7.Wer nicht hören will muss fühlen

401 15 7
                                    

Ich rappelte mich vorsichtig auf, da mir der Kopf noch vom Schlag auf den Schädel dröhnte. Ich musste schnell feststellen in einem Käfig zu sitzen. Ein leiser Schmerzensschrei entwich mir, als ich mich an der Käfigdecke stoß. Erst jetzt bemerkte ich wie klein und eng dieses Gefängnis war. Ich strengte alle meine grauen Hirnzellen an sich an den gestrigen Tag zu erinnern. Bestimmt habe ich durch den Schlag ein paar Tausende von ihnen verloren. ,, Gut geschlafen, " fragte Pan mich sarkastisch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich könnte schwören, dass es noch nie größer war. Ohne ihm zu antworten, drehte ich mit stur um und wand Pan den Rücken zu. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, doch ignorierte diesen. Auf einmal zog mich eine mir noch unbekannte Person an Fuß. Ich hoffte schon, dass sie mich rauslassen, aber dafür stand die Chance nahe der Null. Der Fremder drückte mich gegen die Tür und meinte:,, Er hat dich etwas gefragt und du hast gefälligst zu antworten." Ich stoß ihn zur Seite und schrie:,, Ich werde erst mit Pan reden, wenn ich meine Geschwister in Sicherheit weiß und davor bekommt er nur Schweigen von mir." ,, Dann spaziere ich mal zu Lilith, um sie an die Nixen zu verfüttern," drohte Pan. Ich knickte ein:,, Bevor ich dein Gesicht erblicken musste habe ich auch schon schlecht geschlafen. Willst du das von mir hören?" Pan lächelte siegesreich. ,, Hast du Hunger Trisch? Du kannst während dem Essen ein paar der Jungs kennenlernen. " ,, Soll ich ehrlich sein oder dich anlügen? Und ich will die Jungs nicht kennen. Er ist schon schlimm genug von ihrer Existenz zu wissen," wagte ich ihn zu veräppeln. Er schaute mich ernst an und machte wieder die Sache mit den Augenbrauen. Ich hätte über seinen Ausdruck lachen können, aber verkniff es mir. Den trotz allem entschied er über Marco und Lilith, was mich erschaudern ließ. ,, Wie es mir scheint musst du nur an den Gedanken an meine Jungs zittern, " vermutete Pan. Ich wollte mich gerade verteidigen, da sprach er mit dem Unbekannten und verschwand hinter dem dichten Gestrüpp.

,, Du kannst richtig gemein sein. Wir sind nicht so schlimm wie du dir ausmalst. Was ist daran falsch Abstand von der anderen Welt zu wollen. Dort sterben Tag täglich nette Menschen, während die anderen Leiden und teilweise auf den Tod warten," machte er mir ein schlechtes Gewissen. Ich staunte über in wie richtig er da lag. ,, Das ist verdächtig weiße von dir. Kannst du mir deine Namen verraten," stocherte ich herum. Er gab von sich:,, Ich heiße Naifen und verrätst du mir deinen ganzen Namen, wenn du nicht willst das man dich mit deinem Spitznamen anspricht." Ich erwiderte:,, Beatrix, aber nenn mich Trisch wenn du Lust drauf hast."

Naifen ist nett, obwohl er vorhin den Anschein weckte herzlos zu sein, aber wirkt wie ein süßer Typ. Ich warte mal ab man kann ja nie sicher genug sein.

,, Erzählst du mir deine Geschichte wie du hierhergekommen bist, da du von meiner bestimmt erfahren hast," fragte ich neugierig. Er seufzte und fing an zu erklären:,, Ich bin auf denselben Weg hier angelangt wie die meisten von uns. Ich erlauschte eines Nachts die Melodie der Panflöte und folgte ihr. Als ich dann Pan erblickte zeigte ich keine Furcht und weigerte mich nicht für immer hier zu bleiben, da während dem zweiten Weltkrieg es überall schöner war als dort. Heute zu Tage würde ich auch nicht zurückkehren. Ich habe niemanden und vermisse nichts. So wie so hasste mich mein Vater zu Lebzeiten und meine Mutter verstarb bei meiner Geburt. Die Einzige, die mich verstand war meine ältere Schwester, die viel aber dem Krieg zum Opfer, wodurch ich dann ganz alleine da stand. Pan gab mir Hoffnung und eine Familie. Du denkst er sei ein Monster, aber er tut nichts ohne einen Grund."

Ganz bestimmt tut er, dass, um die beste Folter der Menschheit neu zu erfinden. Ich will mehr wissen.

,, Kann man hier krank werden." ,, Natürlich. Aber nur wenn einer von uns eine Krankheit anschleppt oder in der normalen Welt krank wird. Es gibt jedoch einen von vielen Vorteilen, wenn man eine Krankheit wie Krebs hat kann sie sich auf der Insel nicht weiterentwickeln, wodurch man auch nicht an diese stirbt. Ziemlich cool, oder?" Ich musste lächeln. Komischerweise fühlte man sich in seiner Nähe geboren und wohl. Er musste zugeben:,, Ich und viele andere im Lager sind beeindruckt von deinem Kampfgeist gegenüber deiner Geschwister." Wir beide redeten und diskutieren noch ein wenig. Der Tag neigte sich dem Ende als zwischen den Bäumen ein paar Lichtstrahlen in einem rot orangenen Farbton hervor ragten. Ich musste mir eingestehen, dass diese Insel auch schöne Seiten hatte.

Felix trat vor den Büschen. Er pfiff Naifen weg und setzte sich auf einen Felsbrocken mit der gruseligen Keule in der Hand. Sein Blick fiel auf mich und gab mir das Gefühl unter Beobachtung zu stehen wie auch nicht in dieser verzwickte Situation. Ich wollte schlafen und davor noch den Mond erspähen, der jedoch von den Baumkronen verdeckt wurde. Ich schloss meine Augenlider, da sie mir wie Blei schwer vorkamen. Durch meinen Albtraum zappelte ich die ganze Nacht und schwitzte ohne Ende. Es fingen an die Blätter zu rascheln, wenn der Käfig hin und her schwankte.

Zeitsprung:
Verschlafen rieb ich mir die Augen. Ich erkannte anfangs nur Umrisse von Möbeln.

Wo zur Hölle bin ich? Wer hat mich in dieses Bett gelegt. Bin ich etwa wieder auf der anderen Seite der Insel. Nein, kann nicht sein. Vielleicht ist es einer der Baumhäuser der verlorenen Jungs. Das würde die Dartscheibe und die Waffen erklären.

Auf einmal nahm ich das Gemeckere von Pan wahr, der neben mir lag. Zu seinem Glück, aber in einem anderen Bett. ,, Du bleibst hier liegen oder ich rutsche zu dir und halte dich fest, damit ich endlich schlafen kann. Du hast uns alle wachgehalten, da du einen Albtraum oder sowas in der Art hattest," befahl Pan mit einer müden Stimme. Sein Gesicht wurde vom Kissen gedeckt, aber auch so konnte ich darauf tippen, dass er genervt war. Erst jetzt merkte ich wie Schweiß gebadet ich war. Mir kleben die Haare im Gesicht. Ich machte kleine Bewegungen um aus dem Bett zu steigen, da umfasste Pan meine Taille und meinte:,, Ich habe dich gewarnt. Wer nicht hören will muss fühlen." Ich ließ verzweifelt mein Kopf auf das Kissen sinken und seufzte. Mir war das so unangenehm.

Jetzt geht er zu weit! Er kann doch nicht einfach in einem Bett mit mir schlafen. Ich sehe es schon kommen. Samira wird sich schlapp lachen. Und wenn sie damit fertig ist, wird sie sich beschweren wieso ich kein Andenkens Foto gemacht habe.

Das Überlegen machte mich schläfrig und eher ich mich versah schlief ich in Pans Armen ein. Es störte mich in dem Moment nicht bei ihm zu liegen. Diese Still wurde dann von einer aufknallenden Tür durchbrochen. Ich schreckte auf und Pan zog mich näher an sich. Es war Felix. Er blickte mich verwundert an und musste schelmisch grinsen. Danach schaute er zu Pan. ,, Die kleine weigert sich zu essen," redete er kalt. ,, Von mir aus Fessel sie und zwing sie dazu etwas zu essen," lieferte Pan ein Lösung. Ich wusste von wem sie da sprachen "Lilith". ,, Wenn sie sich weigert hat sie sicherlich einen guten Grund," unterbrach ich die Beide. ,, Okey, wieso ist sie von Frühstücken so abgeneigt," wollte Pan wissen. ,, Ich rate mal. Ihr gibt ihr etwas wie Müsli oder Marmeladenbrot. Damit bringt ihr sie niemals dazu was zu sich zunehmen."
Pan fragte überrascht:,, Willst du damit sagen sie hat Marmelade. Welches Kind mag kein Marmeladenbrot?" ,, Lilith und ich. Hast du vorhin nicht zugehört?" gab ich preis. Beide beäugten mich verdutzt.

Na, das kann ein langer Tag werden.

Was isst ihr gerne zum Frühstück?

The dark side of NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt