33. Kapitel

147 3 0
                                    

In Filmen wird die Liebe immer in den Vordergrund gestellt. Alles ist so schön, wenn man geliebt wird.

Nicht viel anders ist es im Leben. Vor allem wegen der rosaroten Brille. Gefühle übernehmen die Überhand während die Logik und jegliche Bedenken an das Scheitern der Liebe völlig außer acht gelassen werden.
Man ist praktisch wie auf Wolke 7.

Bin ich auf Wolke 7? Ja, zu hundert Prozent. Dennoch fällt es mir schwer Nähe zuzulassen. Ich bin noch Jungfrau, hatte noch nie einen Freund. Was soll man bitte von mir erwarten?

Drake hält sich zurück und lässt mich entscheiden, was zu viel ist und was nicht. Das finde ich ja gut, aber irgendwie traue ich mich zu wenig. Ich weiß ja auch nicht was in der Situation unangebracht und was für ihn zu viel ist.

Er ist bestimmt keine Jungfrau mehr, da bin ich mir sicher.
Wer kann Nadine schon wiederstehen? Sie wickelt jeden um ihre kleinen perfekten Minifinger. Meine sind für meinen Körper etwas groß und meine Finger unförmig.
Jeder hat irgendwo Markel. Und dann gibt es Pechvögel, wie ich.

Ok, ich bin sicherlich kein kompletter Pechvogel, denn sonst würde Drake nicht vor mir stehen.
Ihr betitelt mich bestimmt nun als feige, aber ich kann es nicht. Ich kann nicht weiter gehen. Es wäre mir unangenehm.

Drake merkt es direkt und nimmt meine Hände und legt sie in seine. „Alles zu deiner Zeit", sagt er in einem ruhigen Ton. Irgendwie bringen mich seine Worte runter.
Ein Teil in mir fühlt sich dennoch schuldig. Wieso müssen Gefühle immer so verdammt kompliziert sein? Warum kann nicht einfach alles, nun ja, einfach sein?

Drake scheint gar nicht beleidigt zu sein. Zumindest wirkt er nicht so. Wie jemand wirklich fühlt kann man leider kaum erahnen.

Manchmal versucht man mit den eigenen Gedanken seine eigene Gefühle in eine Person zu stecken und „wenn ich in der Situation wäre würde ich das denken" zu spielen, aber annähernd verstehen kann man Personen damit dennoch nicht .
Man denkt es vielleicht in dem ein oder anderen Momenten, aber es entspricht eben nicht der Realität.
Man hat eine andere Vorgeschichte, verschiedene Dinge durchlebt, gelernt auf seine Weise an Dinge ran zu gehen.

Es ist gut, dass wir Menschen so verschieden sind, denn das macht das Leben interessanter. Ich will ihn nicht komplett durchschauen können, obwohl manchmal es die Situation ein bisschen einfacher machen würde.

Nicht mehr lange bleibt er da, bis er sich auf den Heimweg macht. Es war ein langer Tag, mit vielen Tiefen aber auch ein paar Lichtblicken.

Was nicht gerade ein Lichtblick ist- mein 18. Geburtstag fällt auf einen Montag. Geil. Leider habe ich immer ein solches Pech. Aber was soll's. Von Partys bin ich eh kein Fan. Wen könnte ich einladen? Drake und Lacy könnte man unmöglich zusammen einladen. Sie würden sich gegenseitig umbringen, beziehungsweise eher würde Lacy Drake umbringen.
Auf jeden Fall bin ich dafür, dass beide lebendig bleiben.

Verdammt...Lacy weiß ja weder etwas von meinem Vater, noch von dem, dass etwas zwischen mir und Drake läuft. Ob er es überhaupt zugibt vor der Klasse? Oder ob er so macht, als nie etwas gewesen wäre zwischen uns?
Am Sonntag Abend, bevor ich schlafen gehe, schreibe ich Lacy, dass mein Vater da war. Wie wütend ich war und dass Drake für mich da war.

Die Nachricht zu verfassen fühlte sich mies an. Vor allem so eine Bombe nicht sanfter zu formulieren oder ihr es langsam bei zu bringen, obwohl das bei Lacy auch nicht funktioniert. Sie regt sich zu schnell über etwas auf.

Der Grund weshalb ich ihr das schreibe ist damit Lacy auch bis morgen hoffentlich etwas abgeregt hat.
Natürlich habe ich ein sehr schlechtes Gefühl.
Wie wäre ein gutes in einer solchen Situation möglich?

Einerseits schießen mir Gedanken zu Drake durch den Kopf, ob er es wirklich ernst meint, ob er den Mut hat vor anderen die Liebe zuzugeben. Oder ob er seinen Schwanz einzieht und Nadine wieder um den Hals fällt.

Lacy bringt mich so oder so um.
Ausweg gibt es keinen.
A) wirft sie mir vor, dass ich ihr es per Nachricht geschickt habe.
B) ist sie sauer, dass sie erst so spät davon erfährt.
Und C), falls sie bemerkt, dass Drake mehr weiß als sie, dann bin ich echt nur noch Hackfleisch.
Beziehungsweise ich könnte froh sein Hackfleisch zu sein.

Mich wundert, dass sie nicht direkt zurück ruft, aber vielleicht hat sie die Nachricht noch nicht gesehen. Der blaue Harken, ob die Nachricht gelesen ist, fehlt.

Morgen wird also eine bunte Überraschungstüte.
Mein Herz raßt so vor Aufregung, dass ich die Nacht kaum ein Auge zugedrückt bekommen. Irgendwie erwische ich mich dabei, wie ich über 100 Mal in einer Stunde auf mein Handy schauen muss, ob die Nachricht als gelesen markiert ist.

Ja, es klingt komisch und übertrieben, aber ich habe Angst. Enorme Angst um meine Freundschaft mit Ihr.
Es macht mich einfach nervös nicht zu wissen, ob ich es wirklich komplett mit ihr versaut habe.
Wenn Drake dann auch noch seinen Schwanz einzieht wäre das eine komplette Panne für mich.

„Wird er sich für mich entscheiden?
Lässt Lacy mich noch leben?
Bitte lass den Tag nicht komplett schrecklich enden", nuschel ich zu meinem Kreuz, welches an der Wand hängt und falte meine Hände.

„Wird er sich für mich entscheiden?Lässt Lacy mich noch leben?Bitte lass den Tag nicht komplett schrecklich enden", nuschel ich zu meinem Kreuz, welches an der Wand hängt und falte meine Hände

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
DRAKE ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt