Zu erst sollte ich erwähnen - woran ich wirklich ungern dachte - dass sich meine Mutter noch einmal gemeldet hatte.
Am Donnerstag rief sie gegen zwei Uhr Nachmittag auf meinem Handy an. Da ich auf Arbeit war - was sie wissen sollte, aber dennoch ignorierte - und ich sie deswegen ignorieren musste vor lauter Stress und sie es unzählige Male wieder versucht hatte, stellte ich vor Frust einfach den Flugmodus ein.
Erst am Abend, als ich endlich daheim war, rief ich sie zurück und bekam nur die Mailbox zu hören.
Dann sei es so, dachte ich mir und schrieb ihr daraufhin.
Auf diese Nachricht, in der ich ihr den Freitagabend als Möglichkeit vorschlug, kam keine Antwort mehr. Was mich wunderte, denn sonst kamen immer noch einmal Anweisungen oder Tipps gegen das Unpünktlichsein.Bis sie dann wiederum anrief.
Natürlich berichtete ich ihr gleich, nachdem sie mich unfreundlich wie immer begrüßte, dass der Akku den Geist aufgegeben hatte. Ich wusste nicht, ob sie mir es abkaufte, aber den Schuldzuweisungen zu urteilen schon: „Meine Güte.. Da hast du bereits ein neues Smartphone, aber wenn man dich erreichen will, geht keiner ans Telefon. Selbst deine Diensttelefonnummer wird nicht gewählt, wenn ich dich anrufe. Du solltest deine Technik besser im Griff haben. Und nachdem du irgendwelches komisches Zeug gefaselt hast, von wegen Beschwerde und Veranstalter, wollte ich schon vorbeikommen und fragen, ob alles in Ordnung ist."
Ich kippte fast vom Stuhl nach ihrem letzten Satz.
Das wäre mein persönliches Horrorszenario.
Meine Mutter vor meinem Schreibtisch. Wutentbrannt und meckernd. Während Sina alles mitbekam.„Es ist derzeit wirklich viel los auf Arbeit. Ich hätte gar keine freie Minute für dich finden können."
„Und wenn schon," pampte sie mich an. „Für die eigene Mutter wird man wohl Zeit haben."
Schon wieder diese Leier.
Als sie merkte, dass ich darauf nichts erwiderte, sprach sie rasch weiter: „Was ist denn nun? Wann wollen wir denn Essen gehen? Freitag ist es unpassend für mich. Da bin ich selbst bereits verplant. Und wehe du legst jetzt wieder auf wie eine Verrückte."Sie würde wohl nie Ruhe geben und ich musste mich geschlagen geben.
„Naja, diese Woche wird es wahrscheinlich nichts werden."
Samstag war das Treffen mit Carl, Sonntag das mit Nath, wovor es mich mehr als graute. Ich hatte noch nicht einmal irgendwo reserviert, geschweige denn mir einen Kopf über ein mögliches Lokal gemacht. Das musste ich heute definitiv noch erledigen.
Verdammt. Ich hatte das komplett verdrängt.Aber abends war auch wieder Training, also würde das mit Essen gehen nicht funktionieren. Es sei denn..
„Wie wäre es mit einem Mittagessen?" fragte ich sie.„Ich spreche von einem Abendessen, du Dummchen."
„Abends kann ich die nächsten Wochen nicht."
„Meine Güte, was hab ich da nur großgezogen?! Dann eben Mittag. Also wann?"
Fieberhaft überlegte ich, wann es am besten war. Wobei mir am liebsten wäre, ich könnte das ganze Ding absagen.
Aber was sollte es.. Lieber jetzt Augen zu und durch, als aufgeschoben.
„Ich habe nicht ewig Zeit. Wirds bald?"„Samstag Mittag?, brachte ich hervor, ohne groß zu überlegen. Aber das traf sich gut.
Erst würde ich mir von meiner lieben Mama die Laune verderben lassen und danach down sein. Damit wäre ich nicht so aufgeregt auf das Date mit Carl und er würde mich dann wieder aufmuntern. Somit wäre der Tag nicht gleich ruiniert.Am anderen Ende hörte ich es rascheln. Wahrscheinlich zog sie ihren Terminkalender zu Rate. „Nun gut, schön dass du dich noch aufraffen konntest. Ich schreibe dir dann, welches Restaurant ich ausgewählt und für welche Zeit ich reserviert habe. Dass du ja pünktlich bist. Und zieh dir etwas Ordentliches an. Du möchtest mich doch nicht blamieren."
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Nathaniel - deep water
Romansa~Lyana Ich wollte eigentlich nur bei meiner Arbeitskollegin zu Abend essen. Ich wollte eigentlich nicht den besten Freund ihres Mannes kennenlernen, da er aussah wie ein typisches Arschloch. Ich wollte eigentlich keine Nachricht von irgendeinem Ke...