10. Kapitel ~

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Als ich die Augen öffnete, erwartete mich neben mir eine verdunkelte Glasscheibe. Verwundert wollte ich mich aufsetzen, was ich aber sofort wieder bereute, denn mein Nacken schmerzte so stark, dass ich einen seltsamen Laut ausstieß. Ich wollte nicht schreien, denn die anderen schliefen noch, oder es sah zumindest so aus. Langsam und darauf bedacht, keine falschen Bewegungen zu machen, setzte ich mich gerade hin und massierte mit einer Hand meinen Nacken. Was aber nicht so gut funktionierte, wie ich es mir vorstellte. Minute für Minute wurde es besser und so konnte ich mich darauf konzentrieren, so leise wie möglich mein Handy aus der Tasche zu kramen, um die Uhrzeit zu checken. Es war viertel vor neun. Warum nur war ich jetzt schon wach? Ich wartete einige Zeit, denn ich war ja eine nette Person und wollte die anderen nicht vorzeitig aus ihrem Schlaf erwecken. Etwa zwanzig Minuten später hörte ich von vorne links am Steuer, dort wo Heath saß, einen seltsamen, aufgeschreckten Laut. Hatte er etwa schlecht geträumt? Das kannte ich aber zu gut, manchmal zuckte ich im Schlaf so heftig zusammen, dass ich davon aufwachte. Ich fragte mich, wie Heath das ausgehalten hatte, die ganze Nacht mit verschränkten Armen auf dem Lenkrad zu schlafen. Er musste doch mindestens dreimal soviel Schmerzen in den Knochen haben, wie ich. Heath seufzte einmal laut und theatralisch und damit weckte er auch Louis auf. 

"Dad", murmelte er und verlagerte seine Schlafposition, obwohl es dafür in einem Auto nicht wirklich viel Auswahl gab. Heath drehte sich herum und überprüfte, wer schon alles wach war. 

"Habe ich dich geweckt?", fragte er mich. 

"Bin schon länger wach." 

Er nickte und dann öffnete er das Fach auf der Beifahrerseite, es sah so aus, als ob er dort etwas zu Essen versteckt hatte. War es vielleicht sogar ein Kühlschrank? Das wäre ja mehr als praktisch gewesen. Obwohl ich jetzt gerne etwas wärmeres gehabt hätte, ein Spiegelei zum Beispiel, denn über Nacht hatte es sich im Auto ziemlich stark abgekühlt. 

"Mein Gott Dad! Machst du das eigentlich extra?", fuhr Louis seinen Vater an, als dieser mit Ruck die Klappe wieder zugemacht hatte. 

"Was meinst du?" Heath öffnete die Verpackung eines unbekannten etwas und biss davon ab. 

Louis stöhnte und nahm sich auch etwas aus der Klappe. Er reichte auch etwas zu Grandma und mir nach hinten, was ich dankend annahm. 

"Ich denke wenigstens auch an die anderen", kritisierte Louis seinen Vater.

"Sorry Lyla", ließ Heath mich wissen. Davon wachte Grandma dann auch auf, ich begrüßte sie mit einem Lächeln und einem Müsliriegel. Sie blinzelte und streckte sich, sie musste offensichtlich auch mit den Folgen des unbequemen Schlafens kämpfen. 

Was als nächstes passierte war besonders für Heath erniedrigend, denn wir kamen immer noch nicht weg von hier. Es musste ein Unfall gewesen sein, oder vielleicht war auch über Nacht einfach mitten auf der Straße eine Baustelle entstanden sein. Das Zweite war vielleicht etwas unwahrscheinlich. Jedenfalls war die Straße für bis in den späten Nachmittag gesperrt worden und so mussten wir eine Entscheidung treffen, was wir mit unserer Zeit anfingen wollten.  

Ich war mir nicht sicher, ob Louis beleidigt war oder ob er mit seinen Vorschlägen schlechten Erfahrungen gemacht hatte und deshalb einfach schwieg, während wir Vorschläge in die Runden warfen. Ich kannte mich hier nicht aus, deswegen kam meinerseits nur "Strand". Aber Grandma kannte hier in der Nähe einen Zoo, den sie ganz toll fand. Heath konnte ihr diesen Wunsch nicht abschlagen und so kam es, dass wir in einen Zoo gingen. Ich war Ewigkeiten nicht mehr in einem gewesen, ich hoffte, dass es nicht allzu langweilig werden würde. Aber ich war optimistisch, alles war besser, als in diesem Auto zu hocken. Ja, es war groß und bequem und hatte ein paar coole Extras, aber Auto blieb halt Auto. 

Every Summer has a Story (Louis Tomlinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt