabei schaute er mich nur an. Ich war wie gefesselt in seinen hypnotisierenden Augen. Unmerklich wollte ich mehr davon. Von dem Feuer, dass in ihm quoll und drohte mich bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Seine Finger trippelten leise aufs Buch und das Geräusch lief schaurig meinen Rücken hinunter. Als würde er selbst mit seiner Hand langsam über meinen Nacken gleiten, an meinen Schulterblättern entlang und hinunter zu meinem Kreuzbein. Als würden seinen langen geschmeidigen Finger an meinen Seiten gefühlvoll deren Wege über mich ertasten und sein geschwollener Atem meine Haut erwärmen. Das plötzliche Ziehen zwischen meinen Schenkeln ließ mich schwer nach Luft schnappen. Etwas ließ mich nicht los. Etwas das sagte, dass er genau so empfand.

Like Black Tea ~Levi FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt