Obwohl es um mich herum nur so von Soldaten wimmelte, bemerkte keiner was mit mir geschah. Ich war wie ein Geist geworden. Wie Catherine Gray es immer war, nicht Prinzessin Claire Arabella Neil von Gemstone.
Ich musste einen kühlen Kopf bewahren, sonst wäre ich noch wehrloser als überhaupt. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass mich jemand von hinten angriff. Arthur hatte es zuvor gemacht, um mich zu testen. Er meinte, ich könnte mich nicht gegen einen gesunden Angreifer währen. Anscheinend hatte er recht gehabt.
Ich versuchte mich zwanghaft an irgendwas von diesem Moment zu erinnern, was mir helfen konnte, aber mir fiel einfach nichts ein. Mein Angreifer schien nicht verletzt zu sein, was meine Möglichkeiten weiter einschränkte.Meine Füße blieben ständig in irgendwelchen Wurzeln hängen, wir waren also zum See runtergegangen und im Waldabschnitt gewesen. Ziemlich abgeschottet vom Lager, wenn man bedachte, dass unsere Soldaten dort ihre eigenen Probleme hatten. Für einen kurzen Moment überlegte ich mich ohnmächtig zu stellen, in der Hoffnung er würde mich einfach fallen lassen, aber dann hätte er nur leichteres Spiel gehabt. Da ich schon in meinem Schlafkleid war, hatte ich den Dolch nicht mehr um mein Bein. Warum hatte ich nicht an ihn gedacht? Er lag direkt neben mir als das Spektakel losging.
Die Rufe der Soldaten, das Geräusch der Schwertklingen, die aufeinander knallten und das wilde Wiehern der Pferde wurde immer leiser. Wir bewegten uns mehr und mehr vom Lager weg. Bevor ich mich wieder auf meine Situation konzentrieren konnte, spürte ich wie der Angreifer mich losließ.Ich hatte recht gehabt. Wir waren im Wald hinter dem See, abgeschottet vom Lager und noch kühler als in meinem Zelt. Der Angreifer hatte meine Hände und Füße ziemlich geschickte gefesselt, sodass er mich zwei Sekunden später zu Boden schmiss. Nur knapp wich ich dem Stein aus, der nur noch an meiner Stirn vorbeistrich. Mein Hochrobben und gerade hinsetzten hatte viel zu lange gedauert. Als ich mich gegen den großen Stein hinter mir lehnte und nach vorne schaute, war der Angreifer schon weg.
Ich saß allein zwischen ein paar Bäumen und Steinen auf dem dreckigen Boden, der das hübsche hellgrüne Nachtkleid mit braunen Flecken verzierte. Schrein würde nichts bringen, meine Stimme war zu hell und leise, als dass sie die Aufmerksamkeit unserer Soldaten auf sich ziehen könnte. Ich war auf mich allein gestellt. Noch unsicher, was das zu bedeuten hatte, versuchte ich meine Hände aus dem Fesseln zu bekommen, doch es brachte nichts. Mit jeder Bewegung schnürten sich das Seil immer enger an meine Hände, dass ich Angst hätte, es würde meine Haut aufschneiden, auch wenn das wohl kaum möglich war.
Um mich herum lag nichts, was mir eine große Hilfe sein konnte. Abgesehen von ein paar Ästen, Blättern, Steinen-
Steine!
Die meisten waren zwar mickrig, aber besser als gar nichts. So gut es ging drückte ich mich mit meinem Rücken vom Stein hinter mir und landete unpraktischerweise direkt auf meiner rechten Seite. Meine Beine konnten mir auch nicht wirklich helfen, also tastete ich einfach alles hinter mir nach einem spitzen Stein ab.Im Lager vor mir kämpften die Soldaten weiter, eine Fackel nach dem anderen wurde zu Boden gerissen, erlosch wenige Sekunden später. Wenn das so weiter ging kämpften sie im Dunkeln.
"Au!", fauchte ich wütend, als sich plötzlich ein stechender Schmerz in meiner Hand bildete. Es war etwas Spitzes, keine Ahnung was genau, aber es reichte aus. Nur etwa fünf Minuten lag ich weiterhin auf dem Boden, dann schaffte ich es die Fesseln aufzuschneiden und sprang auf meine Füße.
Ein Blick nach oben über dem See bestätigte mir, dass alle Fackeln erloschen waren. Die Rufe der Soldaten wurde ebenfalls weniger. Dennoch war es keine gute Idee gewesen wieder zurück zum Lager zu gehen. Wie ich ja gerade erfahren hatte, passten die Soldaten doch nicht so gut auf mich auf als Aarian mir versrochen hatte.Hilflos versuchte ich einen sicheren und abgeschotteten Platz zum Verstecken rauszusuchen, als hinter mir zwei Stimmen ertönten. Neben mir stand ein dichter Baum an dem ich mich sofort hochzog. Meine Hand hatte von dem Stein doch mehr abbekommen als gedacht, außerdem war meine Wunde von der Scherbe damals immer noch nicht vollständig verheilt. Erleichtert klammerte ich mich an einen der Äste, versteckt hinter den dicken Baumstamm. Unter mir entdeckte ich einen Soldaten von Devisa. Er lief nervös auf und ab, zu meinem Glück schaute er kein Mal in meine Richtung.
Von Links waren weitere Schritte zu hören und ein Geräusch, was mir unbekannt war. Wie ein Schleifen oder so.
Zwei weitere Soldaten traten zu dem bereits anwesenden Soldaten hinzu. Sie zogen zwei bewusstlose Männer hinter sich her. Soldaten vom Königreich Molenia. Ich musste laut schlucken, als ich die Uniform erkannte.
DU LIEST GERADE
Until there's nothing left
FantasíaAshton interessierte sich nicht wirklich dafür, was ich sagte. Er starrte nur wütend auf den Brief, bis er ihn auf den Tisch schmetterte. Ich zuckte sofort zusammen. "Was fällt dir ein, Cat!" Seine aufgebrachte Stimme hallte durch das Zelt, währen...