"Also langsam weiß ich echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht! Das ist doch hier alles Verarsche!", rief ich aufgebracht. Alle hatte eine Zwillingsschwester, ich war die Nichte von einem Geist, und meine Freunde wurden gerade von einer gestörten Heuchlerin festgehalten. Also im Ernst, wie sollte ich da ruhig bleiben?! "Hör zu Lisa, du verstehst das alles sicher nicht so ganz, bestimmt auch nicht, wenn ich es dir fünfmal hintereinander erkläre. Aber das Wichtigste, was du jetzt tun solltest: Mir und Ally vertrauen. Ich werde deine Freunde finden und sie retten, ich verspreche es. Immerhin bist du meine Nichte, also möchte ich, dass es dir wieder besser geht. Okay?" Ich schüttelte zornig den Kopf. "Ich verstehe die Welt nicht mehr, John! Ich bin tagelang durch die Hölle gegangen, habe mich von dir und Grace jagen lassen, und jetzt soll ich dir vertrauen? Denkst du im Ernst, das ich dir die Geschichte mit der Nichte abkaufe? Alles was ich will ist, dass ich mit meinen Freunden zurück nach Hause kann und so tun kann, als wäre das alles nie passiert! Aber selbst das würde ich sicher nicht hinbekommen! Es ist mir egal, wer deine Töchter sind und wer du bist, oder was ihr hier macht. Alles was ich will, ist mein normales Leben wieder zu bekommen!" Ally starrte die ganze Zeit traurig zur Treppe, als hätten meine Worte 'ist mir egal, wer deine Töchter sind' sie wirklich verletzt. Vielleicht hatten sie das auch, immerhin dachte sie, ich wäre ihre waschechte Cousine. Aber ich wusste, dass das gelogen war. John hatte etwas vor, ich spürte das. Und diesmal würde ich nicht darauf hereinfallen. Die ganze Zeit über schwieg er, als würde er überlegen. "Ich sage dir was. Wenn du möchtest, das ich dir glaube, bring mich zu Grace und meinen Freunden. Wenn ich meine Freunde wiederbekomme und Grace alles zugibt, werde ich dir glauben. Wenn es in die Hose geht, werde ich mich rechen. Einverstanden?" Er wirkte ziemlich aufgebracht und unentschlossen. Jetzt hatte ich seine perfekten Pläne durchkreuzt. Ungeduldig tippte ich mit dem Fuß auf den Boden. "Na schön, ich werde dich zu ihr bringen. Aber unter einer Bedingung: du tust ihr nichts. Kein Haar wirst du ihr krümmen, alles klar?" Ich nickte zur Bestätigung. "Gut. Dann kommt mal mit, ihr beiden." Verwundert sah ich ihn an. "Ally soll mitkommen? Ist das nicht zu gefährlich für sie? Ich dachte, Grace will sie umbringen?" Seufzend drehte er sich wieder zu mir. "Ich werde sie auch nicht zu Grace bringen. Aber dort oben ist nunmal ihr Zimmer." Achso, alles klar. Schleichend gingen wir die lange Treppe nach oben, vor einer Tür blieb Ally stehen und öffnete sie. "Ich gehe dann schlafen.", murmelte sie und gähnte als Bestätigung. John nickte. "Gute Nacht, Prinzessin." Dann gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn und schloss für sie die Tür. Ich winkte noch kurz als Abschied. Entschlossen nickte ich ihm zu, als Zeichen, er solle mich schnell zu ihnen bringen. Wir liefen erneut den langen, dunklen Gang entlang, doch diesmal öffnete er mit einem Schlüssel eine Tür, die mit Tapete überdeckt war, als würde man sie verstecken wollen. Hinter der Tür erstreckte sich ein neuer, in Dunkelheit ertränkter Flur, dem wir folgten. Das einzige was man wahrnehmen konnte, waren unser Atem und die Schritte unserer Füße. Je länger wir liefen, desto heller wurde der Gang. Irgendwann kamen wir an einer riesigen, edel verzierten Tür an. John gab mir ein Zeichen leise zu sein, ehe er vorsichtig die Tür öffnete. "Ally? Darf ich hereinkommen, Liebling?" Es war ein leises Geräusch zu hören, das Ähnlichkeit mit einem Knurren hatte. Doch dann ertönte ihre Stimme. "Sicher, Papa." Er schob mich leicht gegen die Wand, bevor er die Tür weiter öffnete und hereinging. Die Tür lehnte er heran, sodass ich durch den kleinen Spalt sehen konnte. Grace saß gelangweilt auf einem Sessel und starrte an die Decke. "Was ist?", wollte sie genervt wissen. "Ach weißt du, ich habe mich nur gefragt, was aus den drei anderen Personen, Ardian, Thaddeus und Melanie geworden ist. Hast du da mehr Ahnung als ich?" Ihr Kopf senkte sich so, dass Sie John direkt in die Augen starrte. Ein breites Grinsen wuchs auf ihrem Gesicht. Doch anstatt zu antworten, legte sie ihren Daumen an ihren blassen Hals und ließ ihn darüber gleiten. "Alle tot." Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund, um nicht laut zu schreien. Diese kleine...!!! Ich hatte John versprochen, ihr nichts zu tun, doch unter diesen Umständen hatte ich keine andere Wahl. Mit all meinen Emotionen im Gepäck riss ich die Tür auf und stürzte mich auf sie. "Du kleines Miststück! Du hast sie mir wieder genommen! Dafür wirst du büßen!" Der Sessel kippte um, sodass wir beide nach hinten fielen. Ich nutzte diese Gelegenheit, um ihren Hals zu packen und kräftig zu drücken. Ich wollte, dass sie litt. Und diesmal richtig. "Lisa, warte!", rief John geschickt und versuchte, mich von Grace herunter zu bekommen. Doch er schaffte es nicht. "Niemand bringt meine Freunde um, ohne zu bezahlen!", schrie ich wütend. Doch John zerrte so heftig an meinen Klamotten, dass ich sie losließ und nach hinten fiel. "Grace hat deine Freunde aber nicht getötet!"
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Asylum (YouTube ff)
FanfictionArdy, Taddl, Lisa und Melanie sind beste Freunde. Sie interessierten sich schon immer für Horror, egal ob Film oder Geschichte. Doch eines Tages betraten sie ein Haus...der größte Fehler ihres Lebens.