11.Die Schnitzeljagd

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Ich senkte meinen Blick und ballte meine Hände zu Fäusten. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Pan befahl ohne jegliche Emotionen:,, Felix, Kol bringt sie in mein Baumhaus. Ich komme gleich nach." Beide fasten mich an der Schulter und schleiften mich zu Pans Behausung. Ich wehrte mich nicht, da ich wusste, dass es nichts bringt. Ich habe viel zu verlieren und Pan kann es ausnutzen.

Felix verließ zügig den Raum, während Kol sich zu mir aufs Bett setzte. Sein Blick erschien besorgt. ,, Ich lasse nicht zu, dass Lilith was zustößt," flüsterte er. Kol stand gerade auf, da hielt ich ihn am Handgelenk und fragte:,, Wieso machst du das für mich. Du hasst mich doch." ,, Du bist schon sonderlich nervig, aber hassen tu ich dich längst nicht. Noch dazu kenne ich das Gefühl, wenn man sich um die kleine Schwester sorgt und das letzte was du von ihr erblickt hat, die Angst in ihren Augen war," wisperte Kol. Pan trat ein und ich ließ Kol los.

Ich hätte niemals gedacht, dass Kol so mit fühlsam sein kann. Vielleicht habe ich manche der Jungs falsch abgestempelt. Da habe ich ja noch viel zu erledigen.

Pan beobachtete mich. Ich fühl mich, wenn er das macht wie ein Tier im Zoo. ,, Gib mir deine Hände," brummte er genervt. Ich hatte keine Lust mich über diese Kleinlichkeit zu streiten, wenn es etwas Größeres zu bereden gibt. Er holte aus einem Schrank einen Verband und Alkohol zum Desinfizieren. Für was den auch sonst. Aber für was braucht er das Zeug.

Oh nein! Ich habe mir die Nägel tief in die Handfläche gerammt. Ups, Kol wird sich wundern was so an ihm nach Blut riecht. Das wird ärger geben. Wieso muss mir, dass unbedingt jetzt passieren, wenn ich mich so schön mit ihm anfing, anzufreunden?

Pan hat schon die Wunde gereinigt und inspizierte sie genauer. ,, Eine super schnelle Heilung besitze ich nicht, wenn du deshalb meine Hand so anstarrst," klärte ich ihn auf. Er meinte:,, Du hast dich ganz schön schwer an der Hand verletzt. Die Wunde will nicht aufhören zu bluten und das du angespannt bist macht es nicht besser."

Wow, er ist Arzt! Was für eine wunder Diagnose. Darauf wäre ich nie im Leben alleine gekommen.

Pans Augen schweiften über mich. ,, Du hast mich nachdem ich die Spielregeln verschärft habe nicht angegriffen. Du hast dich selbst verwundet. Wieso?" ,, Diese Antwort schulde ich dir nicht," schnaubte ich. Er hob die Augenbraue und grinste:,, Dir gefällt es wohl frech zu sein. Aber Frechheit muss bestraft werden. Wer wäre ich, wenn ich sowas einfach auf mir liegen lassen?"

Nicht schon wieder diese alte Leier.

Eher ich mich versah lag ich die ganze Nacht wach in Pans Armen. Die Frage, ob es Lilith gut geht, spukt mir im Kopf. Pan wie er nun mal ist schläft seelenruhig, obwohl er so eine blöde Szene vorhin abspielt, hat. Am liebsten hätte ich ihm schlecht ins Gewissen geredet, aber wer weiß wozu er dann in der Lage war. Langsam gewöhnte ich mich daran, wenn ich nicht brav war, was in seinen Augen immer der Fall war, meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Aber das wir im selben Bett schlafen und er seinen Arm um meine Taille legt, macht mich wahnsinnig. Man könnte sich die Haare raufen. Doch Pan erhält immer seinen Willen. In einem Moment ist er ein spielendes Kind, dass nicht zuhört und einem die Laune erhebt oder vermiest, im anderen ist er ein Anführer, der Interesse zeigen kann und zuhört, aber wenn man aus der Reihe tanzt, raubt er dir den letzten Nerv. Es hängt ganz von seiner Laune ab.

Okay, ich muss ein bisschen raus, um frische Luft zu schnappen. Natürlich riecht Pan nicht schlecht, sondern das genaue Gegenteil, aber mir ist diese Bett Szenarien zu viel. Was würde den Samira dazu sagen. Ich weiß es. Sie würde mich Drama Queen nennen und mich versuchen nach lächerlicher darzustellen zu lassen, obwohl das nicht mehr geht.

Vorsichtig schlängelte ich mich nach unten. Er verfestete den Griff und nuschelte:,, Kannst du nicht mal eine Nacht ruhig schlafen oder müssen alle immer mit dir mitleiden." Ich zischte ihn an:,, Ich wäre ganz anders, wenn dein Arm mich nicht platt machen würde." Eigentlich stimmte, das nicht. Er ist normalerweise zärtlich, aber das spielt keine Rolle. Pan entgegnete:,, Werst du heute brav gewesen müsste ich dich nicht wie einen Hund an der kurzen Leine halten." ,, Aber dieser, wie du mich nennst Hund, sorgt dafür, dass du kein Auge zu kriegst bis ich meine Schwester in Sicherheit weiß," drohte ich mit einem von Pans bösen Grinsen.

Schon wieder. Können seine Augenbrauen nicht einmal an Ort und Stelle bleiben?

,, Wenn ich Lilith mit dir suche, lässt du mich dann in Frieden schlafen," fragte Pan. Ich nickte triumphierend. Er stellte noch schnell die Regeln auf, wie zum Beispiel, dass ich mich von ihm nicht entfernen darf, aber es war mir, solange ich Lilith in den Arm nehmen konnte, egal.

Wir wanderten zum Vulkan, um schon mal Lichtungen auszuschließen, wenn wir sie von dort oben nicht entdecken. Ich fragte nach einer Weile, da mir langsam langweilig wurde:,, Du meintest, du hättest den Kampf vor ein paar Tagen aus Spaß war, um zu schauen, ob ich für deinen Plan geeignet wäre. Was wolltest du damit sagen." ,, Das wirst du schon früh genug herausfinden, brummte Pan. Das war doch klar, dass er mir keine richtige Antwort liefert. ,, Kann ich dir etwas anderes fragen," stocherte ich. Er entgegnete, dass er dann auch eine Antwort wolle. Er fing an:,, Du frisst deine Wut in dich rein. Das bedeutet dir ist mal etwas schlimmes passiert, was?"

Wieso muss er so gut Schlussfolgern können?

Ich zögerte:,, Eines Morgens bin ich blutbeschmiert aufgewacht und in den Nachrichten stand dann, dass ein Mann brutal zugerichtet wurde. Ich erkannte ihn. Er hatte eine Woche zuvor beinahe Lilith überfahren." Pan beäugte mich interessiert. Ich wollte gerade Pan was Fragen als Tiere uns entgegenliefen. Wir blickten beide unwissend, doch als ich eine Stimme erlauschte, die mir bekannt vorkam, wusste ich sofort was los war.

,, Ich werde als erstes nach Neverland gebracht und aus dem Lager verbannt. Außerdem sperren sie mich in einen Käfig, der hart ist über Nixengewässer. Sie starten zwei Mordversuche an mir. Meine Haare sitzen nicht, mein Lieblingsschlafanzug ist hin und wenn das nicht schon genug ist, versucht mich jetzt ein Bär zu fressen. Ich habe die Nase voll von Pan, von dieser Insel."

Wir bekamen alles mit. Pan lehnte sich mit einem beeindrucktem Lächeln an einem Baum, während ich geschockt wie angewurzelt dastand und nicht drauf klar kam meine Schwester in der Nähe eines Bären zu finden. Bevor Lilith ihre Rede beenden konnte rannte der Bär hinter alle Berge und suchte das Weite. Sie drehte sich um und blickte in mein überwältigtes Gesicht. Mit einer stürmischen Umarmung schaffte sie es mich aus meiner Schockstarre zu befreien. Ich drücke sie fest und sie keuchte:,, Das reicht sonst wird die Lage hier noch peinlich." Pan war in derselben Position wie vorhin und staunte nicht schlecht über Lilith Kampftaktiken. Er murmelte:,, Ich will eure Schwester treffen nicht stören, aber mein Bett wartet sehnlichst auf mich." Lilith und ich lachten, wovon Pan nicht begeistert war. Er schnipste und wir befanden uns mitten im Lager mit mehreren Jungs, die verwirrt umherschauten.

The dark side of NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt