Völlig entnervt stieg ich in den BMW ein und ließ mich auf die kühlen Ledersitze fallen. Die Tür knallte ich zu. Selbst der tolle Wagen konnte meine Laune nicht mehr aufmuntern.
Der Tag war einfach gelaufen und ich war müde und zerknautscht.Ich beobachtete Nathaniel aus dem Augenwinkel. Er stand an der Fahrertür und kreiste seinen Arm.
Was machte er da?
Neugierig blickte ich zur Scheibe hinaus. Er schien irgendetwas am Spiegel wegzuwischen.
Ich wollte dringend heim und mich ausruhen und vorher wollte ich noch den blöden Besuch in dem Laden hinter mich bringen.
Und er fand die Zeit um sein Wagen zu reinigen?
Hatte er sie noch alle?Als er dann endlich bereit war und ebenfalls einstieg, nachdem er unsere Taschen im Kofferraum verstaut hatte, blickte ich ihn fragend an.
„Wirklich?"Er schloss die Wagentür so zart, dass man denken konnte, er wolle seinem Baby nicht weh tun.
„Was?", mit erhobenen Brauen sah er mich an und betätigte den Startknopf.
Sofort durchfuhr mich der tiefe Sound des Motors.
„Du machst Stress, ich solle mich beeilen mit Duschen, damit du in Seelenruhe dein Auto waschen kannst?"Er drehte sich um, schnappte sich seinen Gurt und schnallte sich an.
„Ich habe sie nicht gewaschen.."Männer und ihre Autos.
Das konnte man nicht nachvollziehen.
Was für mich ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand war, war für manche Männer wertvoller als die eigene Frau.Eine Sie also.. Sicher hatte SIE auch einen Namen.
Mit den Gefühlen eines Wagens kannte sich Nathaniel sicherlich besser aus, als mit denen eines weibliches Wesens.
Aber ein Auto war ja auch leise und gab keine Widerworte.„Ich habe doch gerade gesehen, dass du gewischt hast. An dem Spiegel da." Ich zeigte mir dem Finger in die Richtung. „Vor nicht mal zwei Minuten."
„Hast du schon mal davon gehört, dass man ein Auto mit Wasser wäscht. Und nicht trocken über etwas drüber reibt?"
„Was hast du denn dann gemacht?"
„Ich sollte mir deinen Wetteinsatz nochmal gut überdenken. Wenn du nicht mal weißt, wie man ein Auto pflegt, lasse ich dich sicher nicht ran.."
Das wird eh nicht passieren..
Er fuhr aus der Parklücke raus und manövrierte den Wagen auf die Hauptstraße.
„Ich habe gedacht einen Kratzer zu sehen, aber es war nur ein Haar. Das habe ich entfernt." meinte er und hielt an der roten Ampel an.
Das blubbernde Geräusch beruhigte mich, lullte mich ein und machte meine Augen schwer.Nathaniel hantierte am Touchscreen rumher und dann erklang leise Musik.
Eine ruhige Melodie erklang.
Ich kannte die Band und den Song, hatte ihn vor einer Weile einmal gehört, aber ich kam nicht auf den Namen.
Und ich war zu müde, um nachzuschauen.Aber ich durfte nicht schlafen. Nicht neben ihm. Garantiert würde ich nicht neben ihm schlafen. Ich wusste wie das endete. Also strengte ich meine Augen an, setzte mich ein wenig gerader hin und überlegte worüber ich mich aufregen konnte, damit ich wach blieb. Und ein Thema kam mir ziemlich schnell in den Sinn.
„Das mit Carl..", fing ich langsam an und drehte meinen Kopf zu Nathaniel, der gar nicht begeistert aussah. „Ich finde er hat eine zweite Chance verdient."„Findest du.", brummte er. Es klang nicht wie eine Frage.
„Nathaniel.."
„Daddy!", unterbrach er mich ruppig und warf mir einen finsteren Blick zu.
Vollidiot.
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Nathaniel - deep water
Romansa~Lyana Ich wollte eigentlich nur bei meiner Arbeitskollegin zu Abend essen. Ich wollte eigentlich nicht den besten Freund ihres Mannes kennenlernen, da er aussah wie ein typisches Arschloch. Ich wollte eigentlich keine Nachricht von irgendeinem Ke...