Neuer Feind

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Meine Hand zitterte schon vor Abspannung, ich wollte nur auf den richtigen Moment warten. Ally sah mich noch immer an, als würde sie mir gleich an die Gurgel springen. "Ich habe doch durchschaut, Ally.", sagte ich und verzog keine Miene. Sie ebenfalls. "Ich weiß das. Und ich weiß auch, da sie niemals hier herauskommen werdet. Nicht, wenn ich es nicht will." Ein ekelhaftes Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. Jetzt reichte es. Ich zog das Messer aus meiner Hose, holte aus und rammte es ihr tief in die Schulter. Ein schmerzerfüllter Schrei erhellte den Raum, langsam sank sie zu Boden. "Lauft!", schrie ich und sprintete zur Treppe. Meli und Ardy reagierten sofort und rannten mir hinterher. "Das wirst du bereuen!", schrie Ally feindselig, doch ich war schon um die Ecke verschwunden. Ich wusste nicht wohin, bis mir eine Tür auffiel. Ich hatte sie bis jetzt noch gar nicht gesehen, obwohl wir sicher schon fünf mal hier entlang gelaufen waren. "Hier rein!", flüsterte ich und öffnete ohne Probleme die Tür. Als wir alle drinne waren, schloss ich schnell die Tür und stellte einen Stuhl unter die Klinke. Atemlos sah ich mich um, wieder ein Krankenzimmer mit kaputten Betten und zerstörter Einrichtung. "Was ist gerade passiert?", fragte Melanie völlig atemlos. "Sie will uns umbringen. Aber ich habe sie durchschaut. Ich musste uns irgendwie Zeit verschaffen, also hab ich sie mit dem Messer verletzt.", erklärte ich und betrachtete meine rote Hand. Schnell wischte ich Ally's Blut an meiner kaputten Hose ab. "War sie nicht auf unserer Seite?", fragte Ardy und runzelte die Stirn. Ich zuckte mit den Schultern. "Sie ist gestört, was hast du bitter erwartet? Das wir in ein verlassenes Irrenhaus kommen und uns eine total nette Frau erwartet, die uns eine Spezial-Führung gibt?" Jetzt zuckte er mit den Schultern. Seufzend ließ ich mich auf dem dreckigen Boden nieder. Irgendwie hatte ich mich an diese ganze Situation gewöhnt. Auch wenn jede fünf Minuten etwas anderes schlimmes passierte, mich konnte nichts mehr schocken. Dafür hatte ich langsam keine Lust mehr auf die ganze Scheiße. Wir wurden in diesem Labyrinth von einer Wahnsinnigen verfolgt, die sich bestens auskannte, wir dafür überhaupt nicht. "Wir brauchen einen Plan.", sagte ich bestimmt. "Sag uns mal was neues!", keifte Meli und sah angewidert das blutige Krankenbett an. "Wir brauchen einen neuen Plan, Melanie. Ally tötet uns, wenn wir nicht aufpassen. Sie kann jederzeit aus irgendeiner Ecke kommen und uns erstechen. Wir müssen hier raus, die Uhr tickt." Sie nickte traurig und sah zu Ardy. Er sah ziemlich müde aus. "Wir sollten Kraft tanken. Moment." Schnell lief ich zur Tür und lauschte. Nichts zu hören. "Ok, wir können hier erstmal bleiben. Sucht euch einen Platz, ich schlafe hier.", sagte ich und setzte mich neben die Tür. "Und was ist, wenn sie doch durch die Tür kommt? Ich will nicht, das du stirbst. Du wirst nicht an der Tür schlafen, du bleibst bei uns.", murmelte Ardy. Lächelnd ging ich zu ihm und nickte. "Na gut." Langsam legten wir uns an die andere Wand, Meli neben mir und ich neben Ardy.

Asylum (YouTube ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt