Kapitel 28 ~ Familie

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Ich war komplett fassungslos.
Aber im positiven Sinne.
Erst wusste ich nicht wie ich reagieren sollte, außer Sina zu drücken, bis sie halb bewusstlos war.

Erst dann begriff ich tatsächlich was sie da gerade eben erzählt hatte.

Eine Wahnsinnsüberraschung.

Aber zunächst von vorn.

Als ich sie in der Küche sah, die eigentlich keine wirkliche Küche war - nur ein kleiner Nebenraum mit einem Kühlschrank und einer Küchenzeile, die gerade mal zwei Schrankbreiten umfasste - räumte sie gerade ihren Einkaufskorb leer und stellte alles fein säuberlich in den Kühlschrank.
Fröhlich begrüßte ich sie.

Gelegentlich nahm sie Essen mit auf Arbeit, gerade wenn sie zu viel Abendessen gekocht hatten, brachte Sina das dann zum Mittag mit, auch für mich, wenn es reichte oder sie gab gerne etwas aus, wenn wir größere Aufträge abgeschlossen hatten. Sie bezahlte dann für mich mit. Jedoch waren das Kleinigkeiten wie Schokolade oder ein Eis oder auch einmal einen kleinen Sekt.

Heute aber hatte sie groß aufgetafelt. Der Kühlschrank war voll und ich fragte mich was denn nur passiert sein konnte.
Die Fächer waren, seit ich hier arbeite, noch nie so proppenvoll gewesen wie jetzt.
Sina sah mir die Fragen am Gesicht an.
„Guten Morgen Liebes." Grinsend fiel sie mir in die Arme. „Hilfst du mir schnell? Danach werde ich alle Fragezeichen beseitigen. Versprochen."

Also half ich ihr und packte alle restlichen Sachen aus und drapierte danach die Kekse und Kuchen auf Tellern, die Gemüse- und Obstspieße auf Platten und rührte anschließend die zwei verschiedenen Salate um. Alles war selbstgemacht, -gebacken oder -gekocht. Besonders angetan hatten es mir die kleinen Pizzaschnecken und Käsestangen.
Was ging hier denn vor?

„Ich danke dir." Sina packte gerade die kleinen Minisandwiches auf einen Teller. Da hatte sich jemand viel Mühe gegeben und Alles mit einer runden Plätzchenform ausgestochen.

„Wie hast du denn alles hier her transportiert? Hast du eine Spedition beauftragt?"

Kichernd zog sie mich aus der Küche ins Büro und wir setzten uns an den kleinen Tisch, der zwischen den Aufstellern der Kreuzfahrtkataloge und dem Schrank zu den Angeboten für Pauschalreisen stand.
Wir machten hier gern unsere Pausen, wenn gerade keine Kunden in ihrer Wartezeit sich Kataloge anschauten.

„Eigentlich hatte ich mir überlegt, wie ich es sagen werde, wenn es soweit ist. Dann aber dachte ich, ich würde die zurecht gelegten Worte niemals brauchen. Am liebsten würde ich es wunderschön verpacken wie im Film und.." Sina brach ab und Tränen stiegen ihr in die Augen.

Plötzlich sackte mir mein Herz in die Hose und ich machte mir augenblicklich Sorgen um sie.
Ich suchte sie augenscheinlich ab, ob ich irgendwas erkennen konnte.
„Gott Sina. Was ist denn los? Was hast du denn?"

Sina strahlte bis über beide Ohren, aber dennoch liefen Tränen den Wangen hinab.
Schnell zog ich sie in meine Arme um sie zu trösten, aber sie schob sich schnell von mir und nahm meine Hände in ihre.

„Lyana.. Matthew und ich.. Wir werden Eltern.."
Ich verstand überhaupt nichts und schaute sie verwirrt an.
„Ich bin schwanger."
Und endlich verstand ich es. Meine Sorgen verschwanden wie auf Knopfdruck.
Sie brach in Tränen aus und ich umarmte sie so stürmisch, dass wir beide zur Seite fielen und mit einem lauten „Wumms" auf dem Teppichboden landeten.
„Du bist schwanger?"
Sina nickte überglücklich.
Wir kicherten, weinten und kicherten noch mehr und freuten uns und fielen uns noch einige Mal in die Arme.

Nathaniel - deep waterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt