„Wir üben zunächst an den Sandsäcken. Es gibt spezielle Sandsäcke für Frauen, die sind nicht allzu hart. So kannst du dich nicht so leicht verletzen."
Ich brummte zustimmend und konnte es kaum erwarten zu beginnen, endlich meine negative Energie abladen zu können.Er lief zu den sechs Sandsäcken, die hinter den Boxringen hingen.
Sie waren unterschiedlich groß und sahen sauber und glänzend schwarz aus. Nur einer war ziemlich mitgenommen. An diesem trainierte nur Nathaniel. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber eigentlich wusste ich ziemlich wenig, fast schon nichts über seine Macken.
Sein Zuhause war sehr sporadisch, aber dennoch irgendwie edel eingerichtet - eben eine typische Männerbude, eine teure Männerbude- aber hier im Club war alles, was ihm gehörte abgenutzt und definitiv nicht schick. Das fing mit dem Büro an, Matts Seite war neuwertig eingerichtet, Nathaniel hatte nur alt aussehende Möbel. Bei den Geräten hier war es ebenso der Fall.Er fuhr ein nobles Auto, das sicher ziemlich teuer war. Davon hatte ich zwar keinen blassen Schimmer, aber in der heutigen Zeit waren solche Autos nun wirklich Luxusgüter.
Also hatte er da sehr sehr viel Geld ausgegeben, aber bei der Kleidung setzte er auf einen schlichten Stil, ohne aufsehenerregende Marken. Mir war aufgefallen, dass sein Shirt ein Label trug, welches ich aus der Werbung kannte. Es handelte sich um eine Fairtrade-Marke, die mit Stoffen aus einem kontrollierten Anbau arbeitete.Vielleicht war der große, attraktive Boxer Nathaniel ja ein Mensch, der bewusste Nachhaltigkeit anstrebte.
Wow. Das.. Das faszinierte mich..
Verstörender Weise.So ganz passte das nicht zusammen.
„Ich liebe deine Aufmerksamkeit wirklich." unterbrach er mich zähneknirschend.
Ertappt blickte ich ihn mit großen Augen an. „Sorry.." stammelte ich und grinste verlegen drein.
Ganz am Rande hatte ich schon mitbekommen was er da so von sich gegeben hat, während ich philosophiert habe.Aber eigentlich sollte ich wütend sein und nicht über sein Lebensstil nachdenken, auch wenn es noch so spannend wäre zu erfahren, was hinter dieser Fassade steckt.
Irgendwie gefiel mir der Gedanke, ihm nachzuschnüffeln und Nachforschungen anzustellen.Detektiv Lyana. Wie albern.
„Gut." Nathaniel nickte und zog kurz seine Schultern nach oben.
Ach Mist. Ich hatte schon wieder nicht zugehört.„Dann probiere es doch gleich mal aus. Anscheinend langweile ich dich, weil du es besser weißt." Er weist mit seinem Arm auf den ganz linken kleineren Sandsack.
Fast hätte ich die Augen verdreht.
„Für das Studium zum Lehrer hattest du wohl zu schlechte Noten?!" murmelte ich beim Vorbeigehen und stellte mich vor dem besagten Monstrum. Von der Ferne sah das Ding irgendwie kleiner und niedlicher aus.
Vorsichtig drückte ich mit meinen Fingern in den Stoff.
Oha. Ziemlich hart.„Und das ist für Frauen?" fragte ich mit hochgezogener Braue. „Tut das nicht weh beim Zuschlagen?"
Ich drehte mich zu ihm und sah ihn entsetzt an.
Aber er verschränkte nur seine Arme und setzte eine mürrische Miene auf.
„So gut hast du also zugehört? Das verletzt meine Gefühle als Coach."Was?
War das doch der falsche Sandsack?Nach einigen stillen, sehr sehr stillen Sekunden gab er auf und ließ seine Arme wieder fallen um sich über sein Gesicht und seinen Bart zu fahren.
Eine Geste des Genervtseins.„Man trägt zunächst Schützer an den Händen. Man sollte seine Gelenke und seine Knochen schonen am Anfang. Denn jetzt ist deine Haut zu weich, ohne Hornhaut und deine Knochen sind noch nicht an die Härte des Schlagens gewöhnt. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran, wenn man jung beginnt sogar noch schneller, aber da du eine Frau bist und wahrscheinlich kein gesteigertes Interesse an Hornhaut hast, trägst du ab sofort immer deine Handschoner."
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Nathaniel - deep water
Romansa~Lyana Ich wollte eigentlich nur bei meiner Arbeitskollegin zu Abend essen. Ich wollte eigentlich nicht den besten Freund ihres Mannes kennenlernen, da er aussah wie ein typisches Arschloch. Ich wollte eigentlich keine Nachricht von irgendeinem Ke...