6. Kapitel

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Wenn ich meine Freundschaft mit Lacy bildlich darstellen müsste würde ich Wellen zeichnen. Perfekte Freundschaften gibt es nicht. Nach jedem Streit raufen wir uns wieder zusammen und vertragen uns wieder.
Das macht Freundschaft aus, dass man sich gegenseitig verzeiht.

Natürlich spielt es eine Rolle, dass man füreinander da ist. Ja, dass sie mir nicht getraut hat reißt mir eine riesige Wunde ins Herz, doch ich reiße mich zusammen. Lacy braucht mich und ich benötige sie auch.
Ohne sie wäre ich einsam, hätte nie etwas zum Lachen und ich wäre unglücklich.

Geschichten laufen immer darauf hinaus, dass ein Mädchen einen Jungen findet und dadurch glücklich wird. Mein Glück habe ich in Lacy gefunden, da Freundschaft auch soetwas wunderschönes sein kann.

Nie wird etwas so schnell unsere Freundschaft zerstören. Und vor allem keine Sexualität.
Ob jemand lesbisch, schwul, pan oder sonstiges ist sollte in diesem Jahrhundert kein Thema sein.
Es ist so. Der Mensch ist so geboren, kann nichts daran ändern. Was soll an einer Sexualität denn bitte peinlich sein?

Früher waren die Zeiten anders. Man hatte ein gewisses Bild vor sich, wie man sein sollte. Leute wurden gezwungen so tun als ob sie hetero seien nur um in der Gesellschaft nicht abgestoßen zu werden. Selbst in manchen Ländern ist das heute noch so.

Zum Glück haben nacheinander Menschen angefangen ihre Sexualität auszuleben, sonst wären wir immer noch in diesen Zeiten.
Auch wenn ich kein Mitglied der  LGBTQ+ Gemeinschaft bin, bin ich ein Supporter und hoffe, dass irgendwann so gut wie niemand mehr wegen Sexualität herabgestuft, verspottet, ausgegrenzt oder Schlimmeres wird.

Den ganzen Abend verbringt Lacy bei mir. Es fühlt sich an, wie in den guten alten Zeiten, als wir noch regelmäßig Übernachtungen gemacht haben und geschaut haben, wer von uns es länger durchhält wach zu bleiben. Leider hat sie jedes Mal gewonnen. Lacy ist aber auch eher die Spätaufsteherin. Ich liebe es hingegen früh aufzustehen.

Morgens kann man definitiv sicher sein, dass man seine Ruhe hat. Perfekt um zu zeichnen oder etwas Laufen zu gehen.
Als Lacy am nächsten Morgen noch schläft mache ich mich aus dem Haus.

Der Himmel ist in einem leichten rosa und das Gras in meinem Garten ist noch nass.
Innerlich freue ich mich riesig, als ich bemerke, dass Wanda, die Nachbarskatze in der Nähe ist.
Ihre knuffigen Glubschaugen fokussieren mich und schließlich kommt sie schnurrend zu mir.

Sie ist schon alt, aber das macht sie nicht weniger goldig. Als ich sie streichel merke ich ihr flauschigen Fell an meiner Hand. Heute morgen ist es besonders weich. Nicht immer, aber manchmal ist es etwas rauer.

„Den frühen Vogel fängt die Katze", sagt Drake, der plötzlich hinter mir steht. Mein Herz macht kurz einen Satz. Selbst Wanda zuckt kurz zusammen.
„Kannst du mich das nächste Mal etwas weniger erschrecken? Was machst du überhaupt so früh morgens?", frage ich verwirrt. „Also ich war bereits eine Stunde Joggen", grinst er. „Geh bitte noch eine Stunde für mich mit", entgegne ich und schubse ihn leicht mit meinem Ellenbogen.

„Ich mach schon genügend Sport. Außerdem will ich zu meinen anderen Hobbies auch kommen", meint er und blickt mich an. Warum redet er normal mit mir? Bin ich plötzlich eine Art Kumpel-typ?

„Willst du eigentlich nochmals eine ziehen?",flüstert er mir ins Ohr. „Wenn ich wütend oder traurig bin rauche ich eine um die Gefühle zu kompensieren", entgegne ich.
„Verstehe",antwortet er nur, wobei sein Blick immer noch auf mir liegen bleibt.

Irgendwie ist es mir schon unangenehm, dass er mich anschaut. Er ist eigentlich viel zu heiß, um mit jemandem, wie mir abzuhängen.
„Ich habe dich gestern angelogen",gibt Drake plötzlich zu.
Verwirrt blicke ich zu ihm.
„Nadine und ich sind nicht getrennt. Kannst aufhören zu träumen Prinzessin", grinst Drake wieder.

Am liebsten würde ich ihm so dermaßen in der Arsch treten, dass er in zwei Hälften auseinander bricht und ihm eine so dermaßen Klatschen, dass man sein verdammtes Grinsen nie wieder sehen muss.

„Grrr",brumme ich und gehe wieder ins Haus und anschließend hoch zu Lacy, die immer noch pennt, wie ein Stein, wobei Stein eine unpassende Beschreibung ist, wenn man es auf ihr Schnarchen bezieht. Es ist dezent laut. Man hört es nur schon vom ersten Stock bis in den zweiten. Spätestens jetzt weiß meine Mum, dass Lacy da ist.

Meine Mama kommt immer sehr spät von der Arbeit nach Hause. Deshalb wusste ich nicht, ob sie es schon mitbekommen hat, aber nun weiß sie es bestimmt, dass Lacy da ist. Sie hat eh nichts dagegen, von daher ist es mir egal.

Ändert dieses Wochenende etwas an meiner bisherigen Geschichte? Hmmhh das Verhältnis zu Lacy ist noch enger. Mein Hass auf Drake hingegen ist nun noch größer.
Die Woche drauf kann ich Drake wieder dabei beobachten, wie er Nadine verehrt, wie eine Göttin. Es wahrlich einfach nur zum Kotzen.

Zwei arrogante Leute stecken ihre Zungen sich bis in den Hals, laufen Händchen an Händchen, dennoch wirkt es von außen irgendwie etwas kalt.

Zwei arrogante Leute stecken ihre Zungen sich bis in den Hals, laufen Händchen an Händchen, dennoch wirkt es von außen irgendwie etwas kalt

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