Sina stand auf und wollte noch etwas aus der Küche holen. Ihre Schwiegereltern begleiteten sie, da sie nicht schwer tragen sollte. Moni musste ihrem Mann auffordernd gegen den Arm boxen, damit er mitkam und half. Klaus war definitiv der Ruhigere von den Zweien und Carl hatte seine entspannte Gen geerbt. Gemütlich stand er auf - als würde er Jahre Zeit haben - und schlenderte hinter Moni her.
Als die Drei in der Küche verschwanden, wandte Judith sich mir zu und ließ ihren Löffel vor ihr kreisen: „Carl hat mir berichtet, dass du trainiert wirst von dem Weltklasse-Boxer hier drüben". Nun zeigte ihr Löffel auf meinen Nachbarn.
Dieser ballte seine Hände auf dem Tisch zu Fäusten - was mich umso mehr amüsierte. „Ich hoffe doch er lässt seine Hände bei sich." Ernst blickte sie mich an und steckte sich schnell den Löffel mit Suppe in den Mund.Augenblicklich gefror mein Gesicht zu einer schief lächelnden Maske. Ich hoffte, sie sah es mir nicht an, aber ich war bei ihren Worten ein wenig geschockt.
Es sprach Bände, dass jeder, der über das Training Bescheid wusste, mich fragte, ob er mich nicht zu hart ran nahm.
Aber auf diese Frage war ich nicht gefasst gewesen.„Judith..", knurrte Nathaniel neben mir bedrohlich und ich zuckte kaum merklich zusammen, als hätte es mir gegolten.
Ihr scharfer Blick glitt zu ihm und sie musterte ihn verächtlich - wie zu Beginn.
„Was? Soll ich ihr nicht von den vielen Frauen erzählen, die zu mir gekommen sind und sich über dich beschweren?"
Wow, die Stimmung hier kippte aber sehr schnell.Carl neben mir mischte sich plötzlich ein: „Hey, du weißt, dass das nicht so abgelaufen ist.." Er versuchte es auf seine lässige, witzige Weise, aber sie wirkte davon nicht im Geringsten beruhigt.
„Natürlich ist es so abgelaufen."Was zur Hölle war wie abgelaufen? Ich stand völlig auf dem Schlauch.
„Judith, du lässt es da stehen, als hätte Nath die Frauen bedrängt. In Wahrheit sind sie zu dir gekommen, weil er sie nicht im Geringsten beachtet hat", wieder war es Carl, der für Nath Partei ergriff und das obwohl sich dieser ihm gegenüber wie ein Arsch verhielt.
„Nein", meldete sich Nathaniel zähneknirschend selbst zu Wort. Er schaute so finster drein, dass man fast schon Angst bekommen konnte.
„Im Endeffekt habe ich mich dazu herabgelassen sie doch zu beachten und ihnen anschließend die Meinung gegeigt.."
„So wie du es immer machst. Mit deiner großkotzigen Art und Weise", zischte Judith und zeigte wieder mit ihren Löffel auf ihn - wie eine Waffe. Wahrscheinlich wurde jeder Gegenstand in ihrer Gewalt für Nathaniel gefährlich. Nils legte ihr seine Hand auf den Unterarm. Das schien sie zu besänftigen, denn sie atmete kurz durch und lächelte ihren Mann an.
Dann wandte sie sich an wieder mir zu.„Weißt du, ich organisiere verschiedene Gruppen, ähnlich wie Selbsthilfegruppen. Nur dass ich mich auf Frauenprobleme spezialisiert habe. Und eine der Gruppen wurde von einer Frau geleitet, die Probleme mit einem gewissen Typ Mann hatte." Sie blickte kurz zu Nathaniel. „Es waren immer die Sorte Mann, die Frauen verbal verletzten und.."
Weiter kam sie nicht, denn er lachte neben mir höhnisch auf. „Ich bitte dich... Nenn es beim Namen Judith. Wir sind keine Kinder und du nicht unsere Lehrerin. Die Frauen wollten Sex mit mir - ich aber nicht mit ihnen. Und wenn sie es nach dem zehnten Mal immer noch nicht begriffen und mir sogar hinterher fuhren oder mich in der Werkstatt abfingen - war eben der Spaß vorbei und ich geigte ihnen meine Meinung. Sehr deutlich. Natürlich haben sie geweint, weil ich scheinbar ihre Gefühle verletzt hatte, die sie angeblich für mich hatten. Aber diese Sorten Frau wollte meistens nur das eine oder eben mein Geld. Darauf verzichte ich."Oh. Das hatte gesessen. Schockiert von seiner Ansprache war es sofort still am Tisch. Judith rollte mit den Augen. Matthew aber musste sich das Grinsen verkneifen.
„Solche Frauen hast du schon immer angezogen wie Motten das Licht, Nat. Und genauso sehr hasst du sie."
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Nathaniel - deep water
Romantik~Lyana Ich wollte eigentlich nur bei meiner Arbeitskollegin zu Abend essen. Ich wollte eigentlich nicht den besten Freund ihres Mannes kennenlernen, da er aussah wie ein typisches Arschloch. Ich wollte eigentlich keine Nachricht von irgendeinem Ke...