28.Kann es noch schlimmer werden

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Ich schlenderte von den Dreien weg und setzte mich zu Sebastian, da Samira in innerhalb von Sekunden sich in ein Gespräch mit Felix verwickelt hatte. Sebastian fragte belustigt:,, Was hast du den drei, denn so schockierendes erzählt? Hast du etwa die Küche abgebrannt?" Ich entgegnete gelassen:,, Keines Wegs. Ich habe nur klargestellt, dass es ein Fehler wäre mich zu unterschätzen." Er blickte mich fragwürdig an, doch beließ es bei sich. Wieso stochert er nicht weiter rum? Plötzlich bemerkte ich Pan der auf seiner Flöte spielte. Mich würde es zu sehr interessieren, wie die Melodie überhaupt klingt. Sebastian stand auf und tanzte um das Lagerfeuer mit ein paar anderen Jungs. Mein Blick schweifte im Lager herum, aber Lilith und Alex konnte ich nicht ausmachen.

Wo ist sie nur? Ich habe sie in letzter Zeit gar nicht gesehen. Geht sie mir aus den Weg?

Meine Gedanken wurden von Naifen unterbrochen, als er sich zu mir gesellte. Man konnte ganz genau erkennen, dass er versuchte passende Worte zu finden, um mit mir zu reden. Ich wollte ihm entgegen kommen, weshalb ich fragte:,, Willst du mir nett erklären warum du nicht mehr mit mir befreundet sein willst oder was soll das werden, wenn es fertig ist?" Er schaute auf einmal ernst und stammelte leicht:,, Was denkst du von mir? Natürlich nicht. Ich wollte eigentlich wissen wieso du behauptest in den Bechern wäre Punsch, obwohl das nicht stimmt?"

Mist! Er hat mich auf frischer Art ertappt. Soll ich ihm die Wahrheit erzählen oder lügen?

Ich erklärte:,, Ich weiß nicht was du meinst." Er beäugte mich enttäuscht und äußerte:,, Egal was ihr da zusammen gemixt habt. Ich würde an deiner Stelle auf der Hut sein, denn wenn ich eins weiß, dann das Pan unberechenbar ist. Ich dachte du würdest mir mehr vertrauen." ,, Das ist das Problem an diesem Ort. Man kann niemanden vertrauen," entgegnete ich. Er konterte:,, Menschen mit so einer Sicht auf die Welt kommen nicht weit." Mit diesen Worten machte er sich vom Acker und ließ mich alleine.

Es tat mir leid ihn zu verletzen, aber ich wollte ihn da nicht mit reinziehen. Denn mit einer Sache hatte er recht. Pan ist unberechenbar. Ich musste an den Abend denken wo Marco entführt wurde. Ich überlegte auch, wie es ihm wohl in dem Moment gehe. Plötzlich vernahm ich schluchzen und weinen. Ich inspizierte jeden genau, aber niemand schien traurig zu sein, außer von Naifen. Wo hatten diese Geräusche ihren Ursprung? Es wurde immer lauter. Ich hielt mir die Hände an den Ohren, doch es half nichts. Durch das Weinen bemerkte ich Pan, der vor mir stand nicht. Er legte eine Hand auf meine Schulter und es hörte genauso schnell auf wie es begann.

Ich blickte verwirrt auf, in Pans Augen. Er fragte:,, Alles in Ordnung?" Ich erläuterte ein knappes:,, Ja." Pan wusste, dass ich lügen und raunte mit einer verspielten Miene:,, Man belügt den König von Neverland nicht!" Ich grummelte genervt:,, Ich dachte ich hätte jemanden weinen gehört, aber wie es scheint habe ich mich verhört." Pans Gesichtsausdruck war jetzt emotionslos. Was habe ich den jetzt schon wieder falsch gemacht? Er fragte:,, Meinst du das Schluchzen und Weinen von vielen Kindern, dass aus dem Nichts auftauchte und genauso verschwand?" Meine Augen weiteten sich aus.

Wie kann er davon Bescheid wissen? Hat er mir das angetan?

Er klärte auf:,, Das ist das Weinen der verzweifelten Kindern aus deiner Welt. Du kannst es erlauschen, da ich es auch kann." Danke auch! Als Psychopathen Anführer Pan mich an sich gebunden hat, hat er wohl die Verbindung unterschätzt, wodurch ich diese entsetzliche Geräusche hören muss.

Als ich wieder zu Pan schaute war er völlig im Gedanken versunken. Er hatte wahrscheinlich genauso wenig Ahnung wie ich. Hinter mir tauchte einer der jüngsten Verlorenen Jungs auf. Er fragte mit liebliche Stimme:,, Ich bin Leon. Darf ich mich zu dir setzen?" Ich lächelte und meinte:,, Gerne doch." Jetzt war er nicht mehr schüchtern und kuschelte sich zu mir. Ich verstand sofort was los war, da Marco auch manchmal so war. Pan war endlich auch geistig wieder im Lager und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich ignorierte Pan und nahm Leon in den Arm. Leon war erst fünf Jahre alt. Ich flüsterte ihm ins Ohr:,, Willst du mir erzählen was los ist? War es ein Albtraum oder die Verlorenen Jungs?" Pan horchte jedes Wort, aber ich ignorierte ihn noch immer. Leon nuschelte:,, Ich mach mir Sorgen um Jack. Er schläft sehr viel. Ich habe Angst, dass er irgendwann nicht mehr aufwacht." ,, Wusstest du das, wenn er sich ausruht es eigentlich ein gutes Zeichen ist. Pan hat mich doch mal vergiftet und danach habe ich doch auch die ganze Zeit geschlafen. Dadurch habe ich es überlebt und diese Erfahrung machte mich stärker. Jack wird aus diesem Ereignis wachsen und es nächstes Mal besser machen," beruhigte ich ihn.

Leon entgegnete mit einem Gähnen:,, Danke Trisch. Ich finde es blöd von Pan das er dir Sowas angetan hat. Ich finde es toll nicht nur große Brüder zu haben, sondern auch eine große Schwester." In mir stieg Emotion hoch, während Pan von der Seite sein listiges Grinsen aufgesetzt hatte. Ich blickte traurig auch den Boden ließ, aber Leon nicht los. Er erinnerte mich an Marco. Leon bemerkte, dass mir die Lage zu viel wurde und motivierte:,, Wenn Pan sich etwas vornimmt, dann schafft er es auch. Er hat noch nie ein Versprechen gebrochen." Ich musste leicht schmunzeln. Pan drang sich dazwischen:,, Ist nicht für die Kleinen schon Bett Zeit?" Leon murmelte:,, Vielleicht."

Plötzlich platzten zwei Verlorene Jungs, die heute Wache schieben müssen ins Lager und stammelten:,, Wir haben einen Bären verjagt, aber es sieht so aus als würde er wieder in Richtung Lager stampfen und er ist angepisst." Pan wollte antworten, da rempelten ihn zwei der jüngeren Jungs an und säuselten:,, Pan, alles dreht sich und wir wissen nicht wo oben und unten ist. Fünf der älteren ergeht es ähnlich." Mir war klar sie müssten wahrscheinlich den Fake Punsch getrunken haben. Pan befahl den zwei Wachen:,, Holt euch vier der stärksten Jungs und verscheucht den Bären. Im Notfall erlegt ihr ihn. Okay? Ich komme so schnell nach wie ich nur kann, aber zuerst muss ich die Lage hier regeln." Beide nickten hektisch und flitzten zu den anderen. ,, So und jetzt zu dir Flinn. Konzentrier dich und erzähl mir alles was passiert ist," raunte Pan streng.

Ich bin erledigt. Kann dieser Abend noch schlimmer werden? Bitte Flinn erinnere dich nicht an den 'Punsch'.

Flinn begann:,, Wir hatten keine Lust zu schlafen, also haben wir uns aus unseren Baumhäuser raus geschlichen. Danach erblickten wir fünf der Jungs mit Punsch in der Hand. Wir haben ihnen gedroht sie an dich zu verpfeifen, wenn wir nicht auch das Getränk bekommen. Seitdem dreht sich alles." Während der Rede bildeten sich Schweißperlen auf meiner Stirn und ich wurde ganz weiß um die Nase. Pans Blick fiel sofort auf mich, als dass Wort Punsch fiel. Ich dachte ich Kipp gleich um. Pan war mehr als nur wütend und er Zwang mich ihm zu verraten was ich da zusammengebraut habe, während er mir an den Haaren zog. Ich stotterte:,, Sie sind nicht vergiftet, sondern nur betrunken durch das Alkohol, was darin eingeführt war." Trotz meines Geständnisses wurde sein Griff härter. Er hauchte mir ins Ohr:,, Achso du wolltest ins Indianer Lager. Ich habe dich für schlauer gehalten, aber jetzt wirst du mich richtig kennenlernen." Es wurde alles schwarz vor Augen, aber ein Aufprall kam nicht nach.

Was für eine Bestrafung lässt er sich jetzt einfallen?

The dark side of NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt