Schlüssel!

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Wir liefen jetzt sicher schon seit drei Stunden durch dieses verfluchte Haus. Es war wie ein Labyrinth, doch wir kamen immer wieder im selben Raum an. Als würden wir im Kreis gehen, doch ich wusste das dieses Haus viel größer war. Von außen hatte ich es immerhin gesehen. Aber wo war hier der Weg nach draußen? Ich konnte nicht mehr. Erschöpft ließ ich mich an der Wand niedersinken. "Lisa!" Ardy kam zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich schloss die Augen, mein Kopf tat höllisch weh und ich sah eh alles nur noch verschwommen. "Bitte, wir müssen weiter! Sonst kommen wir nie hier raus." Er klang sehr verzweifelt. Langsam öffnete ich meine Augen und sah die Tränen auf seinen Wangen. Mit meinen letzten Kräften zwang ich mir ein Lächeln auf und wischte seine Tränen weg. "Ich bin da.", flüsterte ich traurig. Wieder war es ein Moment, in dem ich am liebsten aufgegeben hätte. Wir könnten hier auch einfach verhungern, eine schnelle Erlösung aus diesem Albtraum. Ich müsste mich nie wieder mit den Problemen dieser Welt auseinander setzen, nie wieder über irgendetwas trauern oder wütend sein. Nie wieder harte Arbeit für nichts und wieder nichts, nie wieder einen Fehler begehen. Aber welcher Fehler könnte noch schlimmer sein, als dieses Haus betreten zu haben? Und dann sah ich in die Augen von Ardy, bis mir wieder klar wurde das es noch nicht vorbei war. Und es war noch lange nicht vorbei. Ich war erst 21, ich konnte mein Leben nicht einfach so wegwerfen. Plötzlich erhob ich mich und war hellwach. Als hätte ich gerade ein paar Stunden geschlafen und Kraft getankt. Aber so war es nicht. "Alles wieder gut?", wollte Melanie wissen. Ich nickte stumm und sah mich um. Wir waren jetzt schon zum vierten Mal in diesem Flur, hinten würde es wieder rechts um die Ecke gehen und wir wären im Eingangssaal. "Verflucht. Hier muss doch eine Tür sein!", murmelte ich und tastete die Wand ab. Die anderen machten es mir nach. An der einen Stelle war die Wand ganz feucht, ein roter Fleck zierte diese Stelle und ging leicht nach innen. "Ich hab was!", rief ich und drückte die Wand weiter ein. Nun standen Ardy und Meli neben mir. "Was ist das?", fragte Meli angewidert. Ich zuckte mit den Schultern. Auf einmal fiel die Wand ein und ein kleines Loch gab uns die Sicht auf ein Zimmer. Es war ein ganz normales Krankenzimmer, aber sehr schön eingerichtet. Und auf dem Nachtschrank sah ich einen glänzenden Schlüssel. "Ist das der Schlüssel für das Tor?", fragte Ardy fassungslos. Ohne zu antworten versuchte ich die Wand weiter einzubrechen, wobei mir die beiden halfen. Dann kletterte ich durch die große Lücke und schnappte mir sofort den Schlüssel. Doch da hatte ich noch nicht gewusst, das noch jemand in diesem Raum stand.

Asylum (YouTube ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt