Hallo Taddl!

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"Er ist tot, Meli! Schluss. Aus. Ende! Du kannst nicht seine Körperteile aus ih rausholen und sie zusammenkleben.", erklärte ich und versuchte, nicht zu kotzen. In Filmen war das nie ein Problem gewesen, aber in echt sah das schon richtig eklig aus. Doch sie ließ sich nicht beirren und buddelte wie eine Verrückte in Ally's Magen herum. Nach einer Weile hielt sie inne, brach in Tränen aus und schrie alles aus sich heraus. Ihr Schrei war voller Trauer, Verzweiflung, Angst, und vor allem: Wut. Und ich konnte ihre Wut verstehen. Doch das bedachte Taddl auch nicht wieder zurück. Das dachten wir zumindest. "Hör auf zu schreien! Ich bin doch hier!", rief eine uns bekannte Stimme. Sie klang dünn und schwach, aber sie war da. Sie war gut zu hören, sie kam aus der hintersten Ecke des Raumes. Sofort drehten wir uns um und starrten zu unseren Gegenüber, das eigentlich unmöglich war. Eigentlich. Vor uns stand kein anderer als Taddl. Doch nicht in Menschengestalt, sondern als heller, fast durchsichtiger Schatten. Das einzige was immer noch so intensiv strahlte wie vorher waren seine eisblauen Augen. Melanie stand sofort auf und rannte zu ihm. Sie fiel ihm in die Arme, doch sie fiel fast durch seinen Körper hindurch. So wie ich bei John. Schnell gingen Ardy und ich auch zu ihm und fielen ihm um den Hals. "TADDL!", ertönte es im Saal und die Tränen flossen erneut, diesmal aber vor Freude. "Oh mein Gott, Taddl! Bist du wirklich echt? Lebst du wieder?", fragte Meli verzweifelt. Taddl drückte sie an sich. "Leider nicht, ich konnte noch gerade so wieder zu euch. Das ist aber zu kompliziert um das zu erklären. Auf jeden Fall kann ich jetzt hier bleiben, bei euch.", lächelte er sanft. Sie nickte nur, Ardy und ich umarmten uns glücklich. "Ich bin so froh! Ich dachte ich müsste für immer ohne dich! Aber ich liebe dich doch...", murmelte Meli unter Tränen. Taddl tätschelte sie vorsichtig. "Keine Sorge, ich bin jetzt immer für euch da. Ich liebe dich auch." Es musste ein komisches Gefühl sein, von einem Geist geliebt zu werden. Oder in einen verliebt zu sein. Aber ich war froh, das er jetzt wieder da war. Wer hätte das gedacht? "Ich möchte ja diese tolle Stimmung nicht kaputt machen, aber wir sind immer noch hier und müssen den Schlüssel finden.", unterbrach ich die beiden nach einer Weile. Sie nickten beide und sahen sich um. Taddl überlegte. "Ich glaube ich kann durch Wände gehen.", sagte er. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du glaubst?", fragte ich verwirrt. Er nickte. "Dann Versuchs doch mal!", ermutigte Ardy ihn. Taddl nicht erneut und stellte sich vor die eine Wand. Schnell rannte er auf sie zu und verschwand darin. Ja, er konnte durch Wände gehen. Sofort kam er wider zurück. "Wie geil! Ich kann durch Wände gehen!", sagte er und lachte. Wir stimmten mit ein und überlegten und, wie uns das helfen könnte. Leider fiel mir nichts nützliches ein. "Jetzt können wir uns aber aufteilen. Ich gehe mit Lisa, und ihr beide geht. Einverstanden?", fragte Ardy in die Runde. Wir waren einverstanden und machten und gleich auf den Weg. Zuerst mussten wir ein Zimmer finden, in dem wir noch nicht gesucht hatten. Und das fanden wir oben. Dort suchten wir und suchten, konnten aber nichts finden. "Wenn ich ein Schlüssel wäre, wo würde ich mich dann verstecken lassen?", fragte ich mich, obwohl das total bescheuert klang. Ardy lachte kurz, gab dann aber auf zu suchen. "Vergiss es, zwischen den ganzen kaputten Betten und dem anderen Müll finden wir den Schlüssel eh nicht.", seufzte er. Ich nickte und seufzte ebenfalls. Plötzlich kam Meli ins Zimmer und schrie: "Wir haben ihn!"

Asylum (YouTube ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt