"Beeil dich!"
Kiana streckte mir ihren Arm entgegen. Ich starrte auf die blau lackierten Nägel vor mir. Zu lange.
Bevor ich mich an ihre Hand klammern konnte, hörte ich einen lauten Schrei. Unter mir befand sich nur ein tiefer Wassergraben. Wenn ich jetzt vom Fenstervorsprung fiel, könnte ich vielleicht sogar sterben. Rechts von mir etwas weiter entfernt klammerte sich Kiana an die Steinmauer. Sie wollte mir helfen, aber meine Sicherheit spielte nach dem Schrei keine Rolle mehr.
Durch das kaputte Fenster erkannte ich Arthur. Sein Schwert, dessen Klinge mit Blut verschmiert war, lag außer Reichweite für ihn. Mit besorgtem Blick starrte er auf das Schwert, bis er seinem Angreifer ausweichte und gegen eine der Säulen kippte. Mit einem blutigen Arm ging er zu Boden, seine erschöpften Augen starrten in die des Angreifers, der mit einem breiten Lächeln sein Schwert hochhielt."Lass ihn in Ruhe!", fauchte ich schnell, auch wenn ich mir sicher war, dass der Soldat ihn nicht in Ruhe lassen würde. Immerhin hielt er inne, dann drehte sich sein Kopf langsam in meine Richtung. Ich war inzwischen wieder im Gang des Schlosses zurück geklettert.
Alles in mir zog sich zusammen, als ich erkannte, wer der Angreifer war."Du hast es geschaffte, Cat. Ich bin stolz auf dich. Aber wir müssen jetzt gehen."
Zac, Arthurs Angreifer, tat so, als hätte er meine Bitte gar nicht gehört. Er lächelte mich an und erhob sein Schwert erneut. Arthur, der ihm zu Füßen lag, versuchte aufzustehen, doch er war zu geschwächt. Meine zittrigen Arme hoben sich, bis sie auf der gleichen Höhe wie Zacs waren.
"Wir haben alles Schlimmer gemacht. Der Plan des Königs von Andredorssa ist total egoistisch, glaub mir. Du musst Ashton überreden, dass er wenigstens seine Truppe zurückruft."
In Zacs Augen bildete sich eine Spur von Enttäuschung.
"Du willst, dass ich kurz vor dem Ziel aufgebe?"
"Ich will, dass du das richtige tust. Und Arthur zu töten ist auf jeden Fall nicht das richtige", erwiderte ich langsam. Zac war viel zu konzentriert auf den Prinzen gewesen, als das er bemerkte hätte, dass ich mich ihm langsam näherte.
"Arthur? Du nennst den Prinzen Arthur?"
Ich ging nicht darauf ein, sondern versuchte ihn weiter zu überzeugen.
"Du kannst uns helfen. Du weißt, was der Plan ist, was hier eigentlich los ist. Zac, ich brauche deine Hilfe. Bitte."
Der junge Soldat schien unsicher. Hektisch schaute er abwechselnd zu mir, dann wieder zum Prinzen. Ich konnte nur hoffen, dass er mir half.
"Cat, ich-"
"Aufstehen, Schlafmütze."
Sebastians leise Stimme drang immer tiefer in mein Unterbewusstsein ein, bis sie mich aus meinem Traum holte. Ein ziemlich schräger Traum.
Die ersten Sonnenstrahlen kamen hinter den Bäumen hervor und ließen die Lichtung in einem wunderschönen Licht erleuchten."Na komm", sagte der Blondschopf erneut und hielt mir seine Hand hin. Dankbar zog ich mich daran hoch. Anscheinend war ich gestern wohl doch noch eingeschlafen. Ich hatte mit Arthur geredet. Er wollte, dass ich ihm eine Geschichte erzählte und ich ich hatte ihm gesagt, wer ich war. 7Warum war ich nur so naiv gewesen? Aber vielleicht hatte er es ja vergessen. Langsam schaute ich an Sebastian vorbei. Hinter ihm stand Kiana, die sich ihr Kleid gerade strich, daneben Arthur, der der mit einem der Fläschchen rumspielte.
"Was machst du da?", fragte ich an ihn gewandt. Der Prinz drehte sich nicht zu mir um, aber immerhin klang er ganz normal, während er mir antwortete. Keine Spur von Wut.
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Until there's nothing left
FantasíaAshton interessierte sich nicht wirklich dafür, was ich sagte. Er starrte nur wütend auf den Brief, bis er ihn auf den Tisch schmetterte. Ich zuckte sofort zusammen. "Was fällt dir ein, Cat!" Seine aufgebrachte Stimme hallte durch das Zelt, währen...