13. Kapitel

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Seine Lippen lassen schneller ab, als erhofft.
Am liebsten hätte ich meine Lippen nie von seinen mehr gelassen. Die Realität meint es eh nie gut mit mir.

„Ich bin nicht gut für dich. Irgendwann verletze ich dich und ich könnte es mir nie verzeihen. Du weißt nicht, wie verrückt du mich machst, Lilly. Das mit Nadine bedeutet mir nichts. Sie ist nett, aber dennoch falsch. Dieser Person kann man nicht trauen. Bei dir hingegen kann ich mich fallen lassen und richtig reden ohne dass ich Angst haben muss, dass es die ganze Schule weiß. Du bist toll so wie du bist und mir tut es leid, dass ich gerade schwach geworden bin. Mit einem, wie mir zusammen zu sein schadet dir nur", sagt Drake und küsst mich auf meine Stirn.

Ich kann nichts mehr sagen, schon ist er weg. Innerlich fühlt es sich so an, als wäre irgendwas gebrochen. Es macht sich ein Schmerz in mir breit. Zumindest fühlt es sich so an. Ich weiß nicht wirklich, wie ich es beschreiben soll. Es ist als würden alle Gefühle auf einmal meinen Kopf zudröhnen. Man möchte schreien, doch man kann es nicht.

Es mag in dem Moment etwas übertrieben klingen, doch ich bin immer schon etwas sensibel. Beziehungsweise fühlen sich meine Gefühle immer mindestens doppelt so stark an, wie bei Anderen, beziehungsweise andere Leute haben ihre Gefühle mehr im Griff.

Bei Anderem sieht immer alles so leicht aus, wie sie zum Beispiel mit Problemen umgehen.

Und gerade ließ ich mich mit meinen Gefühlen mitreißen und bekomme direkt danach einen Tritt in die Magengrube. Warum dachte ich für einen Moment, dass Drake etwas von mir will? Wieso macht er mir erst Hoffnung? Wenn er sich für zu mies für mich hält hätte er doch direkt die Finger von mir lassen können.
Ich verstehe Drake nicht. Vielleicht werde ich ihn nie verstehen.

An dem Tag mache ich alleine an dem Projekt weiter. Irgendwie kommen wir zusammen einfach nicht weit, weil wir uns immer von irgendwas ablenken lassen.
Und bei ihm kann ich eh nicht klar denken.  Es ist fast schon so, als würden meine Gefühle mein Hirn benebeln. Beziehungsweise ist fast nur er in meinen Gedanken,  oder Ansätze, wie ich mich gegenüber ihm verhalte. Vor allem das andauernde hin und her macht mich verrückt, nervös,...

Ich will über ihn nicht nachdenken -nichtmal Gedanken wo er Oberkörperfrei vor mir sitzt. „Unterkörperfrei hingegen schon", entgegnet ein Gedanke.
Damn, ich darf nicht so versaut denken. Es nervt mich allein schon, dass ich fast immer, wenn ich an ihn denke feucht werden.

Warum muss der Typ mich so anziehen? Vor allem- ich weiß, dass er nur mit mir spielt. Nur bin ich nicht seine Barbie, sondern Nadine ist es. Und diese schwebt mit ihm auf Wolke 7.
Wüsste sie von heute, dann nicht mehr. Dieser Kuss wird für ihn von keinem Wert gewesen sein. Für mich hingegen ist es mein erster Kuss und ja es war verdammt peinlich, dass ich ihn falsch geküsst habe

Nadine küsst bestimmt tausend Mal besser. Ihre Lippen sind voll und wohl geformt. Meine sind nicht gerade dünn, aber voll ist etwas Anderes.
Sie ist einfach so viel hübscher als ich, wie konnte ich mir nur Hoffnung machen?

Am nächsten Tag in der Schule ist Drake krank. Als sich niemand meldet, um ihm seine Hausaufgaben zu bringen melde ich mich. „Ach, Lilly. Er steht eh nicht auf dich. Warum sollte einer wie er auf dich stehen", lacht Patrick ein Junge, beziehungsweise ein Idiot aus meiner Klasse. Mit seinen roten Haaren und Sommersprossen gepaart mit Akne und seiner unsportlichen Figur reißt er trotzdem sein Mund auf und macht es dadurch nicht gerade besser, wobei ihn meine Klassenkameraden als zukünftigen Comedian sehen.

Wäre er ein Comedian wäre er schneller pleite als sonst etwas. Oder am Schluss schauen weitere hirnlose Idioten seine Show und sie wird ein Volltreffer. Nur ist das nicht meine Sorge. „Er ist mein Nachbar", sage ich nur und nehme die Hausaufgaben an.
Das Gelächter der Anderen ignoriere ich.

Am Nachmittag bevor ich sie ihm bringe, spüre ich meine Aufregung. Mein Herz raßt, wie verrückt. War es eine dumme Entscheidung? Kurz bevor ich die Klingel berühre macht mein Herz nochmals einen Satz. Ich muss mich sogar beherrschen nicht rot anzulaufen. Jedoch überwinde ich mich und drücke die Klingel.

Kurz darauf öffnet seine Mutter. Dummerweise fällt mir gerade ihr Name nicht ein. „Drake hat einen Kater. Dieser Junge macht mich fertig. Wie lieb von dir, dass du die Hausaufgaben bringst. Komm kurz rein, ich habe Kuchen gebacken. Magst du Käsekuchen? Ich mache ihn am liebsten mit Keksboden. Ist ein Familienrezept. Meine Oma hat ihn immer gemacht und ich dachte mir: Warum sollte das Rezept nicht in den Händen unserer Familie bleiben. Es ist toll, wenn eine Tradition weiter lebt", erzählt sie freudig.

Ich hatte nicht einmal Chance etwas zu sagen. Am Schluss traute ich mich auch nicht nein zu sagen, obwohl mir die Situation unangenehm ist. Meine Mama ist glücklich, dass eine ihrer Freundinnen nun in der Nachbarschaft wohnt und ich will ihr die Laune nicht verderben oder eine Freundschaft von ihr zerstören.

Ich hoffe nur nicht auf Daria zu treffen. „Mir tut es leid mit deiner besten Freundin. Eigentlich ist Daria total unkompliziert, aber in Beziehungen ist sie grauenhaft. Sie hasst es sich in Beziehungen zu festigen und ihr Liebesleben ist ein Chaos. Sie ist heute nicht da wegen ihrer Arbeit. Als Marketing Manager ist man als Mal auf Reisen", erklärt ihre Mama.
Erleichtert atme ich auf -zumindest eine komplizierte Person weniger.

Kurz darauf steht Drake im Raum. Er sieht wirklich grauenvoll aus mit den Augenringen, der zerzausten Frisur.

 Er sieht wirklich grauenvoll aus mit den Augenringen, der zerzausten Frisur

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