Kapitel 26

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Trigger Warning: Erwähnung von Suizid und verwandte Themen. 

...

Meine Gedanken war seit Tagen vernebelt. Kaum ein richtiger Weg konnte sich mir entziffern. Waren es die Tablette? Der Arzt meinte, dass dies nur leichte Nebenwirkungen waren, dennoch ließ mich dies nicht ruhiger werden. Keine Kopfschmerzen bahnten sich durch aber auch keine Realisationen. Alles war wie in einem Schleier aus trüber Seide mit mir inmitten all dessen. Wie in einem frostigen See aus Dunkelheit, trieb ich durch die Tage. Der eine war wie der andere. Alles die selben Gesichter. Alles die selben Fragen.

Den Hauptgefreiten hatte ich nach dem Abend in meinem Zimmer nicht mehr angetroffen und auch meine Kadetten waren unauffindbar.

Langsam blätterte ich die Zeitung auf meinem Schoss um, als mir ein Artikel ins Auge stach:

"'Nach wiederholter Mission, konnte der Aufklärungstrupp mit dem Hauptgefreiten Levi und seiner neuen Einheit an der Spitze, erneut Mitglieder aus dem Grauen hinter den Mauern retten. Die Mitgliederregister wurden heute auf dem neuesten Stand gebracht. Einer der ersehnten Kadetten war die Abteilungsführerin Hanji Zoe, welche wie berichtet schwer verletzt sein soll. Doch keiner der Anwesenden bekamen die Leiterin an dem Tag der Rückkehr zu Gesicht. Der Hauptgefreite tat sein Bestes sie vor den Augen der Bewohner zu verschleiern.'"

Sie hatten also Hanji zurück bekommen. Genau wie der Kommandant es wollte, obwohl die Mission nach erstem Scheitern erneut durchgeführt werden musste. Meine Hände kribbelten und mürrisch faltete ich die Zeitung zusammen.

"Hauptgefreiter und seine neue Einheit. Pah!" mit einem großen Bogen flog das Bündel Blätter gegen die Tür und zerstreute sich auf dem kahlen Boden. Er hatte sich meine Einheit doch genommen! Aber vielleicht war dies besser. Dadurch konnte ich meine Kündigung leichter abgeben aber etwas in mit wollte nicht. Etwas in mir sträubte sich gegen diese Idee.

"Das ist nur, weil ich auf keiner Mission war. Wenn ich wieder gehen sollte, würde ich es nicht können."

Ein leises Klopfen hegte meine Aufmerksamkeit zur sich langsam öffnenden Tür. Abermals trat dieselbe Person in den Raum, die es schon seit Tagen tat. Nichts war anders.

"Freuen sie sich schon?", Okka stellte das Tablett auf meinem Nachttisch ab und reichte mir ein Glas.

"Worauf sollte ich mich freuen?" vorsichtig nahm ich es an und trank die Flüssigkeit in einem sauberen Zug hinunter. Es war der Tee. Noch immer zu süß. Die Krankenschwester lächelte mich leicht an, als sie die Zeitung auf dem Boden verstreut sah. "Haben sie nicht auf das Datum geschaut?" Das Datum? Sie griff nach dem Deckblatt und hielt ihren Daumen auf kleine Zahlen unter der Schlagzeile.

"Heute ist der zweiundzwanzigste November. Sie sind offiziell nach diesem Essen entlassen." ihre Haare schwangen im Zopf aufgeregt hin und her. Was? Wie lange war ich hier?

"Ich bin doch erst seit ein paar Tagen hier?" mein Blick hing leer im Raum. Wieder fühlte sich mein Kopf leer an. Okka nahm hastig die Tablette aus meinen Händen und steckte sie sich in den Kittel: "Sie haben Wahrnehmungsprobleme. Sie hätten dies dem Arzt sagen gesollt. In ihrem Bericht steht nichts vom Verlust der Zeitempfindung. Das sind vehemente Nebenwirkungen!" Mit gekräuselter Nase hielt sie meine Stirn fest: "Nein, Fiber haben sie nicht. Haben sie mit einem Gefühl von Appetitlosigkeit in den letzten Tagen zu kämpfen?" Träge schüttelte ich meinen Kopf und verloren kratzte sich mein Gegenüber am Kopf.

"Wenn ich dies jetzt melde, dann müssen sie hier noch länger bleiben aber dies wäre so oder so die letzte Tablette gewesen, die sie einnehmen müssten. Darum macht es keinen Sinn ein unnötigen Wirbel zu veranstalten." Darauf starrten ihre Augen scharf zu mir. Mit einem unangenehmen Kribbeln schaute ich fort.

Like Black Tea ~Levi FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt