36. Kapitel

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Ein weiteres Jahr des Lebens vergeht und die restliche Zeit schwindet immer mehr. Eigentlich ein Grund zum Heulen, aber nein man feiert diesen Tag.

Ganz schön selbstsüchtig diesen Tag seinen Tag zu nennen und jedem auf der Nase anschließend rumzutanzen. Als Kind war das selbstverständlich.
Heute versuche ich eher meine Wünsche klein oder verdeckt zu halten. Ich will einfach niemanden stören oder nerven mit exklusiven Wünschen.

Wer jetzt denkt „Mensch das ist dein 18. Geburtstag, lass die Sau raus und dir schenken, was du willst", den muss ich enttäuschen.
Lacy zu liebe, weil sie seit wir fünfzehn sind, sie die ganze Zeit auf mich einredet, feier ich diesen Geburtstag überhaupt.
Komme ich jetzt rüber, wie die übelste Langweilerin? Ich habe nichts gegen Partys, oft genug war ich mit Lacy in Diskos, aber den eigenen Geburtstag feiern, darauf habe ich keine Lust.

Man sitzt mit mehreren Leuten, die man kennt in einem Raum und die kennen sich aber nicht und starren sich die ganze Zeit doof an. Es wird nicht viel geredet und ist eine seltsame Stimmung.
So habe ich Geburtstage in Erinnerung.

Aber die letzte Feier war auch vier Jahre her. Da bin ich noch Fake-Freundinnen hinterhergerannt.
Heute mache ich mir die Mühe nicht mehr, da wenn ich mich nur Mühe geben und die nicht, ist es mir nicht wert.

Heute gibt es nur Lacy, Drake, meine Cousine Cleo, Mum, meine Tante und ich. Klein, aber fein, wie man so schön sagt.
Und so verläuft auch die Party.
Angenehm und eigentlich voll schön. Als Cleo Drake sieht kommt sie direkt in seine Arme gesprungen. „Kein Traumprinz",jubelt sie.
Drake mit Cleo sind so süß, dass ich beinahe eifersüchtig werden könnte.

Den halben Abend beansprucht Cleo Drake für sich. Bevor sie geht meint sie:„Ich wusste, dass ihr zusammen kommt." Irgendwie seltsam, aber ok. Vor allem weil wir uns vorher beinahe die Augen ausgekratzt hätten.
Hach, die guten alten Zeiten.
Ok, man streicht eher „guten" weg, weil die Zeit war nicht gerade gut für mich.

Zum Glück ist Drake jetzt meiner, obwohl Cleo ihn heute fast ganz für sich beansprucht hat.
Hoffentlich wird ihr Liebesleben nicht so kompliziert.
Es reicht, dass eine aus der Familie solche Jungsprobleme hatte.
Beziehungsweise auch sich nicht hundertprozentig immer durchsetzen kann.
Kommt auf Lust und Laune an.

Es freut mich allein schon, dass Cleo nun schon einiges an Freunden hat. Damals gab es immer nur Lacy und ich und wir sind bisher immer nur die Außenseiter.
Vielleicht bleibt Cleo der harte Weg erspart.
Ich wünsche es ihr.

Wobei mein Leben momentan nicht so grottig ist, dass ich mich nur beklagen kann. Eigentlich ist es dabei eine positive Wendung zu nehmen.

Nach dem Cleo um kurz nach 20 Uhr mit ihrer Mama nach Hause fährt, sitzen Lacy, Drake und ich allein in meinem Zimmer.
„Wie ernst meinst du es mir ihr?",fragt Lacy Drake. Ihr Ernst? Ich dachte wir hätten es geklärt.
„Immer habe ich gedacht, dass ich mich übelst verstellen oder verändern muss, um jemanden zu gefallen. Natürlich habe ich mich extremst verstellt. Lilly hingegen hat mich so akzeptiert, wie ich bin mit meinen Macken. Sie hat mir ein Stückchen Geborgenheit wieder zurück gegeben. Bei ihr fühlte ich mich Zuhause. Dieses Gefühl will ich nicht mehr missen", erklärt Drake und blickt in meine Augen.

Eigentlich hätte ich ihn geküsst. Die Schmetterlinge in mir tanzen cha-cha-cha, aber ich darf ihn nicht küssen. Lacy hat sich erst von ihrer Freundin getrennt. Es wäre unangebracht, obwohl seine Augen super heiß sind, aber ich muss stark sein, aber verdammt sind seine Augen heiß...Lilly! Bleib! Stark!

„Ich glaube dir, ich wollte es nur nochmals hören. Keineswegs bin ich gegen dich. Lilly ist meine beste Freundin und für mich, wie meine kleine Schwester, die ich natürlich beschützen möchte. Das was du vorher getrieben hast war nicht ok, aber jeder verdient eine zweite Chance", entgegnet Lacy mit einem Lächeln.

„Es ist verständlich. Ich bin neidisch, dass ich keine solche Freundschaft führe. Stelle ich mir schön vor. Vor allem, wenn man so viel miteinander erleben durfte", fügt Drake hinzu. „Du hast keine Freunde?", fragt Lacy und schaut ihn mitleidig an. „Ich war immer der hässliche, fette Junge, den jeder als eklig und faul abstempelte. Meine Freunde waren nur vom Internet, da ich mich da hinter einem Profil verstecken konnte", erklärt er und schaut auf den Boden.

Mir tut er leid. Allein, wenn ich mir nun vorstellen müsste komplett alleine groß zu werden...
Es ist traurig und allein was mit seinem Vater war. Dass man daran verzweifelt, beziehungsweise kaputt geht ist mehr als klar.

„Nun hast du welche, versau es nicht", antwortet Lacy darauf. „Danke, dass du mir noch eine Chance gibst", bedankt sich Drake und nimmt Lacy in den Arm.
„Wenn du mit Lilly spielst mach ich dich immer noch fertig- Denk dran- ich bin für sie, wie ihre große Schwester und ich nehme diese Rolle sehr ernst",grinst sie.

Irgendwie erleichtert es mich enorm, dass Lacy und Drake sich endlich verstehen. „Ich lasse euch Turteltauben alleine, aber als erstes gebe ich Lilly ihr Geschenk", grinst Lacy und überreicht mir eine Geburtstagstüte.

Als ich die Flasche herausnehme, muss ich erst einmal grinsen- eine Hugoflasche mit meinem Gesicht oben am Deckel, Hände an den Seiten und Füßen am Boden der Flasche. In der Mitte hat sie ein Zettel drauf geklebt mit Lieblingsflasche.
Ein Lachen kann ich mir gerade so verkneifen.

Sonst hat sie mir noch ein Gutschein zum Shoppen hereingelegt. Lacy und ich haben eh abgemacht immer uns soetwas zu schenken, da riesige Geschenke einem nur Platz rauben und meistens nicht das sind, was man haben möchte.
Die Freundschaft zu ihr ist eh das größte Geschenk, was es gibt. Ich liebe dieses Mädchen einfach und möchte sie nie wieder gehen lassen.
Vielleicht sind wir bluttechnisch nicht verwandt, doch seelisch auf jeden Fall.

Zum Abschied umarmen wir uns nochmals und ich bedanke mich für das Geschenk.

Danach sind Drake und ich nur noch zu zweit...

Danach sind Drake und ich nur noch zu zweit

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