Eingebettet in Moos und Palmblätter lag Maikai vor Steves Zelt. Inzwischen hatte sie schon langsam wieder ihre Augen geöffnet, aber es musste sie ziemlich mitgenommen haben, denn reden konnte sie immer noch nicht wirklich. Ich fragte mich ernsthaft, was mit ihr passiert war, offensichtlich musste sie unglücklich auf den Kopf gefallen sein. Aber wie? Als Steve sie eben in den Wald getragen hatte, war sie total blass gewesen und hatte geschwitzt - wobei es auch Salzwasser anstatt Schweiß gewesen sein könnte. Viel hatte sich daran auch nicht verändert, nur, dass sie jetzt wieder regelmäßig atmete und die Augen auf ihre Mutter richtete. Diese hatte sich übrigens wieder etwas beruhigt, eben war sie total hysterisch gewesen und hatte irgendetwas in einer anderen Sprache geredet. Ich hatte mir gleich gedacht, dass sie keine typische Amerikanerin war.
Louis und ich standen wie angewurzelt am Ende ihres provisorischen Bettes und warfen uns ab und zu besorgte Blicke zu. Geoffe saß am Rand auf einem Stein und rieb sich die Schläfen. Was der wieder hatte, dachte ich und schüttelte den Kopf.
"Sie hat Kopfschmerzen", sagte Maikais Mutter, jetzt wieder auf Englisch.
"Dagegen hab ich was in meinem Zelt, ich kann es holen", reagierte der alte Mann aufgeregt und erntete Steves Nicken als Zustimmung. Dann tippelte er mit schnellen Schritten von dannen und hinterließ eine imaginäre Rauchspur. Ihre Mutter strich Maikai fast schon motorisch über Kopf und Stirn, als wäre es ihr einziges je gehabtes Kind. Obwohl ich mich erinnern konnte, dass Maikai etwas von Geschwistern gesagt hatte.
Ich konnte genau erkennen, dass Steve angespannt war, seine sonst so friedlichen Gesichtszüge wirkten streng und konzentriert. Er nahm vorsichtig die Tücher an ihrem Bein ab, tunkte sie in einen Eimer mit Wasser und wrang sie aus. Dadurch färbte sich die Flüssigkeit langsam immer rötlicher. Die Kräutersalbe, die verdächtig nach der von Grandma aussah, schmierte er in den Verband und wickelte ihn wieder um ihre Wunden. Dabei stöhnte sie leicht, es hörte sich aber eher wie ein erschöpftes Röcheln an. Als ich mich gerade nach dem alten Mann umsah, da er schon recht lange weg war, kam er mit weit aufgerissenen Augen in das "Krankenzimmer" gelaufen.
"Hubschrauber - da sind diese Ranger", brachte er nur heraus, denn er atmete schwer und hielt sich die Hand an die Brust. Ein Moment des Schocks trat ein, Steve ließ das zweite nasse Tuch fallen und starrte den Mann an. Geoffe blickte auf und zeigte so etwas wie eine Regung in seinem sonst so gleichgültigen Blick. Maikais Mutter hörte auf, ihre Tochter zu streicheln und sah erst den alten Mann und dann Steve völlig entgeistert an. Steves rechtes Auge zuckte kurz und dann erwachte er schlagartig aus seiner Starre.
"Geoffe, geh mit ihnen und versteckt euch irgendwo. Ich bleib mit Suara und Maikai hier, das regel ich schon." Zu meinem überraschen gehorchte Geoff sofort auf die Anweisungen und bedeutete uns zu folgen. Ich konnte Louis nur einen kurzen Blick zuwerfen, aber er war ähnlich geschockt wie ich. Welche Hubschrauber? Und was machten Ranger hier im Camp? Als ich mich noch mal zu Maikai und den beiden Anderen umdrehte, versuchte Steve schon ihre Mutter zu beruhigen. Das hatte uns und gerade ihr noch gefehlt, jetzt mussten wir uns auch noch vor irgendwelchen Rangern verstecken.
"Schneller!", rief Geoffe von ganz vorne, wir alle und ganz besonders der alte und ausgepowerte Mann konnten ihm nur mit Mühe folgen. Er führte uns weg vom Zeltplatz und tiefer in den Wald, ich konnte plötzlich auch das rattern der Propeller hören. Sie mussten gerade gelandet sein. Wir liefen so schnell wir konnten, und ich hatte jedes mal Angst, dass jemand durch das laute Rascheln des Laubes unter unseren Füßen, auf uns aufmerksam wurde. Louis und ich drehten uns immer wieder zu dem Mann um und versicherten uns, dass er auch halbwegs mitkam. An einem steilen Hang blieb ich kurz stehen, um zu verschnaufen, Geoffe war schon fast ganz oben.
"Komm", sagte Louis, "ich glaube es ist nicht mehr weit."
"Aber der Mann, da hoch schafft er es bestimmt nicht", meinte ich und sah zu Louis.
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Every Summer has a Story (Louis Tomlinson)
Ficção GeralHawaii - 137 Inseln, sieben davon bewohnt. Rund 3700 Kilometer vom Festland entfernt, macht Lyla Urlaub bei ihrer Grandma. Sie lernt Surfen, übernachtet in Zelten und genießt endlich mal das Leben. Auch Louis, der irgendwie immer dabei ist, schlie...