Nathaniel - deep water

Kapitel 24 ~ die ganze Hand

„Er meinte, ich solle Zeit mitbringen."

Nathaniel machte ein abfälliges Geräusch: „Gegen sechs sollst du bei Carlie sein, zwei Stunden, sind wir bei acht Uhr. Halbe Stunde Fahrt, bedeutet wir sind gegen halb neun bei der Halle. Also beginnen wir, da du immer so ewig brauchst, viertel vor neun mit dem Training. Zwei Stunden Training einschließlich Duschen und Anziehen, also sind wir gegen halb zwölf fertig. Tja. Und dann müssen wir noch heimfahren."

„Training?" überrascht blickte ich auf und stoppte in meiner Übung. Um ehrlich zu sein, war das eine gute Pause. Ich spürte langsam den Muskelkater.
Heute früh hatte ich den im Bauch noch nicht bemerkt.

„Training?" äffte er mich blöd nach. „Du weißt schon. Wette? Jeden Tag? Vierzehn Tage lang? Und jetzt mach weiter."

„Ich dachte wir könnten.." Unschuldig wirkend lächelte ich kurz und blickte ihn süß an. Das hoffte ich zumindest.
„Was dachtest du?" Nathaniel schaute mich zwar an, ließ sich aber nicht von meinem Gesicht beirren. Das mit dem Welpenblick sollte ich dringend üben.
„Naja. Vielleicht könnten wir am Samstag das Training verschieben?"

Sein Gesicht sagte mir alles. Arrogant zog er eine Braue in die Höhe und sein Mund öffnete er leicht einen Spalt weit. Das bedeutete er war gar nicht von meiner Idee angetan. „Hör mal", fing er langsam an, ging mit einem Bein auf die Knie und legte seinen Ellenbogen auf das obere. Es sah aus, als würde er ein Kind tadeln. Nur dass ich es war, zu der er sprach. „Die Wette besagt.."

„Ich weiß was diese dämliche Wette besagt, okay", unterbrach ich ihn stürmisch. „Jeden Tag Training. Bla Bla. Aber an dem Tag kann ich einfach nicht. Weder vor meinem Date, noch danach."

„Es ist kein Date, Lyana."

Oha, wenn er mich beim Namen nannte, war es ihm ernst. Das wusste ich mittlerweile. Ich hatte also einen wunden Punkt getroffen.
Triumphal grinsend ließ ich mich zurück auf die Matte fallen und begann langsam wieder mit den Übungen.

„An dem Tag klappt es einfach nicht mit dem Training." Und wieder auf den Rücken. „Tut mir Leid." Bauchmuskeln anspannen und wieder hoch.

Plötzlich schnappte sich Nathaniel meine Handgelenke, drückte meine Arme über meinen Kopf auf den Boden und war dann auf mir. Erschrocken kreischte ich auf: „Was zur..?" und starrte ihn überrascht an. Mit einer Geschwindigkeit, die ich nicht erwartet hatte, lag ich unter ihm und war seinem finsteren Blick ausgesetzt.
„Und ich sage, es findet ein Training statt. Mindestens zwei Stunden. Sag Carlie ab und alle sind zufrieden."

„Nein", antwortete ich bestimmt und schaute ihn ebenso finster an.
„Dann sag ich für dich ab, auch gut. Du wirst am Samstag zum Training kommen und wenn ich dich persönlich hertragen muss."

Daran würde er sicher festhalten. Verdammt.
Außer.. Vielleicht könnte ich ihn überreden mit einem kleinen Angebot. Deals waren ja seine Sprache. Mir kam da gerade eine kleine Idee.

„Wie wäre es, wenn ich das Treffen mit CARL am Samstag so durchführe, natürlich zu deinen Bedingungen, das Training verschiebe und ich dich dafür auf ein Date einlade?"

„Du willst mich also einladen?" Noch nicht überzeugt, beugte er sich näher an mich heran.
Ich nickte zustimmend. „Ich würde mir etwas ausdenken, alles planen und natürlich bezahlen."

„Zählt das denn als Date für unseren Deal?" Ein leichtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
Er machte es sich ganz schön leicht.
„Nein."

„Dann haben wir eben zwei Dates. Eines von dir organisiert und eines von mir. Und danach gibt es nur noch mich. Sprich, keine Dates mehr für dich, vor allem nicht mit irgendwelchen Männern, verstanden?"