Die Nacht war schon angebrochen und ich hörte dem schweren Atmen der Pferde zu. Auch die Kadetten holten angestrengt in der Stille luft. Es war unheimlich nichts richtig sehen zu können. Wir orientierten uns an Öllampen, welche jeder zweite Kadett trug. Ihre Hanteln raschelten in der kühlen Luft und Angst kroch still durch meine Glieder. Das war die erste Mission die wir mitten in der Nacht absolvierten. Was hatte sich der Kommandant nur dabei gedacht? Keiner konnte sich hier orientieren. Wir ritten blind in die Nacht hinein. Plötzlich hörte wir schreie welche wie eine Welle nach hinten getragen wurden: "Wald an der Front. Titanen stehen davor!" Mikasa beschleunigte ihr Pferd aber Armin hielt sie mit seiner ausgestreckten Hand gerade noch so am Mantel fest. "Mikasa du kannst hier nicht weg. Du bist eine Leitflamme! Wenn du aus der Position gehst, dann zerfällt die Formation." Ungewollt drosselte sie wieder ihr Tempo und fiel zurück in die Formation.
"Titanen bewegen sich doch so oder so nicht in der Nacht." Ich versuchte sie zu beruhigen aber Armin machte dies mit einem weiteren Argument zunichte: "Naja soweit wir wissen gibt es keine die sich Nachts bewegen. Aber wir wussten ja auch mal nicht, dass es Titanenwandler gibt." Armin du Idiot! Ich konnte seine harten schwarzen Schatten auf seinem angsterfüllten Gesicht zittern sehen. Er schien nicht der Kombat-typ zu sein aber Mikasa war da schon anders. Ihr Gesicht zeugte nur von Anspannung und Ungeduld. Die Truppe wurde langsamer und auch ich konnte jetzt die hohen Bäume erkennen, wie diese in den Himmel ragten. Aber Titanen erkannte ich nicht.
"Armin, kannst du Titanen sehen?", verwirrt blickte ich um uns und bemerkte derweil, dass es viel leiser geworden ist.
"Nein ich sehe keine aber irgendwie sind die Lichter aus. Ich sehe die anderen nicht mehr." Ich erkannte jetzt auch, das wir alleine waren. Mikasa rüttelte die Lampe, als auch ihr Licht erlosch. Scheisse. Würden wir nicht wieder Anschluss finden, müssten wir warten bis die Sonne uns den Weg weist aber da würden auch die Titanen aktiv werden.
Mein Kopf schnellte hoch um zu sehen ob der Mond uns wenigstens ein wenig Licht spenden würde. Doch dank dem wolkigen Wetter in letzter Zeit drang kein einziger Strahl von Licht an uns heran.
"Wir müssen zur Truppe anschließen. Wo könnten sie so schnell hingelaufen sein? Wir sind doch die ganze Zeit geradeaus geritten?", die verlorene Stimme von Armin geisterte durch die Dunkelheit, als ich mit kneifenden Augen versuchte seine Silhouette ausfindig zu machen.
"Armin! Wie lautete der genaue Plan für die Mission? Gibt es ein bestimmtes Ziel?", ich fing an zu schreien, als die Angst mich verschlang. Mein Orientierungssinn verschwand langsam, als ich nicht erkennen konnte wo die anderen Beiden waren.
"Wir sollten in den Wald und dort die Gerätschaften niederlegen um ein Stützpunkt zu errichten!", auch er schrie zurück und dennoch konnte ich ihn schlecht verstehen. Wir waren zu weit voneinander entfernt! Mein Herz raste und meine Handflächen fingen an zu schwitzen. Ich ritt in die Richtung in der ich Armin vermutete: "Armin?" Stille.
"Armin! Mikasa!" In weiter Ferne hörte ich eine weibliche Stimme aber so dünn sie war, so schnell verlor sie sich auch im Wind. War ich jetzt wirklich alleine? Ich ritt in die Richtung aus der ich die dünne Stimme erahnte.
"Mikasa! Hallo?", meine Stimme zitterte und meine Lunge brannte. Wie Sandpapier kratzen meine Stimmbänder an meiner Kehle und ich hustet.
Leicht verlor ich das Gleichgewicht und brachte so mein Pferd zum Richtungswechsel. "Nein! Halt, warte. Das ist die falsche Richtung!", als ich meine Stute zum Stehen brachte, blickte ich mich um. Mein Orientierungssinn war jetzt vollkommen verloren. Ich wusste nicht mehr woher ich gekommen war und auch hörte ich keine Stimmen oder sah kleine Lichter. Kalter Wind scheuchte meinen Mantel auf und ließ mich zittern. Ich wusste nicht ob ich wirklich wegen dem Wind zitterte oder ob mir die Angst meine Glieder täubte.
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Like Black Tea ~Levi FF
FanfictionLevi x Leser -Story "Das Leben Unzähliger lastet auf deinen Schultern und wie Atlas weichst du zu Knie. Doch es wird Situationen geben, welche dich stützen aber auch welche die dich hinab ziehen. Du entscheidest was dein Leben bestimmen wird."- Der...