Arthur und ich starrten uns nur an. Sein Lächeln war mindestens so breit wie meines, die Freude konnte man an seinen leicht rot gewordenen Wangen erkennen.
"Dann hätten wir das je geklärt", unterbrach Sebastian leise die Stille. Er schaute zu Kiana, die daraufhin ihre eine Haarsträhne losließ und nach einem Lederbuch mit goldenen Verzierungen griff. Es war das Memoire von Goodmore.
"Wir können froh sein, dass wir dieses Buch noch aus dem Schloss von Goodmore geholt haben. Sonst hätten wir noch weniger als nichts."
Sebastian nickte einstimmig, während er sich auf den weichen Teppich setzte. Wir drei setzen uns ebenfalls hin, meine Beine waren ehrlich gesagt noch etwas eingeschlafen.
"Was genau haben der König und die Königin denn gesagt?"
Keiner wollte mir zuerst antworten. Das war kein wirklich positives Zeichen. Kiana entscheid sich dazu, doch etwas preiszugeben. Etwas unsicher spielte sie malwieder mit einer ihrer Haarsträhnen.
"Wir werden morgen, natürlich unter Schutz königlicher Truppen, nach Goodmore reisen und versuchen mit dem königlichen Paar zu reden."
"Sie werden uns wohl kaum willkommen heißen", erwiderte ich unsicher. Nach allem, was in den letzten Wochen vor sich ging, würden sie Kiana und Arthur wohl eher einsperren als mit ihnen zu reden.
Den Gedanken hatte Kiana wohl auch, was man an ihrem etwas verängstigten Blick erkennen konnte. Sebastian schaute zur Prinzessin, die ihm jedoch nicht anschaute, sondern lieber auf den goldenen Spiegel über seinem Bett starrte. Mit einem leichten Stöhnen fuhr er an ihrer Stelle fort."Da hast du höchstwahrscheinlich recht, Cat. Aus diesem Grund werden wir uns von hinten anschleichen. Die königlichen Truppen werden uns den Rücken freihalten und wir können das Königspaar ausfindig machen."
Das klang einfacher als es war. Nicht wirklich überzeugt zog ich abwechselnd an dem Teppich unter mir herum.
"Was macht euch so sicher, dass sie mit uns verhandeln werden. Sie haben einen Krieg gegen euer Königreich angezettelt, Arthur und Kiana sollten tot sein, nicht in deren Arbeitszimmer stehen und einen Deal aushandeln. Was denkt ihr werden sie mit euch machen?"
Meine Frage war an die Geschwister gerichtet, die sich nur stumm anschauten, als würden sie somit kommunizieren.
"Uns einsperren. Aber ich bin dennoch überzeugt, dass sie uns zuhören werden", antwortete Arthur schließlich. In seiner Stimme lag diese Überzeugung, die mich verunsicherte.
"Warum sollten sie?"
"Wegen dir."
Meine Stirn kräuselte sich immer mehr zu Falten, während ich versuchte zu verstehen, was genau Kiana meinte. Als sie meinen verwirrten Blick erkannte, erklärte sie es genauer.
"Soweit ich weiß ist Prinzessin Elodie deine beste Freundin. Die wiederum ist die Tochter des Königpaares. Sie kenne dich. Wir müssen nur dafür sorgen, dass Elodie dabei ist, dann werden sie dir zuhören."
"Okay, also streng gesagt hängt unser ganzer Plan an mir und meinen Verhandlungskünsten?"
"Unser ganzes Königreich hängt daran, ja. Damit wollen wir dich natürlich nicht unter Druck setzten", meinte Arthur grinsend.
"Natürlich nicht", erwiderte ich leise. Das war alles ziemlich viel Druck, den sie auf mich drückten. Elodie würde mir zuhören, aber ob ihre Eltern es taten? In der ganzen Zeit als Zofe habe ich mehrmals König Matthew gesehen, den ich nicht mochte, er mich aber auch nicht. Der Königin von Goodmore bin ich selbst erst ein oder zwei Mal über dem Weg gelaufen. Elli meinte immer, sie lebte gerne etwas abseits von allem hier. Es war mir ein Rätsel, ob die beiden mir überhaupt zuhören würden.
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Until there's nothing left
FantasyAshton interessierte sich nicht wirklich dafür, was ich sagte. Er starrte nur wütend auf den Brief, bis er ihn auf den Tisch schmetterte. Ich zuckte sofort zusammen. "Was fällt dir ein, Cat!" Seine aufgebrachte Stimme hallte durch das Zelt, währen...