DRAKE ✔️

3. Kapitel

Sicherlich hängen meine Gedanken bei Drake fest. Irgendwie hat er etwas, was mich fasziniert, dennoch weiß ich das Hoffnung hier fehl am Platz ist. Hoffnung ist etwas wundervolles, außer man verstört sie, denn dann ist es so als breche eine Welt zusammen. Deshalb darf man sie nicht erst existieren lassen. So leiste ich Widerstand und richte meine Aufmerksamkeit voll auf Lacy- zumindest versuche ich das.

„Welche der zwei T-Shirts findest du am Schönsten?", fragt mich Lacy und zeigt mir ihr Handybildschirm. Die Kleidungsstücke gefallen mir nicht so wirklich. Ich persönlich mag eher helle und bunte Farben. Schwarz ist mir zu düster und ich verstehe den Trend dahinter nicht. Ja, man ist eventuell unauffälliger, wenn man schwarze Klamotten trägt, aber es ist gleichzeitig auch langweilig.

Weil ich Kunst liebe, bin ich auch ein Fan von bunten Farben. Es macht einfach Spaß mit Farben zu spielen, egal ob auf dem Papier oder am Körper.

„Sind das nicht zweimal die gleichen T-Shirts?",Frage ich verwundert, nachdem sie mir Beide gezeigt hat. „Das eine hat oben einen V Schnitt und das Andere ist rundlich geschnitten am Hals", erklärt sie.

Wow, was für ein Unterschied- Ironie. „Eventuell das mit V-Ausschnitt", antworte ich zögernd darauf. „Du hast Recht. Das wird wohl besser aussehen", antwortet sie überlegend.

Dazu gibt Drake kein Kommentar ab. Als ich kurz zu ihm rüberblicke bemerke ich , dass er mich kurz angeschaut hat. Anschließend richtet er seinen Blick in eine andere Richtung.
Wieder bleibt er still und schaut das Fenster heraus.

„Dieser Typ ist so seltsam", denke ich mir. „Danke. Immerhin besser als ein Langweiler zu sein", grinst er und blickt zu mir.

1. Mir passiert es so oft dass ich meine Gedanken leise flüstert und es nicht direkt mitbekomme, was total peinlich ist.
2. Hat er mich gerade langweilig genannt? Sein Ernst? Ich bin alles Andere aber bestimmt nicht langweilig.

Natürlich versuche ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich bin eine schlechte Schauspielerin, aber der Wille ist da.
Schmunzelnd beobachtet Drake meine Reaktion. „Ich meinte das nicht so schroff. Von außen wirkst du wie eine Langweilerin", korrigiert er, wobei er bei mir nach wie vor auf Ignoranz stößt.

Heute hatte ich wirklich 24/7 Klamotten an. Ein Levis Pulli in Rot, Jeans und schwarze Nike's und meine Brille ist zugegebenermaßen etwas altmodisch. Es gibt aktuellere Modelle.

„Du hast Recht. Sie ist eine Langweilerin", sagt Emilie, die sich direkt neben ihn setzt. Emilie und ich sind natürlich beste Feinde und mich stört es überhaupt nicht, dass sie nur eine Person weiter sitzt. Ich bin innerlich ganz gechillt, die Ruhe in Person-nicht.
Warum? Warum kommt der Tag noch schlimmer, als ich ihn befürchtet habe?

Ich hätte öfter in die Kirche beichten gehen müssen.  Das wird es sein. Nicht umsonst werde ich so gestraft. Oder Gott kann mich einfach nicht leiden und denkt sich:„Jahaaahaaa, diese Lilly lasse ich ordentlich leiden, hahaha." Diese Lache soll nebenbei ziemlich böse und finster klingen.
Bin ich etwas seltsam? Vielleicht.

Als Emiliy ihre Gel-Krallen um Drakes Arm legt kommt mir innerlich mein Abendessen (ja ich hatte noch kein Frühstück) hoch. „Es gibt genug weitere Tische. Ich brauche kein Kardashian Double neben mir", brummt Drake, woraufhin ich mir ein Grinsen verkneifen muss.

Emiliy ist so sehr überschminkt und dann die Gel-Krallen, die Bezeichnung von ihm passt einfach perfekt.  Ihr Blick spricht tausend Bände. Sie schaut ihn irritiert an und sagt nur kurz:„Du weißt nicht was dir entgeht. Außerdem legt man sich nicht mit dem beliebtesten Mädchen an."

„Sorry ich habe keine Lust Make Up Flecken an meinem Pulli zu haben", grinst Drake. „Stehst du etwa auf Nerds, wie Lilly? Sieh sie dir doch an. Diese hässliche schwarze Brille, ihre Pickelfresse, ihre Augenringe, ihr Clownartiges Neonstyling immer", lacht Emily und stellt sich vor mich.

Traurig schaue ich nach unten. Sie hat Recht- ich sehe peinlich aus. Leider bin ich blass, bekomme meine Pickel nie zu 100 Prozent überdeckt, da ich kein Profi bin.
Durch Augenringe sehe ich einem Panda ähnlich. Aber warum greift sie mich jetzt an?
Nur weil sie den Korb nicht einstecken kann?

Sie denkt wohl, dass wenn sie ihm nicht haben kann, ihn Keiner haben darf, als sei er ein Objekt oder ein Pokal. Dennoch wird mir klar, dass ich vom Aussehen nicht einmal ansatzweise seiner Liga entspreche. Er ist total hübsch, in seinen grünen Augen könnte man sich verlieren, er ist trainiert, sein Tattoo am Arm ist heiß.

„Deine Haut sieht aus, wie mit Make Up zugespachtelt. Kein Bisschen Natürlichkeit. Dann sammelt sich unter deinen Nägeln der ganze Dreck. Deiner piepsigen Stimme hasst man es zuzuhören, weil es einfach nur nervt. Lass mir einfach meine Ruhe. Danke", brummt Drake und verdreht seine Augen.

„Starr mich bitte auch nicht so an. Danke", sagt Drake daraufhin zu mir. Direkt schaue ich in eine andere Richtung.

Was mich bei dem Typen verwirrt- er macht voll auf Möchtegern cool und dennoch schließt er sich Leuten, wie Emily nicht an. Ja Emily ist einfach nur überschminkt und hat den Augenringenlöschstift von Maybelline wahrscheinlich auch versehentlich bei ihrem Hirn benutzt, weil keins mehr vorhanden ist, trotzdem zählt sie zu den Beliebtesten hier.

Wahrscheinlich liegt es bei ihr nur an ihrer Mutter, die mit ihrer Informatikfirma Millionen verdient. Dass sich Emily überhaupt am Computer auskennt, beziehungsweise ihr kein Hirn vom lieben Gott mitgegeben würde, ist echt traurig. Wahrscheinlich muss sie sich Zuhause um nichts kümmern und kann den ganzen Tag sich mit Onlineshopping beschäftigen.

Neid? Nein. Wenn man viel hat verlernt man es Kleinigkeiten zu schätzen und verliert den Blickwinkel dafür, was wirklich wichtig ist.

Für mich ist das meine Mum und Lacy. Momentan gibt es keinen Mann im Leben, was nicht schlimm ist, da wir Frauen verdammt stark sind.
Wer sagt dass wir unbedingt Männer brauchen?

„Ok, Drake ist verdammt heiß", wirft ein Gedanke ein. Warum muss ich mich immer in Idioten verlieben. Vor allem wenn die Chance ihn zu bekommen genauso gering ist, wie einen Sechser im Lotto zu gewinnen.
Männer wollen einem nur Hoffnung machen, um sie im Anschluss direkt wieder kaputt zu machen.

Warum sollte ich solche Spielchen mit mir spielen lassen?
Dafür bin ich zu gut.