Kapitel 13

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"Sie haben echt Pech", murmelte Ila verzweifelt neben mir. Meine Hand schmerze immer noch furchtbar, wenn ich sie bewegte, aber ich konnte nichts ändern. Nicht jetzt, nicht hier.

"Das muss gereinigt werden. Und ich brauche eine Pinzette, um auch die kleinen Scherben aus der Wunde zu holen. Es darf sich auf keinen Fall entzünden."

Die kleine Zofe suchte hektisch nach irgendetwas in dem Raum, was ihr helfen konnte, aber hier befanden sich nur Kleider.

"Wartet hier."

"Ila, was-"

Schon sprintete die Zofe aus dem Schrank. Sie ließ die Tür offen, sodass ich sehen konnte, dass der Wachmann immer noch in meinem Zimmer stand, genau genommen auf dem Balkon. Er suchte etwas. Ila hingegen war im Badezimmer verschwunden und kam nach ungefähr einer Minute zu uns. Bevor die Tür wieder zuknallte, ergatterte ich mir erneut einen kurzen Blick in mein Zimmer. Abgesehen von den Bildern und der Vase war nichts weiter kaputt. Manche Möbel waren verrutscht, aber sonst war alles gleich. Ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt.
Ein kleiner weißer Beutel klemmte unter Ilas Arm. Hektisch fuhr sie May an, ihr meine Hand zu geben und festzuhalten. Sie hätte mir auch einfach sagen können, dass sie meine Hand wollte.
Aus dem weißen Kasten zauberte sie ein braunes Fläschchen und eine Pinzette. Da ich selber eine Zofe war, wusste ich, was jetzt kommen würde. Und ich mochte es ganz und gar nicht.
Elodie hatte sich einmal eine Wunde am Knie zugezogen, als sie auf ihr Kleid getreten war und von der Treppe stürzte. Es war ebenfalls blutig gewesen.

"Das könnte gleich etwas brennen", sagte Ila entschuldigen und tupfte langsam mit etwas Papier und dem Mittel aus dem Fläschchen auf meine Wunde.
Etwas?! Das Mittel brannte wie Feuer auf meiner Haut. Reaktionsartig versuchte ich meine Hand wegzuziehen, aber May umklammerte mein Handgelenk und ich konnte nur das Brennen auf meiner Haut spüren.
Das Brennen wurde stehts stärker. Ich biss mir ziemlich stark auf die Lippe, damit ich mich nicht so auf meine Hand konzentrierte. Es funktionierte schlechter, als ich es mir vorgestellt hatte.

"Sie haben es geschafft", flüsterte Ila schnell, und zog das blutige Tuch weg von meiner Haut. Ich schaute nur ein paar Sekunden darauf, doch mir wurde sofort schlecht.

"Wie lange wird das dauern, bis es wieder verheilt ist?"

"Ungefähr-"

"Ich brauche frische Luft", unterbrach ich Ila und wollte aus dem Schrank rennen, doch May hielt mich zurück.

"Sie können da jetzt nicht rausrennen."

"Aber mir ist so schlecht", flüsterte ich. In mir tauchte ein unwohles Gefühl auf und ich begann schwarze und weiße Punkte zu sehen. Immer mehr und mehr.

"Sie können kein Blut sehen", stellte Zoe fest und riss sofort eines meiner Kleider von den Stangen. Sie drückte mir den Stoff ins Gesicht und ich atmete vor Schreck tief ein. Dann zog jemand an meinen Füßen und stellte sie senkrecht gegen die Wand.
Der frisch gewaschene Duft vertrieb den Gestank in meiner Nase und auch das mit den Beinen half. Die Stimmen meiner Zofen wurden wieder lauter und ich sah keine Punkte mehr.

"Geht es Ihnen gut?", hörte ich Zoes Stimme neben meinem Ohr, als ich wieder aufstand. Dennoch traute ich mich nicht den Stoff von meiner Nase zu nehmen. Ich hatte Angst wieder diesen schlimmen Geruch zu riechen.
In meinem Kopf drehte sich alles und ich wollte mir die Schläfen reiben, doch meine Hand fühlte sich anders an. Ich legte das Kleid neben mich und öffnete meine Augen. Meine rechte Hand war in einem Verband eingewickelt. Die linke war zwar nass und mit mehreren kleinen roten Kratzern versehen, doch sie war nicht eingewickelt worden.

"Sie können wieder rauskommen. Die Gefahr hat sich gelegt."

Wir bemerkten den Wachmann erst gar nicht, erst als er sich neben uns gekniet hatte und auf die offene Tür deutete. Er war verschwitzt, obwohl er nicht gekämpft hatte. Sein Schwert war noch sauber.

Until there's nothing left Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt