9. Kapitel

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Kurz nach dem Daria die Tür geschlossen hat taste ich meine Hose nach Zigaretten ab. Ein kleines Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich zwei ertatste. Natürlich gehe ich nicht direkt wieder zu Drake, sondern die Straße nebenan. Er sieht mich nicht und vor allem meine Mama sieht mich nicht.

Dachte ich. Als ich mein Feuerzeug heraussuche erschreckt mich eine Stimme. „Feuerzeug?", fragt Drake und ich bekomme fast einen Herzstillstand. „Danke. Ich wollte extra etwas weg, da ich dachte, dass du für dich sein wolltest", antworte ich und nehme sein Feuerzeug, um meine Zigarrette anzustecken.

„Das habe ich geahnt. Du bist leicht zu durchschauen", entgegnet er und nimmt kurz darauf sein Feuerzeug zurück. „Du hingegen nicht. Ich hätte nie erwartet, dass hinter dir sich so eine Geschichte verbirgt", sage ich daraufhin. „Eigentlich teile ich mich nie jemanden mit. Es ist nicht mein Ding", antwortet er und streicht vorsichtig mit seiner Hand über meine Wange.

Verwirrt blicke ich ihn an und Frage:„Du hast eine Freundin." „Wer sagt denn, dass ich dich küsse", lacht Drake und berührt mich vorsichtig an der Hüfte.

Genervt drehe ich mich von ihm weg und gehe in die andere Richtung -nicht die zu meinem Haus, sondern in die andere Richtung, schließlich habe ich keine Lust erwischt zu werden.
Und er lässt mich auch in Frieden. Endlich.

Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so dermaßen. Eigentlich kann er von mir aus an seiner Seuche ersticken. Aber ein anderer Teil von mir hat noch immer Mitleid und zugegebenermaßen bin ich immer noch in ihn verknallt.

Warum muss soetwas, wie Liebe existieren? Sie macht einem Hoffnung, die sie sofort wieder kaputt macht. Als würde man den schönsten Tag seines Lebens erleben und danach aufwachen und feststellen müssen, dass er nur ein Traum war.

„Er ist so verdammt heiß", wirft ein Gedanke ein. Also da nehme ich gleich eine Pizza. Diese ist auch heiß und schmeckt dazu noch verdammt gut. „Sein Lolli vielleicht auch", entgegnet mein Gedanke. Iewhh. Ich will gar nicht daran denken, wie es ist einen Schwanz in den Mund zu nehmen.
Ich bin viel zu brav, um an soetwas zu denken.

Am nächsten Tag sieht die Welt vielleicht schon viel anders aus.
Netter Gedanke, der leider sehr sehr knapp daneben liegt.

In der Schule rede ich wieder nur mit Lacy und sie erzählt mir, wie der Tag noch mit Daria war. Über Drake sagt sie zum Glück kein einziges Wort. Stattdessen kann ich mir eine kleine schnucklige Liebesgeschichte anhören. Lacy strahlt bei den Erzählungen über beide Ohren. Ich freue mich für sie, dass sie endlich glücklich ist.

Drake hingegen steckt seiner Angebeteten die Zunge so weit, wie es möglich ist in den Hals, super eklig. „Du wünschst Dir bestimmt, dass du an der Stelle bist", wirft der Gedanke ein. An ihrer Stelle? Also 5 Meter in Drakes Hals? Nein, ew danke.
Er ist ein Idiot - Vielleicht mit einer harten Hintergrundgeschichte, doch er hat selbst daraus nichts gelernt.

Zumindest ist mein Nachmittag etwas schöner, da ich entdecke, dass meine Tante mit meiner kleinen Cousine da ist. Sie hatte mit vier Jahren einen Tumor an einem Auge und hat dieses rausoperiert bekommen. Mittlerweile ist Cleo ein gesundes, sechjähriges Mädchen. Zumindest wurde nichts mehr entdeckt- zum Glück.

Als ich rein komme kommt die Kleine direkt zu mir gerannt. „Cousine Lilly", freut sie sich, wobei sie mich beinahe zu Tode knuddelt. Sie ist dabei so knuffig. Allein, wie ihr Gesicht vor Freude strahlt. „Können wir wieder zum Spielplatz? Können wir? Können wir? Sofort?", bittet Cleo total aufgeregt.

Wie kann man bei so einem niedlichen Mädchen „Nein" sagen?
Natürlich gehe ich mit ihr dorthin. Jedoch als ich mit ihr die Haustür rausgehe und Drake in seinem Garten stehen sehe, kippt meine Laune. Bitte kein Kommentar. Bitte lass Cleo in Ruhe und mache sie nicht noch mehr runter. Allein in ihrer Grundschule bekommt sie so viel Hass, bitte nicht noch bei mir. Wenn Cleo zu mir kommt soll sie sich wohlfühlen und abschalten können. Sie soll weiterhin gerne zu mir kommen.

So gut, wie möglich versuche ich ihn zu ignorieren und nehme sie an die Hand. Als ich merke, wie er uns hinterher läuft drehen meine Gedanken durch. Ich will nur, dass er sie in Ruhe lässt. Bitte lass sie in Ruhe.

Als wir dort ankommen und er hinter mir steht frage ich ihn genervt:„Was verdammt willst du." Mir platzt einfach der Kragen.
„Ich mag Kinder",antwortet er. „Freu dir ein Keks und zisch ab", bitte ich daraufhin.
„Kannst du ihn nicht leiden?",fragt Cleo und blickt zu mir. Och nein, das hat mir auch noch gefehlt. Sie sollte doch nur einen schönen Tag haben.
„Kannst du mich nicht leiden?",grinst Drake und schaut mich ebenfalls an.

Innerlich könnte ich tonnenweise kotzen, doch ich lasse Drake seinen Spaß haben. Es stellt sich heraus, dass er wirklich gut mit Kindern kann. Mit Cleo macht er alles mit und spielt Kinderspielchen, ohne sich irgendwie zu schämen.
Außerdem macht er keinen blöde Kommentare über ihr Auge.

Am Ende des Tages muss Cleo, als wir ohne Drake wieder zurück bei ihrer und meiner Mutter sind, erzählen, dass sie mit mir und Drake jede Menge Spaß hatte. „Wenn ich älter bin heirate ich Drake", strahlt Cleo. Mama erklärt direkt, dass es unser Nachbarsjunge ist. Ihr Blick zeigt, dass sie nicht gerade begeistert ist. Vor allem zieht sie ihre Augenbraue leicht hoch. Daran merke ich immer, ob sie sauer ist.

Als Cleo und ihre Mutter weg sind werde ich sofort zur Rede gestellt. „Hast du etwas mit Drake am Laufen?", zischt Mama wütend. „Niemals! Er hat Nadine",antworte ich. „Lilly, ich sehe wie der Kerl dich ansieht. Außerdem, wie er andauernd raucht. So ein Typ ist nichts für dich. Vor allem wenn er so ein Aufreißer ist, wie er zu sein scheint", brummt sie. „Wie gesagt. Mir war es selbst unangenehm, dass er mir hinterher gelaufen ist. Und niemals steht er auf mich. Er will mich nur ärgern und fertig machen um seine Laune zu steigern",entgegne ich.

„Was neckt liebt sich, pflegte meine Mutter zu sagen. Sie war eine schlaue Dame, auf die ich hätte öfter hören sollen. Immer sagte sie zu mir, dass ich die Finger weg lassen sollte von deinem Vater, da er es nicht ernst mit mir meinen würde. Und wer hat Recht? Sie. Und wer war blind vor Liebe? Ich. Verliebe dich nicht in so einen. Bad Boys bringen nur Ärger. Glaub mir", erzählt sie.

Sie denkt nicht ernsthaft so jemand, wie Drake steht auf mich?
Das macht kein Sinn.

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